Die aktuelle Witterung mit stark schwankenden Temperaturen und tendenziell hoher Luftfeuchtigkeit bedeutet Stress für die Kuh und es wird wieder vermehrt von Problemen mit der Eutergesundheit berichtet.
Der Hitzestress der Kuh beginnt bereits bei einem Temperatur-Luftfeuchte-Index (THI) von 68. Bei hoher Luftfeuchtigkeit wird der Wert schon bei einer Temperatur von 20 ° C erreicht. Um die Kühe vor dem Hitzestress abzuholen, sollten temperaturgesteuerte Ventilatoren deshalb bereits ab 18°C anlaufen, bei sehr hoher Milchleistung auch früher. Kühe sind kleine Kraftwerke und produzieren zusätzliche Wärme und Wasserdampf. Deshalb ist nicht die Umgebungstemperatur entscheidend, sondern die Temperatur oder der THI innerhalb des Stallgebäudes.
Durch die Ventilation sollen zwei Ziele gleichzeitig erreicht werden: Der Abtransport von Schadgasen, Wärme und Luftfeuchtigkeit aus dem Stallgebäude und zusätzlich die Reduzierung der gefühlten Temperatur um 10 bis 12 °C über den Luftstrom direkt am Tier. Lüftung in offenen Stallsystemen ist eine „Wissenschaft für sich“ und sollte regelmäßig hinterfragt und geprüft werden:
Nur bei sehr hoher Temperatur von über 30 °C und parallel niedriger Luftfeuchte kann eine zusätzliche Verdunstungskühlung sinnvoll sein. Aber Vorsicht: die Feuchtigkeit muss über Ventilatoren auch wieder aus dem Stall abtransportiert und die Anlagen sensibel gesteuert werden. Ansonsten kommt es schnell zum „Saunaeffekt“, oder Feuchtigkeit landet in den Liegeboxen.
Bei Fragen zum Lüften und Kühlen mit und ohne Wasser wenden Sie sich gerne an die produktionstechnischen Berater und Beraterinnen der Kreisstellen der Landwirtschaftskammer NRW.
Sabine Pittgens, Landwirtschaftskammer NRW