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Anleitung zum Stallbau neu aufgelegt

06.04.2021

Die von der Landwirtschaftskammer NRW erstmals im Jahr 2015 erschienene NRW Bauschrift Kälber-, Färsen-, Mastkälber-, Fresser-, Mastbullen- und Mutterkuhhaltung befindet sich in der fachlichen Überarbeitung und wird in Zukunft in zwei gesonderten Schriften erscheinen: Der aktuell fertig gestellten NRW Bauschrift Mastbullen-, Fresser-, Mastkälber- und Mutterkuhhaltung und einer im weiteren Jahresverlauf erscheinenden (Neu)Auflage zur Kälber- und Färsenhaltung.

In der Bullenmast wird grundsätzlich zwischen Strohställen und Vollspaltenställen unterschieden. Die Buchten der Vollspaltenställe werden entweder als Normalbucht oder als Tiefbucht geplant. Bei Normalbuchten ergibt sich durch die geringe Buchtentiefe ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1, was sich jedoch zu Ungunsten der Buchtaufteilung in Ruhe- und Fresszone auswirkt. Bei Tiefbuchten können sich die Tiere in der Tiefe des Stalles besser verteilen und die Trennung in Liege- und Fressbereich ist möglich. Nachteilig sind das Austreiben/ Ausstallen oder die Selektion einzelner Tiere und ein evtentuell schlechteres Tier-Fressplatzverhältnis anzusehen. Die Haltung kann in Klein- oder Großgruppen erfolgen. Die Anzahl der Tiere pro Bucht/ Gruppe hat wiederum Auswirkungen auf die mögliche Zonierung und Aufteilung der Tiere innerhalb einer Bucht. Je größer diese ist, umso so besser verteilen sich die Tiere beim/auf Fressen und Liegen und es entsteht mehr Bewegungsraum.

Mehr Komfortzonen

Eine elastische, weiche Liegefläche mit Gummibelägen fördert den Liegekomfort. Die Bucht muss so ausgestattet sein, dass alle Tiere gleichzeitig auf der Gummimatte liegen können. Der Fressbereich am Trog mit mindestens 1,90 m Tiefe sollte allerdings schon allein aus Haltbarkeitsgründen frei von Gummi sein. Grundsätzlich kann es auch Nachteile bei der Gummibelegung geben.

Ein Großteil der in NRW gehaltenen Mastrinder wird in Altgebäuden gemästet. Das Planungsbeispiel in der Skizze für Umbauten rechts zeigt im linken Teil „Bestand“ Kleingruppen mit geringem Platzangebot und ohne Gummibeläge. Um eine Verbesserung des Tierwohls zu erreichen, können im „Ziel“ rechts je zwei Buchten zu einer Gruppenbucht zusammengelegt und zusätzlich mit Gummibelägen ausgestattet werden. Die geringe Buchtentiefe lässt hier allerdings keine komplette Aussparung des Fressbereiches zu. Durch die genannten Maßnahmen bei gleichzeitiger Tierzahlreduzierung soll mehr Bewegungsmöglichkeit und eine bessere Zonierung und Aufteilung in der Bucht in Ruhe- und Fressbereich ermöglicht werden.

Eine weitere Variante wäre der etwas aufwendigere Anbau eines Strohfeldes für einen Zwei-Flächen-Stall. Bei einer solchen genehmigungspflichtigen Anbau- oder Umbaumaßnahme muss allerdings sehr gut über mögliche Einstreu- und Entmistungstechnik nachgedacht werden.

Strohställe für die Bullenmast werden in der Regel als Zwei-Flächen-Tretmistställe konzipiert. Klare Arbeitsachsen, Arbeitssicherheit und Tierwohl charakterisieren diesen Stalltyp. Strohställe werden als Außenklimaställe gebaut und benötigen daher keine wärmegedämmten Seitenwände. Es ist lediglich eine Bauhülle erforderlich, die Wind- und Regenschutz bietet und eine ausreichende Durchlüftung garantiert.

Ställe für die Fresseraufzucht

Die Fresseraufzucht als Vorbereitung der männlichen Kälber für die Bullenmast ist immer in Gruppenhaltung vorgesehen und muss sich bezüglich des Platzbedarfs an der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) orientieren. Dies gilt im Übrigen auch für die Kälbermast. In der klassischen Fresseraufzucht finden sich offene und geschlossene Ställe, wobei der geschlossene Stall - sogenannter Warmstall - immer strohlos und zum Beispiel mit Spaltenböden mit Gummiauflage versehen ist. Der Warmstall ist durch seine wärmegedämmte Bauweise mit kontrollierter Lüftung charakterisiert. Die Betonspaltenböden müssen im Liegebereich mit einer Gummimatte mit einer Schlitzweite von 3 cm belegt werden. Dies wird durch die neue Verordnung zur Änderung der TierSchNutztV vom 29.Januar 2021 vorgeschrieben, nach der die Liegeflächen für Kälber „weich“ oder „elastisch verformbar“ sein müssen.

Die Strohställe für Fresser sind in der Regel Kaltställe und werden als Zweiflächensysteme mit ebener Strohfläche umgesetzt. Es werden entweder planbefestigte Laufgänge oder Laufgänge mit Spaltenböden mit einem etwas tiefer liegendem Strohabteil kombiniert. Genau wie bei Kälbern für die weibliche Aufzucht, ist bei männlichen Fressern eine bestmögliche Belüftung des Stalles anzustreben, um optimale Haltungsbedingungen für die Aufzucht zu gewährleisten.

Haltung von Mutterkühen

In der Mutterkuhhaltung werden hauptsächlich Strohställe geplant. Um die Entmistungsfrequenz moderat halten zu können, werden gerne Ställe genutzt, die einen durch eine Standfläche erhöhten Fressbereich haben. Eine Alternative stellt der Zweiraumlaufstall mit planbefestigtem Laufgang oder Spaltenboden mit Unterkellerung am Fressgitter dar. In diesem System kann mehr Einstreu eingespart werden, da Kot und Urin hauptsächlich auf dem Laufgang am Fressbereich anfallen. Sind Kälber bei Fuß, sind die Vorgaben der TierSchNutztV zu berücksichtigen: Die Verordnung lässt für Kälber bis zu sechs Monaten nur Spaltenboden mit Schlitzbreiten von 2,5 cm oder mit elastischer Auflage bis 3,0 cm zu. Tretmistställe finden sich wie in der Mastbullenhaltung auch in der Mutterkuhhaltung wieder. Sie funktionieren ab einem Tiergewicht von etwa 250 kg und sind daher für einen Kälberschlupf und Stallbereich mit jungen, leichten Tieren nur bedingt akzeptabel. Es eignen sich für die Haltung von Mutterkühen auch Umbaulösungen für Boxenlaufställe.

Sabine Pittgens und Willem Tel, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Broschüre bestellen

Für bauwillige Landwirte, Berater, Tierärzte, Schüler und alle weiteren an der Rinderhaltung Interessierte werden in der Bauschrift übersichtlich, leicht verständlich und aktuelle Empfehlungen für den Bau und die Ausstattung von Rindermast- und Mutterkuhställen dargestellt. Die Fachschrift gibt umfassende Hintergrundinformationen, praktische Tipps und verschiedene Planungsbeispiele. Bestellt werden kann diese für 20 € bei der Landwirtschaftskammer NRW per Email an ute.bodin@lwk.nrw.de oder telefonisch unter 0 251/23 76-284.

Weitere Informationen

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