Auf der Weide übernehmen die Kühe weitgehend das Regime darüber, was gefressen wird und was nicht. In einigen Wochen wird jedoch bei herbstlichen Nachttemperaturen die Stallfuttermenge wieder hochgefahren und der Betriebsleiter übernimmt das Füttern. Die wirtschaftliche Situation ist durch den Kostendruck, insbesondere bei den Kraftfuttermitteln, und den fast unbeweglichen Milchpreis nicht so entspannt, dass man „einfach drauf los füttern“ darf.
Bei nicht wenigen Betrieben hat mit dem in den letzten Jahren notwendigen Zukauf von Silomais eine erkennbare Milchleistungssteigerung stattgefunden. Um fehlendes Grobfutter und teures Kraftfutter zu ersetzten, halten diese Betriebe an dem Maiszukauf nach Möglichkeit fest. Gerade die Preise für die Zukäufe verlangen aber, dass jetzt über die höhere Milchleistung eine Gegenfinanzierung tatsächlich eintritt.
Wer in der aktuellen Situation nach den Maxime füttert: „Keine Experimente; Füttern wie immer!“, kann auf die Beauftragung von Grundfutteranalysen verzichten. Wer dagegen die angestrebte Milchleistung und Futterration in Übereinstimmung bringen möchte (oder sogar muss), sollte jetzt Futteranalysen in Auftrag geben. Von der Probenahme bis zum Vorliegen der Ergebnisse vergehen leicht zwei Wochen. Anschließend muss noch gerechnet werden und bis die passenden Futtermittel organisiert sind, vergehen mindestens zwei weitere Wochen.
Erfahrungsgemäß wird die Weide ab Oktober auf den meisten Betrieben nur noch eine untergeordnete Rolle bei der Fütterung von leistungsbereiten Kühen spielen. Also jetzt machen!
Als Labor bietet sich die LUFA Münster an. Der Probentransport lässt sich über Kuriere an den Kreisstellen leicht bewerkstelligen.
Neben der LUFA Münster sind aber auch andere Labore empfehlenswert.
Unterdachtrocknungsheu ist besonders anfällig für Bröckelbildung. Besonders betroffen sind Partien mit Leguminosen im Aufwuchs. Das gilt sowohl bei der Handhabung im Betrieb als auch für den Probentransport. Um absolut sicherzustellen, dass es zu keiner Entmischung kommt, sollte am besten nur so viel Heu eingesandt werden, wie für die Analyse (NIRS-Einwaage) benötigt wird. So geht die gesamte eingesendete Probe, mitsamt der Bröckelung vom Transport, in die Analyse.
Christoph Drerup,
Landwirtschaftskammer NRW