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25 Jahre Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall – eine Erfolgsgeschichte

23.01.2014

Was 1988 mit acht Landwirten um Rudolf Bühler, Biobauer in 14. Generation, und sieben verbliebenen reinrassigen Zuchttieren des Schwäbisch Hällischen Landschweins begann, hat sich zu einem stattlichen mittelständischen Unternehmen entwickelt, das bis heute von Bauern betrieben wird. Dabei erfolgte die Gründung der Erzeugergemeinschaft zeitgleich mit der Eintragung des Zuchtverbandes, um den Landwirten sichere Absatzwege zu erschließen.

Städtischer Schlachthof von Erzeugergemeinschaft übernommen

2001 übernahm die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) den städtischen Schlachthof und bündelt seitdem Schlachtung, Zerlegung und Wurstherstellung an einem Standort. Heute werden neben Rindern und Lämmern wöchentlich rund 3.500 Schweine geschlachtet.

10 Prozent Bioschweine

Davon entfallen knapp zehn Prozent auf die Bioschiene und weitere 30 Prozent auf das Schwäbisch Hällische Qualitätsschweinefleisch mit geschützter geographischer Angabe. Damit ist gewährleistet, dass das Schweinefleisch ausschließlich aus dem Landkreis Schwäbisch Hall und fünf umliegenden Landkreisen stammt.

Es wird mit der Schlachtung der Biotiere begonnen, um dann ohne Reinigung die Schlachtung weiterer Tiere fortsetzen zu können.

Erzeugt nach Ecoland-Richtlinien und nach weiteren spezifischen Richtlinien

Die Erzeugung nach Bio-Kriterien erfolgt nach den Richtlinien des zu diesem Zweck gegründeten Anbauverbandes Ecoland, die in einigen Bereichen über die EU-Bio-Verordnung hinausgehen. Auch für das Schwäbisch Hällische Qualitätsschweinefleisch wurden spezifische Erzeugerrichtlinien entwickelt, die in einigen Punkten auch strenger sind als die Vorschriften für die ökologische Produktion.

Futter zu 80 Prozent aus Baden-Württemberg

So muss das Futter beispielsweise zu mindestens 80 Prozent aus Baden-Württemberg stammen und Tiere, die allopathisch (z. B. mit Antibiotika) behandelt wurden, können nicht über das Programm vermarktet werden. Trotz vieler strenger Auflagen zur artgerechten Haltung und Fütterung handelt es sich jedoch nicht um eine ökologische Produktion.

Vermarktung regional über Fachmetzgereien und bundesweit über Feinkostabteilungen

450 Fachmetzgereien aus Süddeutschland werden regelmäßig mit einem eigenen Fuhrpark beliefert. Darüber hinaus erfolgt die Vermarktung bundesweit über Feinkostabteilungen ausgesuchter Warenhäuser und Gourmetrestaurants sowie mehrere hauseigene Märkte. In diesen Märkten wird entweder Biofleisch oder Qualitätsfleisch angeboten und umfasst zudem ein reichhaltiges Sortiment, das bevorzugt von regionalen Erzeugern stammt.

An der Erzeugergemeinschaft sind 1 400 Betriebe, darunter 460 Bio-Betriebe, beteiligt. Landwirte, die gemäß den Richtlinien des Schwäbisch Hällischen Qualitätsschweinefleisches produzieren, erhalten einen Preisaufschlag von 40 Cent über dem konventionellen Preis. Bio-Betriebe bekommen aktuell 3,30 Euro.

Nische erfolgreich besetzt

Rudolf Bühler und seine Mitstreiter zeigen eindrucksvoll auf, wie man Nischen authentisch und erfolgreich besetzen kann und erzielen heute mit ihren Produkten einen Jahresumsatz von 100 Mio. Euro. Und die Entwicklung geht weiter: Neben dem Schlachthof steht eine neue Wurstmanufaktur kurz vor ihrer Fertigstellung und mit der Erzeugung hochwertiger Tiernahrung ist ein weiteres Projekt in Planung.

Schwäbisch Hällische Sauen erfolgreich managen

1997 stellten Christa und Manfred Gebert ihren Betrieb mit 35 ha landwirtschaftlicher Fläche im baden-württembergischen Neuenstein auf ökologischen Landbau um. Sechs Jahre später erfolgte eine Teilaussiedlung mit 34 Abferkelplätzen und rund 300 Ferkelaufzuchtplätzen. Warte- und Jungsauen werden weiter in Altgebäuden gehalten. Heute hält Familie Gebert 100 Sauen, die zu zwei Dritteln zur Deutschen Landrasse und zu einem Drittel zum Schwäbisch Hällischen Landschwein gehören.

Bei den Abferkelbuchten handelt sich um eine abgewandelte FAT-Bucht (entwickelt in der Schweiz), bei denen das Ferkelnest längs am Bediengang platziert ist, welches über eine Fußbodenheizung verfügt. „Die Infrarotstrahler dienen nur in den ersten Tagen zur Orientierung, damit die Ferkel das Nest schneller aufsuchen“, erklärt Manfred Gebert sein Konzept.

Die Sauen ferkeln durchweg ohne Fixierung frei ab. „Neben einer geeigneten Abferkelbucht hängt der Erfolg des freien Abferkelns auch von der Zuchtarbeit ab“, betont Christa Gebert. Durch die Eigenremontierung habe man dies auch selbst in der Hand. Außerdem werden tragende Jungsauen an andere Biobetriebe verkauft.

In der Mitte der Abferkelbucht haben Geberts eine Eisenstange als Leitpfahl montiert, die der Sau als Abliegehilfe dient. „Mit dem Leitpfahl setzen wir ein Ferkel je Wurf mehr ab“, ist Christa Gebert überzeugt. Auf der Suche nach weiterer Optimierung hat Manfred Gebert über die Stange ein kurzes Rohr gestülpt, das in etwa 15 cm Höhe mit einer Platte endet, so dass die Sau beim Abliegen an der Stange kein Ferkel erdrücken kann. Die Säugezeit beträgt entsprechend den Vorgaben der EU-Bio-Verordnung sechs Wochen.

Stall bleibt sauber

Heute würden Geberts auch die Wände isolieren, um auch im Winter eine höhere Temperatur im Stall zu gewährleisten. Denn durch das reichliche Platzangebot und dem damit verbundenen Raumvolumen vermögen die Sauen den Luftraum im Winter nicht immer ausreichend zu erwärmen.

Der Auslauf der ferkelführenden Sauen sollte nach Manfred Gebert nicht zu klein sein, damit sie ihn als Kotplatz auch optimal nutzen können. Zweimal in der Woche wird der Auslauf gemistet und einmal in der Woche die Jaucherinne gespült. Das System funktioniert problemlos, denn ihren Stall halten die Schweine sauber. Für die Ferkel ist in die Auslauftür ein kleine Extratür integriert, die jedoch in den ersten Tagen nach dem Abferkeln verschlossen wird, während die Sauen den Auslauf durchgehend nutzen können.

Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 02821-996-177, E-Mail: christian.wucherpfennig@lwk.nrw.de

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