Das Temperaturoptimum von Aufzuchtferkeln liegt zwischen 25° und 20°C, abnehmend im Verlauf des Wachstums. Das Wärmebedürfnis ist besonders ausgeprägt, wenn die Ferkel weiteren Stressfaktoren unterworfen sind, z. B. latenter Durchfall oder geringe Futteraufnahme nach dem Absetzen. Die Fähigkeit der Aufzuchtferkel ihre Behausung selbst aufzuwärmen, ist sehr begrenzt.
Die Ökoberater der Landwirtschaftskammer NRW Ulrike Westenhorst und Christian Wucherpfennig bevorzugen und empfehlen für die Ferkelaufzucht eine Drei-Flächen- bzw. Drei-Klima-Bucht:
Viele Ferkelaufzuchtställe weisen im Ergebnis nur zwei Klimazonen auf. Zwei Varianten seien beispielhaft aufgeführt:
Herausforderung dieser Systeme ist, die Hütten ausreichend warm zu halten. Erfolgt auch die Fütterung in der Hütte erhöht dies deren Größe und damit auch das zu erwärmende Luftvolumen. Außerhalb der Hütten sind die Ferkel – es handelt sich um sehr junge Ferkel – den Außentemperaturen ausgesetzt.
Diese beiden Bilder stammen vom Betrieb von Sebastian und Wilhelm Schulte-Remmert. Das Altgebäude ist massiv und die Raumhöhe begrenzt, so dass sich folgende Vorteile aus Sicht der Beratung ergeben:
Untersuchungen in Praxisbetrieben haben gezeigt, dass in unbeheizten Ställen das Ferkelnest im Winter teilweise zu kalt war. Diese bei Saugferkeln erlangte Erkenntnis, kann durchaus auch auf die Ferkelaufzucht übertragen werden.
Es empfiehlt sich, die Temperatur im Liegebereich der Ferkel im Winter mit dem Infrarot-Thermometer zu überprüfen. Die empfohlene Liegefläche wird bei Ferkeln von 12 bis 20 kg mit 0,15 m² und für den Gewichtsbereich von 20 bis 30 kg mit 0,25 m² in der Literatur angegeben.
Ein Praktiker hat daraus - durchaus nachvollziehbar - abgeleitet, dass man in der Ferkelaufzucht den Ferkeln zunächst weniger Fläche anbietet und später den Stall bzw. Liegebereich nach Bedarf vergrößert. Damit kamen die Ferkel aber nicht zurecht, denn wie schon gesagt, es handelt sich ja um sehr junge Ferkel, die noch nicht in der Lage sind, das Stallsystem richtig zu verstehen und es optimal, wie vom Landwirt gedacht, für sich zu nutzen.
Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, 20. November 2017