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Grundfutter - wissen, was drin ist!

02.10.2024

Auf der Weide entscheiden die Kühe weitgehend selbst darüber, was gefressen wird und was nicht. In einigen Wochen wird jedoch bei herbstlichen Nachttemperaturen die Stallfuttermenge wieder hochgefahren und der Landwirt übernimmt das Regime über die Fütterung.

Die wirtschaftliche Situation ist mit preiswerteren Kraftfuttermitteln (KF) heute entspannter als in den Vorjahren. Das gibt umso mehr die Möglichkeit, mit angepassten KF-Komponenten preisgünstig zu füttern und sowohl rentabler als auch ökologischer Milch zu erzeugen.

Längeres Prozedere

Wer in der aktuellen Situation nach den Maxime füttert: „Keine Experimente - Füttern wie immer!“ kann auf die Beauftragung von Grundfutteranalysen verzichten. Wer dagegen die angestrebte Milchleistung und Futterration in Übereinstimmung bringen möchte (oder sogar muss), sollte jetzt Futteranalysen in Auftrag geben. Von der Probenahme bis zum Vorliegen der Ergebnisse vergehen leicht zwei Wochen. Anschließend muss noch gerechnet werden und bis die passenden Futtermittel organisiert sind, vergehen auch noch einmal mindestens zwei Wochen. Wer auf den Siloanschnitt im Herbst für die Beauftragung der Analyse wartet, wird möglicherweise im Nachteil beim Zukauf von Einzelkomponenten hinsichtlich Preis und Verfügbarkeit sein. Je früher Sie sich die benötigten Kraftfuttermengen sichern können, desto besser.

Proben an die LUFA

Als Labor bietet sich die LUFA Münster an. Der Probentransport lässt sich über Kuriere an den Kreisstellen leicht bewerkstelligen. Neben der LUFA Münster sind aber auch andere Labore empfehlenswert.

Hinweise zur Probenahme
  • Die Proben können Sie bei Ihrer Kreisstelle der LWK einreichen. Informieren Sie sich vorab auf der Seite der LUFA NRW, wann der LUFA-Kurier Ihre Kreisstelle anfährt, damit die Probe möglichst frisch in Münster ankommt. Auch an einigen Stellen der Agravis, Raiffeisen oder anderen Landhändlern werden Proben für die LUFA abgeholt. Sprechen Sie dazu Ihren Händler vor Ort an.
  • Die LUFA bietet ein „Komfortpaket“ an, das bei einem Preisaufschlag die Probenahme inkl. An- und Abfahrt beinhaltet. Interessenten melden sich bitte bei der LUFA, Telefon: 0 251/ 23 76 595.
  • Zum Zeitpunkt der Probenahme sollte der Silierprozess vollständig abgeschlossen sein. Warten Sie nach der Ernte bestenfalls mindestens sechs Wochen ab.
  • Bohrstöcke: Mehr als 1,5 m hohe Silos oder Sandwichsilagen können über einen Bohrstock mit Verlängerung beprobt werden. Unter Nutzung eines Akkuschraubers kann dann zur besseren Repräsentativität mehr als nur eine Probe je Silo genommen werden. Sprechen Sie für die Bohrstöcke Ihre Kreisstelle oder einen Probenehmer in Ihrer Region an. Die Bohrlöcher sind zur Vermeidung von Lufteinschluss mit KF zu verfüllen und mit geeignetem Siloklebeband luftdicht abzuschließen.
  • Unterdachtrocknungsheu ist besonders anfällig für Bröckelverluste. Besonders betroffen sind Partien mit (blattreichen) Leguminosen im Aufwuchs. Das gilt sowohl bei der Handhabung im Betrieb als auch für den Probentransport. Um absolut sicherzustellen, dass es zu keiner Entmischung kommt, sollte am besten nur so viel Heu eingesandt werden, wie für die Analyse (NIRS-Einwaage) benötigt wird. Senden Sie zwei Beutel mit jeweils 120 g Heu ein, beschriftet mit „Probe zur Analyse“ und „Rückstellmuster“. So geht die gesamte eingesendete Probe, mitsamt der Bröckelung vom Transport, in die Analyse.
  • Bei Sandwichsilagen sollte von jedem Schnitt eine einzelne Probe genommen werden. Eine Mischprobe mit repräsentativen Mengenverhältnissen zu erstellen, ist nahezu unmöglich. Wenn Mais über Gras siliert wurde, darf in der Probe der Grassilage nicht die geringste Menge an Maissilage zu finden sein. Diese würde das Ergebnis drastisch verfälschen, denn NIRS ist ein optisches Verfahren, das auf jede Futterart anders kalibriert ist. Das Bohrloch durch die Maisschicht muss also zunächst recht breit und sehr sauber sein, bevor die Grasprobe genommen wird. Entfernen Sie erkennbare Maispartikel sorgfältig aus der Grasprobe.
Welche Analysen sollten zusätzlich zur Standarduntersuchung gewählt werden?
  • Mineralstoffe: Um einen bedarfsorientierten Mineralfuttereinsatz planen zu können, müssen die Gehalte im Grundfutter bekannt sein. Diese können abhängig von Witterung, Schnittzeitpunkt, Pflanzenbestand und Versorgung des Bodens auch innerbetrieblich stark schwanken (Achtung: Mineralfutterhändler bieten diese Untersuchung häufig vergünstigt an, halten dann jedoch die Ergebnisse zurück, um ihre eigenen Produkte besser verkaufen zu können)
  • Gärsäuren: Die Gärsäuren liefern zusätzliche Energie und bestimmen die Schmackhaftigkeit des Futters. Zudem geben sie Aufschluss über die Lagerstabilität, sodass man schon vor dem Öffnen des Silos abschätzen kann, ob es auch unter Sommertemperaturen stabil bleibt oder besser im Winter geöffnet werden sollte. Diese Untersuchung ist nur repräsentativ, wenn die Probe gekühlt bei der LUFA eingeht. Klären Sie mit Ihrer Annahmestelle, ob die Proben dort gekühlt gelagert und transportiert werden können
  • Kleegras: wenn dieLeguminosen mengenmäßig überwiegen (>50%), setzen Sie auf dem Auftragsformular das Kreuz bei „Grobfutterleguminosen“. Dies hat Auswirkung auf die angewendeten Schätzformeln bei der Energieberechnung.
  • GPS: Während Gras- und Maissilagen preiswert nach der NIRS-Methode untersucht werden, kann GPS bisher nur aufwändiger mittels nasschemischer Untersuchung analysiert werden. Der Aufwand ist zu empfehlen, wenn die GPS über die Futtermenge einen wesentlichen Einfluss auf die Futterration haben kann (ab 3 kg TM/Kuh und Tag).
  • Rundballen: Die Untersuchung von Rundballen ist genauso empfehlenswert wie die eines Fahrsilos. Die Futterqualität von Ballen zu Ballen schwankt. Trotzdem bleibt es aber bei der Feststellung, dass Analysen zumindest eine Tendenz für alle Ballen eines Schnitts angeben und die Schwachstellensuche bei Problemen deutlich beschleunigt werden kann.
Vergünstigungen bei der LUFA

Betriebe mit einem Beratungsvertrag bei der Landwirtschaftskammer erhalten bei der LUFA einen Rabatt von 20% auf jede Futteranalyse (Grobfuttersilagen und Getreide, ohne Mengenbegrenzung). Das passende Auftragsformular erhalten Sie über uns bzw. als Anhang zu diesem Rundbrief.

Betriebe, die im Rahmen des Öko-Netzwerk-Rind Jahresdaten zur Flächenproduktivität oder Weidedaten zur Auswertung liefern, können bis zu 3 Grassilage- oder Heuproben kostenfrei bei der LUFA analysieren lassen. Auch hier lassen wir Ihnen auf Anfrage gerne das Formular zukommen.


Judith Stratbücker und Christoph Drerup,
Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

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