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Hitzestress auch bei Trockenstehern nicht vernachlässigen!

17.08.2022

Die Bedeutung von Hitzestress bei laktierenden Milchkühen ist mittlerweile bekannt. Insbesondere unter den hohen Temperaturen der letzten Sommer konnten die Auswirkungen auf die Futteraufnahme und Milchleistung teilweise deutlich festgestellt werden.

Berichte aus der Wissenschaft und auch Beobachtungen in der Praxis und der Beratung zeigen aber, dass schon bei relativ geringen Stalltemperaturen von 20°C Hitzestress eintritt, auf den die Kühe mit vermehrtem Stehen und zurückgehender Futteraufnahme reagieren; Infos dazu gibt es auch unter https://www.lfl.bayern.de/hitzestress.

Notwendigkeit von Kühlung

Häufig werden kühlenden Maßnahmen in erster Linie im Stall der laktierenden Kühe ergriffen. Nicht selten werden die Trockensteher dabei vernachlässigt. Auch Trockensteher müssen, genauso wie laktierende Kühe, vor Hitzestress geschützt werden. Die Auswirkungen von Hitzestress auf Trockensteher und deren Kälber zeigen einige Studien.

Hitzestress in der letzten Phase der Trächtigkeit hat verschiedene negative Folgen für Kuh und Kalb:

  • Durch direkte Hitzeeinwirkung sinkt die Futteraufnahme der Kuh um etwa 10 bis 15 %. In der logischen Folge sind diese Tiere anfälliger für Stoffwechselerkrankungen in der Frischmelkphase und dürften eine geringere Einsatzleistung zeigen.
  • Die Funktion der Gebärmutter ist eingeschränkt und damit auch die Nährstoffversorgung des Kalbes. Auch der Fetus leidet direkt unter Hitzestress in den letzten Wochen der Trächtigkeit. Diese Phase ist für die Entwicklung von großer Bedeutung. Erst während der letzten zwei Monate der Trächtigkeit beschleunigt sich das Wachstum, sodass der Fetus in diesem Zeitraum etwa 60 % des Geburtsgewichts ansetzt. Der Geburtseintritt erfolgt bei Hitzestress im Mittel drei Tage früher und die Kälber sind etwa 10 % leichter als bei Kühen mit effektiver Kühlung.
  • Bei der Kuh ist unter Hitzestress die Euteranbildung zur Kalbung schlechter und betroffene Tiere geben in der anschließenden Laktation je nach Studie zwischen 5 und 20 % weniger Milch als gekühlte Kühe.
  • Kälber aus Kühen mit Hitzestress bleiben während des ersten Lebensjahres hinter der Entwicklung von Kälbern aus Kühen mit geeigneter Kühlung zurück. Die Tiere sind leichter und anfälliger für Krankheiten.
  • Auch noch im weiteren Lebenszyklus, in der 1. und 2. Laktation, bleibt zwischen diesen Tieren ein Leistungsunterschied bestehen.
Ventilatoren helfen

Aus diesen Gründen sollten Sie auch bei den Trockenstehern die Temperaturen und die Luftgeschwindigkeit im Stall und auf der Weide berücksichtigen. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Ventilatoren und Anlagen zur Verdunstungskühlung sind gegebenenfalls auch im Stall der Trockensteher zu installieren. Befindet sich das Trockensteherabteil im Kuhstall, achten Sie bei der optimalen Einstellung von Ventilatoren nicht ausschließlich auf die Luftbewegung im Bereich der Milchkühe, sondern auch bei den Trockenstehern und im Abkalbebereich!
  • Obwohl der Tränkewasserbedarf in der Trockenstehzeit bei den Kühen geringer ist als während der Laktation, achten Sie darauf, dass Tränken in ausreichender Anzahl und Breite für alle Kühe zugänglich sind. Die Kühe halten sich bei hohen Temperaturen gerne im Bereich der Tränke auf, ohne daraus zu trinken, oder „spielen“ mit dem Wasser um sich abzukühlen. Dabei können die anderen Kühe, insbesondere die rangniederen, nicht an die Tränke!
  • Verbringen die Kühe die Trockenstehzeit im Sommer auf der Weide, sollten Sie allen Tieren die Möglichkeit bieten, Schatten aufzusuchen. Kontrollieren Sie, ob der Schattenwurf von Bäumen und Hecken ausreicht. Wenn das nicht der Fall ist, sollten auch die Trockensteher während den hohen Tagestemperaturen in den Stall geholt werden. Auch wenn die Trockensteherweide nicht immer hofnah ist, kontrollieren Sie die Wasserversorgung auf der Weide mindestens täglich!
  • Achten Sie bei Zufütterung im Stall vermehrt auf das mögliche Absinken der Futteraufnahme. Dies wird sich unter Hitze nicht ganz vermeiden lassen. Im Gegenzug könnten aber Futtermittel mit höherer Schmackhaftigkeit angeboten werden oder auch mit KF die Verdaulichkeit erhöht werden, um die Trockenmasseaufnahme zu maximieren. - Tieflaufställe sind zu entmisten, um Wärmequellen aus dem Stall zu schaffen.

Judith Stratbücker,

Landwirtschaftskammer NRW

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