Die Erhaltung der Eutergesundheit wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Neben Haltung und Fütterung, Melktechnik und Melkarbeit spielt auch die Stall- und Melkhygiene bei der Entstehung von Euterkrankheiten eine Rolle. Die Melkhygiene, sprich die Reinigung und Desinfektion vor, während und nach dem eigentlichen Melkvorgang ist in erster Linie eine Vorbeugemaßnahme mit dem Ziel, die Übertragung von Mastitis relevanten Keimen zu minimieren. Die Reinigung der Zitzen vor dem Melken ist dabei die wirksamste Maßnahme.
Insbesondere bei umweltassoziierten Keimen, wie Streptococcus uberis, hilft die gründliche Vorreinigung der Zitzen mit speziell für das Euter zugelassenen Schaumreinigern. Neben der gründlichen Reinigung und auch Pflege der Zitzenhaut, wirkt die Reinigung auch stimulierend als Vorbereitung auf den Melkprozess.
Doch auch das Desinfizieren der Melkzeuge nach dem Melkvorgang (Melkzeugzwischendesinfektion) und die Zitzennachbehandlung (Dippen) sind wichtige Punkte im Hygienemanagement beim Melken. Automatisierung ist gefragt. Das Dippen und die Zwischendesinfektion der Melkzeuge werden vielfach manuell, das heißt von Hand über Tauch- oder Sprühverfahren, ausgeführt. Für den Melker stellen diese Arbeitsschritte nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand, sondern bei größeren Milchviehherden auch dauerhaft eine körperliche Belastung von Schultern, Rücken und Händen dar.
In größeren Beständen mit mehr als 150 Kühen stößt die Automatisierung der Melkzeugzwischendesinfektion auch in Kombination mit dem Dippen auf immer mehr Interesse. Gerade bei wechselndem Melkpersonal im Schichtbetrieb hilft die Automatisierung, diese Arbeitsschritte zu standardisieren.
Da der Strichkanal nach dem Melken noch bis zu einer Stunde geöffnet ist, ist das Einsprühen oder Dippen der Zitzen nach dem Melken mit einem Zitzendesinfektions- und Pflegemittel als vorbeugende Maßnahme zur Pflege der Zitzenhaut als auch zur Reduzierung einer Erregerinfektion sehr wichtig. Auf dem Markt wird eine Vielzahl verschiedener Dippmittelprodukte angeboten. Hilfestellung bei der Auswahl liefert die Liste DLG-geprüfter Euterhygienemittel.
Die Desinfektion der Zitzengummis nach dem Melken ist insbesondere von Bedeutung, um die Übertragung von kuhassoziierten Erregern, wie Staphylococcus aureus, KNS und Streptococcus agalactiae, während des Melkvorganges zu reduzieren. Als Standard wird dabei Peressigsäure verwendet. Bei dem Einsatz ist auf die richtige Konzentration und die Einwirkzeit zu achten; daher vor Anwendung unbedingt die Anwendungsempfehlungen lesen.
Christian Natrop, Michael Kerger,
Milcherzeugerberatungsdienst