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VFT-Warentest - geprüfte Öko-Milchleistungsfutter, -Kälberaufzuchtfutter, -Schaffutter 2016 und 2017

13.08.2018

Im Rahmen der vom VFT durchgeführten Warentests wurden in den Jahren 2016 und 2017 auch 22 Öko-Futter für den Einsatz im Wiederkäuerbereich geprüft. Die Ergebnisse werden nachfolgend zusammengestellt. Es handelt sich um 17 Milchleistungsfutter, vier Kälberaufzuchtfutter und ein Futter für Lämmer, die insgesamt neun Herstellern zuzuordnen sind.

Unter www.futtermitteltest.de sind ausführliche Erläuterungen des VFT, Richtwerte zur Nährstoffausstattung der Futter, sowie weitere Anforderungen des VFT zu finden. Dort sind auch die Testreihen mit laufenden Ergebnissen zu einzelnen Futtertypen/Regionen zu finden.

Kommentierung der Ergebnisse Wiederkäuer


Milchleistungsfutter

Die MLF sind für verschiedene Einsatzzwecke vorgesehen: meist zu eher ausgeglichenem Grundfutter, einzelne zu eiweißarmem oder zu eiweißreichem Grundfutter. Daher unterscheiden sich die geprüften MLF in den deklarierten Gehalten an Energie (6,7-7,3 MJ NEL/kg), Rohprotein (12 - 28 %) sowie anderen Nähr- und Mineralstoffen z.T. deutlich.

Meist gab es keine speziellen Einsatzempfehlungen, fünfmal wurde auf eine Rationsberechnung verwiesen. Zur Kohlenhydratbeurteilung werden auch die Werte an ADFom* (8,6 – 15,8 %) und Stärke (15 – 44 %) analysiert und tabellarisch mit aufgeführt.

*ADFom: Acid Detergent Fibre/Säure Detergentien Faser, Rückstand nach der Behandlung mit sauren Lösungsmitteln, aschefrei

Der Vergleich der analysierten Gehalte mit den deklarierten Werten zeigt lediglich für ein Futter eine deutliche Abweichung bei Rohfett (3,6 statt 5,3 %). Ansonsten wurden die Angaben durch die Analsen bestätigt – Tabelle A. ⇒ siehe PDF-Datei

MLF werden eingesetzt, um die Rationen energetisch aufzuwerten oder hinsichtlich Energie, Protein und Mineralstoffen auszugleichen, insofern kommt der Einhaltung der deklarierten Energie- und Proteingehalte eine besondere Bedeutung zu. Hiernach wählt der Landwirt den Futtertyp aus. Darüber hinaus sollten in einem ausgeglichenen MLF nicht nur die deklarierten Gehalte an Mineralstoffen stimmen, sondern diese auch für den Einsatz des Kraftfutters nach Leistung angepasst sein (ca. 0,7 % Calcium und 0,4 % Phosphor). Meist ist etwas mehr Calcium und Phosphor enthalten.

Erfreulicherweise enthielten alle Futter Gehaltsangaben zu Energie, Calcium und Phosphor. Dies ist zwar rechtlich nicht vorgeschrieben, in Deutschland aber üblich. Damit ist eine gezielte Futterzuteilung und eine passende Mineralfutterergänzung (Rationsberechnung) möglich. Für neun Futter war nichts anzumerken, insgesamt achtmal gab es aber Auffälligkeiten, die z. T. zur Abwertung führten – Tabelle B.  ⇒ siehe PDF-Datei

Sechs Futter zeigten eine Energieüberschreitung, ein Futter eine P-Überschreitung, was allein aber nicht zur Abwertung führt. Je ein Futter wies einen knappen Rohproteingehalt bzw. einen überhöhten Fettgehalt auf. Diese abweichenden Gehalte können eine in den Nährstoffen ausgeglichene Fütterung erschweren. Überhöhte Fettgehalte in der Ration können den Pansenstoffwechsel beeinflussen und die Milchinhaltsstoffe beeinträchtigen. Ohne einen entsprechenden Hinweis ist die Berücksichtigung bei der Rationsoptimierung erschwert. So mussten diese beiden Futter mit "2" bewertet werden.

Bei keinem Futter erfolgt die Angabe des nutzbaren Rohproteins (nXP) und der ruminalen Stickstoffbilanz (RNB). Da die Beurteilung der Proteinversorgung bei Milchkühen seit vielen Jahren nach dem System des nutzbaren Rohproteins erfolgt, ist für eine optimierte Fütterung auch eine entsprechende Angabe im Hinblick auf eine leistungsangepasste Proteinversorgung z.B. im Fütterungshinweis zu fordern.

Die angesprochenen etwas höheren Phosphorgehalte in Deklaration und teils noch höher im Befund sind selten durch mineralischen Zusatz, häufig aber auch durch native Gehalte der verwendeten Komponenten bedingt. Bei entsprechender Kenntnis der Werte im Milchleistungsfutter kann dies bei der Rationsoptimierung z.B. durch Verzicht auf eine mineralische Ergänzung berücksichtigt werden. Diesbezüglich ist der Fütterungshinweis von zwei Futtern hervorzuheben – "wegen erhöhtem P-Gehalt höhere P-Ausscheidung".


Kälberaufzuchtfutter

Es wurden vier Futter von zwei Herstellern geprüft. Zwei Proben betrafen das gleiche Futter. Ein Futter enthält zur "Strukturversorgung" Wiesenheu, ist als Kälber TMR bezeichnet und stellt somit ein Alleinfutter dar. Die üblicherweise eingesetzten Ergänzungsfutter sollten Energie-, Protein- und Mineralstoffversorgung des eingesetzten Grundfutters (Heu, Gras-, Maissilage) ergänzen. Daher werden dafür mindestens 10,2 MJ ME/kg (Empfehlung 10,8 MJ ME), 18 % Rohprotein und 1,0 % Calcium erwartet, um nach Absetzen der Tränke eine ausreichende Protein- und Calciumversorgung zu gewährleisten.

Die angegebenen Energie- und Nährstoffgehalte wurden nach futtermittelrechtlichen Vorgaben durch die Analyse bestätigt – Tabelle A⇒ siehe PDF-Datei

Bei zwei Futtern wird der vorgegebene Richtwert von 18 % Rohprotein mit einer Konzeption von 17,3 % unterschritten. Für drei Testfutter fehlte eine Energieangabe, was für die Auswahl der Futter und die Optimierung der Ration aber hilfreich wäre. Bei den Prüffuttern handelt es sich mit einer Ausnahme (Kälber-TMR) um Ergänzungsfutter. Somit ist zweimal die Bezeichnung "Alleinfutter" falsch und sollte vom Hersteller korrigiert werden. Bei einem Futter fehlt die vom VFT für eine optimierte Zuteilung als notwendig angesehene Angabe einer Einsatzmenge, lag aber bei einer Folgeprüfung vor. Drei Futter erreichten daher nur die Bewertung "3". Das Futter von Mela wies mehr Energie als angegeben auf, wurde aber noch mit "1" bewertet – Tabelle B. ⇒ siehe PDF-Datei


Schaffutter

Von den 55 geprüften Schaffuttern in den Jahren 2016 und 2017 entsprach eines der Vorgabe für die ökologische Landwirtschaft. Das Futter war mit 11 MJ ME/kg und 16,5 % Rohprotein, 1,0 % Calcium und 0,85 % Phosphor ausgestattet. Die Mineralstoffversorgung ist wegen des niedrigen Calciumgehaltes und des engen Ca:P-Verhältnisses für Lämmer nicht optimal (Gefahr der Bildung von Harnsteinen v.a. bei Bocklämmern). Gleichfalls ist der Kupfergehalt mit 12,0 mg/kg leicht erhöht. Ab 10 mg/kg fordert der Gesetzgeber einen Hinweis auf den erhöhten Gehalt, der für empfindliche Rassen problematisch sein kann. Weiterhin wäre die Angabe der Einsatzmenge je nach Alter und Mastabschnitt wünschenswert, um den korrekten Einsatz im vorgesehenen Einsatzbereich (Lämmermast) optimal umsetzen zu können. Tabellen⇒ siehe PDF-Datei


Fazit

Lediglich neun der siebzehn Milchleistungsfutter wiesen prozentgenaue Angaben bei den verwendeten Komponenten auf. Dies ist zwar futtermittelrechtlich nicht mehr vorgeschrieben, kann aber im Hinblick auf die Abschätzung der Abbaubarkeit von Energie und Protein und die Optimierung der Gesamtration hilfreich sein.

Die vorliegenden Ergebnisse gelten nur für die geprüften Futterchargen und nicht für andere Futtertypen. Wegen der geringeren Anzahl von Ökofutter im Warentest kann die Zusammenstellung nur einen kleinen Ausschnitt des Marktes zeigen.

Gesamter Testbericht als PDF

Quelle: Verein Futtermitteltest (VFT) e.V., 08. August 2018

Weitere Informationen

Zusammenstellung der Prüfergebnisse 2016/2017 als PDF

Milchleistungs-, Kälberaufzucht- und Schaffutter mit Tabellen (127 KB)

Weitere Informationen

Zusammenstellung der Prüfergebnisse 2016/2017 als PDF

Milchleistungs-, Kälberaufzucht- und Schaffutter mit Tabellen (127 KB)

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