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30 Ökofutter für Wiederkäuer getestet

21.04.2021

Es handelt sich um 21 Milchleistungsfutter und neun Kälberaufzuchtfutter, die insgesamt sechs Herstellern zuzuordnen sind. Unter www.futtermitteltest.de sind ausführliche Erläuterungen des VFT, Richtwerte zur Nährstoffausstattung der Futter, sowie weitere Anforderungen des VFT zu finden. Dort sind auch die Testreihen mit laufenden Ergebnissen zu einzelnen Futtertypen/Regionen zu finden.

Milchleistungsfutter

Die MLF sind für verschiedene Einsatzzwecke vorgesehen: Meist zu eher ausgeglichenem Grundfutter, einzelne zu eiweißarmem oder zu eiweißreichem Grundfutter. Daher unterscheiden sich die geprüften MLF in den deklarierten Gehalten an Energie (6,6  bis 7,6 MJ NEL/ kg), Rohprotein (12 bis 24 %) sowie anderen Nähr- und Mineralstoffen zum Teil deutlich. Zur Kohlenhydratbeurteilung werden auch die Werte an ADFom (4,7 bis 14,5 %) und Stärke (14,6 bis 44,2 %) analysiert und tabellarisch mit aufgeführt. Acht Futter enthielten keine Vitamin- und Spurenelementzusätze.

Der Vergleich der analysierten Gehalte mit den deklarierten Werten zeigt für ein Futter eine deutliche Unterschreitung bei Rohfett (4,1 statt 5,5 %). Bei den Futtern eines Herstellers gab es zwei Unterschreitungen beim Rohprotein (14,5 % und 14,2% statt 17,0 %), beim Calcium wurde mit 0,91 %, 0,60 % und 1,12 % dreimal der deklarierte Wert von 3,5 % nicht erreicht. Ein Futter enthielt mit 10,1 % statt den angegebenen 6,5 % deutlich mehr Rohfaser. Ein Futter eines anderen Herstellers war nur mit 6,75 MJ/kg statt 7,2 MJ/kg ausgestattet. Bei der überwiegenden Anzahl der Futter wurden die Angaben durch die Analysen bestätigt – Tabelle A.

Milchleistungsfutter werden eingesetzt, um die Rationen energetisch aufzuwerten oder hinsichtlich Energie, Protein und Mineralstoffen auszugleichen, insofern kommt der Einhaltung der deklarierten Energie- und Proteingehalte eine besondere Bedeutung zu. Hiernach wählt der Landwirt den Futtertyp aus. Darüber hinaus sollten in einem ausgeglichenen MLF nicht nur die deklarierten Gehalte an Mineralstoffen stimmen, sondern diese auch für den Einsatz des Kraftfutters nach Leistung angepasst sein (etwa 0,7 % Calcium und 0,4 % Phosphor). Meist ist etwas mehr Calcium und Phosphor enthalten.

Die Fütterungshinweise/ Einsatzempfehlungen verwiesen elfmal auf die zu ergänzende Grundration (dreimal auf ausgeglichene Grundration), fünfmal wurde auf eine Rationsberechnung verwiesen. Viermal fehlte ein Fütterungshinweis, weshalb der Einsatzzweck für drei dieser Futter aufgrund der unüblichen Nährstoffgehalte unklar blieb. Erfreulicherweise enthielten alle Futter Gehaltsangaben zu Energie, Calcium und Phosphor. Dies ist zwar rechtlich nicht vorgeschrieben, in Deutschland aber üblich. Damit ist eine gezielte Futterzuteilung und eine entsprechende Mineralfutterergänzung über eine Rations­berechnung planbar und bei Einhaltung der Angaben auch möglich. Für neun Futter war nichts anzumerken, insgesamt gab es aber zwölfmal Auffälligkeiten, die bei sieben Futtern zur Abwertung führten – Tabelle B.

Acht Futter zeigten eine Überschreitung, einmal gab es einen Untergehalt bei Energie. Fünf Futter wiesen einen knappen oder deutlichen Rohproteinuntergehalt auf, dreimal wurde viel weniger Calcium im Futter gefunden. Diese deutlichen Unter-/ Überschreitungen der deklarierten Gehalte aber auch Unter-/Überschreitungen der notwendigen Calciumgehalte in ausgeglichenen MLF erschweren die Erstellung einer ausgeglichenen Ration.

Bei sieben Futtern erfolgte die Angabe des nutzbaren Rohproteins (nXP), viermal gemeinsam mit der ruminalen Stickstoffbilanz (RNB). Da die Beurteilung der Proteinversorgung bei Milchkühen seit vielen Jahren nach dem System des nutzbaren Rohproteins erfolgt, ist für eine optimierte Fütterung eine solche Angabe im Hinblick auf eine leistungsangepasste Proteinversorgung zum Beispiel im Fütterungshinweis sehr hilfreich und Voraussetzung für die Rationsoptimierung.

Das letzte Futter in der Tabelle war für eine ausgeglichene Grundfutterration vorgesehen, ist mit 16 % Rohprotein und 7,2 MJ NEL als energiebetontes Futter dazu aber nicht als passend anzusehen.

Die in den Fütterungshinweisen angesprochenen etwas höheren Phosphorgehalte in der Deklaration oder im Befund bedingen sich fast nie durch einen mineralischen Zusatz, sondern stammen meist aus den nativen Gehalten der verwendeten Komponenten. Bei entsprechender Kenntnis der Werte im Milchleistungsfutter kann dies bei der Rationsoptimierung zum Beispiel durch den Verzicht auf eine mineralische Ergänzung über das Mineralfutter berücksichtigt werden. Diesbezüglich ist der Fütterungshinweis von zwei Futtern positiv hervorzuheben - „wegen erhöhtem P-Gehalt höhere P-Ausscheidung“.

Kälberaufzuchtfutter

Es wurden neun Futter von vier Herstellern geprüft. Bei den Prüffuttern handelt es sich mit einer Ausnahme um übliche Ergänzungsfutter. Das als „Alleinfutter“ (AF) ausgewiesene Futter enthält zur „Strukturversorgung“ 11 % entstaubtes Gerstenstroh. Die üblicherweise eingesetzten Ergänzungsfutter (EF) sollen die Energie-, Protein- und Mineralstoffversorgung des eingesetzten Grundfutters (Heu, Gras-, Maissilage) ergänzen. Daher werden mindestens 10,2 MJ ME/kg (Empfehlung 10,8 MJ ME), 18 % Rohprotein und 1,0 % Calcium im Kraftfutter erwartet, um nach Absetzen der Tränke eine ausreichende Protein- und Calciumversorgung zu gewährleisten. Die angegebenen Energie- und Nährstoffgehalte wurden nach futtermittelrechtlichen Vorgaben durch die Analyse bestätigt – Tabelle A.

Bei drei Futtern gab es keine Auffälligkeiten. Drei Ergänzungsfutter wiesen mehr Energie als angegeben aus, was allein die Bewertung aber nicht beeinträchtigte. Bei einem Kraftfutter fehlt die vom VFT für eine optimierte Zuteilung als notwendig angesehene Angabe einer Einsatzmenge, diese lag aber bei einer Folgeprüfung vor. Bei einem Kraftfutter wird der vorgegebene Richtwert von 18 % Rohprotein mit einer Konzeption von 15,0 % deutlich unterschritten. Das als EF ausgewiesene Futter ähnelt aber eher einem AF. Diese zwei Futter erreichten daher nur die Bewertung in Note „2“.

Das geprüfte Alleinfutter „RaGraMi“ von Grandl enthielt mehr Energie als angegeben. Da Alleinfutter auch das sonst separat ergänzte Grobfutter zur Strukturversorgung umfasst, hier 11 % Gerstenstroh, sind andere Nährstoffgehalte als für Kraftfutter (EF) nötig, die Richtwerte für EF für Kälber greifen hier demnach nicht, somit erfolgte keine Bewertung. Ein zusätzlicher Hinweis auf den Einsatzzweck wäre dennoch hilfreich. – Die anderen Futter erreichten Note „1“ – siehe Tabelle B.

Lediglich acht der 21 Milchleistungsfutter und drei der neun Kälberfutter wiesen prozentgenaue Angaben bei den verwendeten Komponenten auf. Dies ist zwar futtermittelrechtlich nicht mehr vorgeschrieben, kann aber im Hinblick auf die Abschätzung der Abbaubarkeit von Energie und Protein und die Optimierung der Gesamtration hilfreich sein.

Alle Werte in tabellarischer Übersicht finden Sie hier. Die vorliegenden Ergebnisse gelten nur für die geprüften Futterchargen und nicht für andere Futtertypen. Wegen der geringeren Anzahl von Ökofutter im Warentest kann die Zusammenstellung nur einen kleinen Ausschnitt des Marktes zeigen. 

vft

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