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Bio-Schweine: Marktentwicklung und Optimierung

05.12.2018

Fast 90 Landwirte, Berater und Vermarkter aus ganz Deutschland und den Niederlanden diskutierten aktuelle Entwicklungen am Bio-Schweinemarkt bei einer Tagung am 20. und 21. November 2018, die gemeinsam vom Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland sowie der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Hessen organisiert wurde. Christian Wucherpfennig von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen fasst das Wichtigste für Sie zusammen.

Hessen - ökologisch bewirtschaftete Fläche wächst deutlich

"In Hessen ist in Sachen Bio-Landbau einiges in Bewegung", so Michael Stein vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und er verwies auf die steigende Anzahl hessischer Bio-Betriebe und die Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Fläche um 27 Prozent auf 112.000 ha während der vergangenen Legislaturperiode. Dabei wurde der ökologische Landbau verstärkt in die Lehrpläne in Berufs- und Fachschulen aufgenommen und auch die Forschung wurde ausgeweitet.

"Viele Landwirte nehmen wahr, dass sie trotz ständiger Erweiterung ihrer Produktion keine höheren Einkommen erzielen können und suchen daher nach Alternativen", erklärte Stein. Allerdings müsse sich auch die ökologische Erzeugung weiterentwickeln, denn wenn die Haltungssysteme sich beginnen anzunähern, müssten andere Vorzüge, wie Fütterung oder Kreislaufwirtschaft, in den Vordergrund gerückt werden, um "in der Öffentlichkeit zu zeigen, was die ökologische Erzeugung auszeichnet".

AMI - aktuelle Zahlen und Preisentwicklung

Einen Einblick in Zahlen und Entwicklungen bei Erzeuger- und Futterpreisen gab Diana Schaack von der AMI. 2017 stiegen danach die Schlachtzahlen um 15 Prozent auf etwa 290.000 Bio-Schweine und für 2018 erwartet sie eine ähnliche Steigerung. Erhebliche Ausweitungen der Erzeugung gab es vor allem in Dänemark. "Die Preisentwicklung ist immer noch stabil und vollkommen losgelöst vom konventionellen Markt", stellte Schaack fest, wenngleich es eine leichte Preissenkung bei Bio-Schweinen gäbe, die nicht nach Verbandsrichtlinien erzeugt wurden. Für die zumeist vertraglich gebundenen Bio-Schweine nach Verbandsstandard lag der Preis bei E-Schweinen hingegen stabil bei 3,80 € je kg Schlachtgewicht.

Ein gewisser Preisdruck entsteht auch durch die stark volatile Entwicklung der dänischen Bio-Schweinepreise. "Als Folge der Kopplung an das konventionelle Preisgeschehen und anderer Einflussfaktoren erhalten Bio-Mäster in Dänemark aktuell nur 2,90 €, während es 2016 zeitweise bis zu 4,31 € waren", berichtete Schaack. Wie die Bio-Mäster können sich auch die Bio-Ferkelerzeuger bei rund 140 € je Ferkel über stabile Preise freuen. Dem verstärkten Angebot an Bio-Schweinen konnte Schaack auch etwas sehr Positives abgewinnen und empfahl: "Anstatt über Preissenkungen nachzudenken, sollte man das größere Rohwarenangebot für die Produktentwicklung nutzen!"

Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Bio-Getreideernte etwas niedriger aus, aber die Futtergetreideversorgung ist nach Schaack nicht schlecht, weil auch viel Umstellungsware verfügbar ist. Schaack erwartet daher in der nächsten Zeit keinen Mangel an Bio-Getreide, während die Leguminosenernte dieses Jahr sehr klein ausgefallen ist.

Raiffeisen erkennt Wachstum des Ökomarktes

Auch die Raiffeisengenossenschaften nehmen das Wachstum im Ökomarkt wahr und möchten die Landwirte auch nach erfolgter Umstellung weiter als Kunden an sich binden. Dies war Anlass die BioMühle Hamaland im westfälischen Gescher im Jahr 2014 umfangreich zu sanieren und für die Erzeugung von Bio-Mischfutter zu nutzen. Martin Epping, Vertriebsleiter der BioMühle Hamaland, stellte das noch junge Tochterunternehmen vor und erklärte, dass man für jeden Betrieb nach individuellen Rezepturen mischen könne.

"Die enorme Varianz der Rohwareninhaltsstoffe sollte für den Landwirt Grund dafür sein, alle verwendeten Komponenten zu untersuchen", hob Epping hervor und illustrierte dies am Beispiel eines höheren Rohproteingehaltes im Weizen. "So kann man Ergänzer einsparen, wenn der Weizen mehr mitbringt als die Tabellenwerte es ausweisen", berichtete Epping und schloss daher auch folgerichtig: "Getreideuntersuchungen lohnen sich immer. Und Optimierung lohnt sich extrem für den Landwirt."

Bio Wutz Aktions GmbH - neu gegründeter Erzeugerzusammenschluss

Jochen Kulow, einer der Geschäftsführer der Bio Wutz Aktions GmbH, stellte den neu gegründeten Erzeugerzusammenschluss vor, der von einigen Mitgliedern des Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD) gegründet wurde. Begonnen habe man mit dem gemeinsam organisierten Einkauf von Mineralfutter, bei dem man ein gleichermaßen günstiges wie hochwertiges Futter habe realisieren können. Mit der Vermittlung und dem Verkauf von Bio-Tieren wurde im Juli begonnen. 

BESH - eine Erfolgsgeschichte

Die Erfolgsgeschichte BESH, Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, wurde von ihrem Gründer Rudolf Bühler vorgestellt. Aus acht Gründungsmitgliedern 1988 sind heute fast 1.500 Betriebe geworden, davon knapp 500 ökologisch wirtschaftend. "Dabei verstehen wir uns als Projektträger, um über solidarisches Wirtschaften sowie Naturschutz und Kulturpflege den ländlichen Raum zu fördern", betonte Bühler.

Die Landwirte erhalten stabile Erzeugerpreise, wobei Demeter-Landwirte, die auf die Schwäbisch-Hällische Rasse setzen, sogar 4,20 € je kg Schlachtgewicht erzielen. Das Unternehmen ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen und erwarb im Jahr 2000 auch einen Schlachthof. Mittlerweile werden monatlich 3.500 bis 4.000 Bio-Schweine verarbeitet. Zur Wertschöpfung trage auch bei, dass man das ganze Tier verwerten könne.

REWE Group - Bio-Produkte seit 1988

Marcus Wewer ist seit kurzem in der Qualitätssicherung für den Bio-Bereich bei der Rewe Group zuständig. Die ersten Bio-Produkte wurden bei Rewe 1988 ins Sortiment aufgenommen und 2017 erreichte der Umsatzanteil damit fast drei Prozent und wird auch in diesem Jahr wachsen. Allerdings müsse man bei der Einführung auch behutsam vorgehen. "Wenn ein Bio-Produkt eingelistet wird, muss ein anderes Produkt herausgenommen werden", erklärte Wewer. Unter der Bio-Rewe-Eigenmarke werden mittlerweile 564 Lebensmittel angeboten. Als sehr erfolgreich bewertet Wewer die Kooperation mit Naturland. "Wir haben diese Verträge abgeschlossen, um damit für mehr Bio-Sicherheit und die Erhaltung von Sozialstandards zu sorgen", betonte Wewer.

Mit der "Weil Bio nicht gleich Bio ist"-Kampagne profiliere man sich gegenüber dem EU-Bio-Standard. Neu aufgenommen habe man Umstellungserzeugnisse, um so die Umstellung zu fördern und finanzielle Einbußen während dieser Zeit zu mildern. Die in der Diskussion vorgetragene Aufforderung, sich dem Erhalt regionaler Schlachthöfe anzunehmen, nahm Wewer mit für weitere Gespräche im Unternehmen.

Verbraucherorganisation Germanwatch

Bio-Schweinehalter können durchaus stolz sein auf das Erreichte. Aber unter dem Titel "Und noch ein bisschen besser …" hatte man zur Tagung einen Referenten und eine Referentin von zwei Verbraucherorganisationen eingeladen, um den Blick weiter zu schärfen.

Den Auftakt machte Reinhild Benning von Germanwatch, die es als "respektabel und beachtenswert" empfand, dass man sich dieser Frage widme. Sie sprach sich dagegen aus, Tierwohl und Umweltschutz gegeneinander auszuspielen und wies darauf hin, dass man genau hinschauen müsse. Beispielsweise weist eine ökologische Haltung zwar mehr Emissionsfläche je gehaltenem Tier auf, aber durch die deutlich niedrigeren Temperaturen seien auch die Emissionen niedriger.

Hinsichtlich des Antibiotikaeinsatzes sind die Verbände nach Ansicht von Benning auf einem guten Weg, denn Bioland schließe bestimmte Medikamente richtigerweise aus und auch Demeter verbiete den Einsatz von Reserveantibiotika für die Humanmedizin. "Die Anbauverbände können sich hier profilieren", betonte Benning daher und sieht Bio-Betriebe auch bei der Verbreitung von MRSA-Keimen im Vorteil, denn hier gäbe es weitaus weniger positive Betriebe. Allerdings sollte man darauf achten, dass auf Schlachthöfen der Keim nicht weiterverbreitet werde.

und Verbraucherorganisation foodwatch äußerten sich

Matthias Wolfschmidt von foodwatch wies eingangs darauf hin, dass die Einhaltung der Vorschriften der EU-Bio-Verordnung nicht automatisch bessere Tierhaltungsbedingungen mit sich bringe. "Ein hohes Maß an Tiergerechtheit fußt auf der Ausübung von arteigenem Verhalten und Tiergesundheit", definierte Wolfschmidt die Ziele. Zwar werde im Handel die Bio-Erzeugung gewissermaßen automatisch mit Premium gekennzeichnet, aber Wolfschmidt empfahl daher den Landwirten den Tiergesundheitsstatus regelmäßig und systematisch zu erfassen. Gleichzeitig warb er dafür, die Fleischkennzeichnung nicht auf die Haltung zu beschränken. "Tiergesundheit ist die Prozessqualität der Zukunft", schloss Wolfschmidt.

Optimierung der Bio-Schweinehaltung

EIP-Projekt zu Haltung und Fütterung in Brandenburg

Im Rahmen eines groß angelegten EIP-Projektes wird in Brandenburg versucht, vor allem in den Bereichen Haltung und Fütterung Verbesserungen zu erzielen und gewissermaßen einen "Businessplan für die ökologische Schweinehaltung" zu erstellen.

In der Praxis beobachtete das Team, vertreten durch Theresa Gärtner (LAB GmbH) und Claudia Dolsdorf (LVAT Ruhlsdorf/Groß Kreutz), in vielen Mastrationen zu niedrige Proteingehalte. "An Soja führt letztlich kein Weg vorbei, wenn man höhere Leistungen erzielen will", erklärte Gärtner und berichtete von einem Projektbetrieb, der über verhältnismäßig einfache Umstellungen seine Tageszunahmen von zuvor 500 Gramm auf knapp 800 Gramm steigern konnte.

EIP-Projekt - Erfassung der jeweiligen betrieblichen Situation in NRW

Ulrike Westenhorst von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen definierte mit den Landwirten gemeinsam, welche Erhebungen im Rahmen eines noch laufenden EIP-Projektes gemacht werden sollen, um ein möglichst umfassendes Bild über die jeweilige betriebliche Situation zu erhalten. Durch entsprechende Schulungen war gewährleistet, dass die Ergebnisse untereinander auch vergleichbar waren.

Dabei wurden die Tierwohlindikatoren des KTBL sowie Leistungsdaten (z. B. Sauenplaner) und Kot-, Blut- und Futteranalysen herangezogen. Bislang präsentieren sich die untersuchten Betriebe hinsichtlich Tiergerechtheit und Tiergesundheit gut. In der Ferkelaufzucht etwa erreichten alle Betriebe die Zielwerte, z. B. bei den Indikatoren Lahmheiten sowie Schwanz- und Ohrverletzungen.

"Verbesserungsbedarf gibt es noch beim Komplex 'Ernährung der Sau', was sich u.a. am leicht erhöhten Anteil von Kümmerern und Verletzungen der Karpalgelenke der Saugferkel zeigte“, berichtete Westenhorst. Bei der vorläufigen Auswertung der Schlachtbefunde gab es gute Wertungen bei Gelenken und Abszessen, dafür aber weniger gute bei Leberbefunden. Und so konnte Westenhorst auch treffend zusammenfassen: "In vielen Bereichen läuft es gut bis sehr gut, aber es gibt eben auch einzelne Bereiche, die verbessert werden müssen."

Berater vom Hessischen Verband für Leistung und Qualitätsprüfung berichtet

Als Berater hat Christoph Jerrentrup vom Hessischen Verband für Leistung und Qualitätsprüfung in der Tierzucht schon seit 20 Jahren Bio-Betriebe als Kunden. Gegenwärtig betreut Jerrentrup neben vielen konventionellen Betrieben auch sieben Bio-Mäster, deren Tageszunahmen bei 750 Gramm liegen, während die konventionellen Vergleichsbetriebe mit 780 Gramm nur knapp besser seien. "Bedingt durch die Außenhaltung ist die Futterverwertung in der ökologischen Haltung naturgemäß etwas schlechter", erklärte Jerrentrup.

Die ökonomische Bewertung mache derzeit Spaß, denn mit dem jetzigen Deckungsbeitrag könne man mit Bio-Mastschweinen auch Geld verdienen, was grundsätzlich auch für die Bio-Ferkelerzeugung gelte. "Oberste Priorität hat für mich die Darmgesundheit", betonte Jerrentrup, denn eine Antibiotikabehandlung beim Jungtier koste später Tageszunahmen in der Mast. Aufgrund der nur beschränkt zur Verfügung stehenden Futtermittel geht Jerrentrup individuelle Wege. Für die Darmstabilität empfiehlt er Gerste und auch mit dem Einsatz von Zimt habe er gute Erfahrungen gemacht. "Die Mineralstoffgehalte setze ich an der unteren Bedarfsgrenze an, damit der pH-Wert möglichst niedrig ist", führte Jerrentrup weiter aus. Auch bei dem Wunsch nach höheren Magerfleischanteilen kann man laut Jerrentrup auf Duroc setzen, wenn man ihn entsprechend füttere und ab 70 kg mit reduzierten Gehalten in der Ration bremse.

Naturland Beraterin zeigt "Best-Practice"-Beispiele

Anhand zahlreicher "Best Practice"-Beispiele zeigte Martina Kozel von der Naturland-Fachberatung auf, wie man die Haltung von Ökoschweinen noch verbessern und auch arbeitswirtschaftlich erleichtern kann. Dabei reicht das Bündel der Maßnahmen von anhebbaren Trenngittern bis hin zu Suhlen im Auslauf, die die Schweine selbst fluten können. "Licht im Ferkelnest trägt dazu bei, dass sich Sau und Ferkel besser orientieren können", empfahl Kozel.

Dem Höhlencharakter des Nestes trägt man Rechnung, indem man die Lamellen dunkel und möglichst mit Gewebeeinlage gestaltet, damit sie nicht so leicht zerstört werden können. Ein Durchstieg zwischen den Abferkelbuchten erleichtert das Gehen von Bucht zu Bucht und eine Mechanisierung der Tore im Auslauf hilft auch hier Zeit sparen. Dabei stellte Kozel auch Ausläufe vor, die gewissermaßen mit Hilfe der Rückwand entmistet werden, so dass eine Verteilung des Mistes von Bucht zu Bucht vermieden wird.

Ihren Vortrag schloss Martina Kozel mit der Vorstellung eines Betriebes mit 240 Sauen mit einem vollautomatisierten Entmistungssystems in einem kompletten Neubau. "Wir suchen Wege zur Verringerung der Arbeitsbelastung, weil wir zunehmend Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter auf den Höfen zu finden", erklärte Kozel und ergänzte: "Die Tierbeobachtung darf dabei jedoch nicht leiden!"

Und wie optimieren Praktiker ihre Haltung?

Hier konnte Sebastian Schulte-Remmert Spannendes berichten, der zusammen mit seinem Vater einen Betrieb mit 175 Bio-Sauen in Lippstadt führt und dafür 2014 neu gebaut hat. Den Kern des Betriebes bilden zwei Abferkelställe mit 36 Buchten, die im Zwei-Wochen-Rhythmus gefahren werden.

Im ersten Jahr wurden nur 19,5 Ferkel abgesetzt und so wurde schrittweise alles auf den Prüfstand gestellt. Ein Ferkelschlupf zum Futtertrog der Sau wurde geschlossen, weil manche Ferkel nachts den Weg zurück in den Stall nicht fanden. In den ersten Tagen verhindert ein kleines Hindernis, dass die Ferkel in den Auslauf gelangen. Ferner konnte beobachtet werden, dass zu viel Wind im Auslauf war und mit einem Windschutznetz wurde Abhilfe geschaffen. Abgesetzt wird am Montag, damit die Hauptgruppe während der Woche abferkelt.

In der Abferkelwoche ist eine Person nur für das Abferkeln zuständig, was bevorzugt sein Vater übernimmt. "Da bleibt auch immer ein wenig Zeit zum Telefonieren", schmunzelte Sebastian Schulte-Remmert. Durch die zahlreichen Maßnahmen gelang es, die Zahl der abgesetzten Ferkel schon 2016 auf 21,5 zu erhöhen.

Bei den tragenden Sauen bestand anfangs das Bedürfnis sie mit möglichst viel Raufutter in Form vom Kleegras zu füttern, was jedoch u.a. wegen der Calcium-Überversorgung zu Problemen führte. Mit Hilfe eines neu angeschafften Schwadlüfters soll die Qualität von Silagen und Stroh verbessert werden. 24 Ferkel möchte Sebastian Schulte-Remmert künftig absetzen, was angesichts der bisher außerordentlich professionellen Vorgehensweise als absolut realistisch betrachtet werden darf.

Als zweiter Praktiker stellte Christian Weber aus dem hessischen Niddatal seine Erfahrungen mit Sojabohnenanbau und -toastung auch im Hinblick auf eine angestrebte 100-Prozent Biofütterung ohne konventionelles Kartoffeleiweiß vor. Bei der Toastung kommt es darauf an, dass die Sojabohnen nicht zu heiß werden (Zerstörung der Aminosäuren), aber dennoch ausreichend erhitzt werden, damit die antinutritiven Substanzen inaktiviert werden.

Im Rahmen eines landesweiten Projektes wurde dabei mit stationären und mobilen Anlagen gearbeitet, wobei sich schnell zeigte, dass stationäre Anlagen nicht ausgelastet werden können. Die jetzt von einem selbständigen Unternehmer eingesetzte Anlage schafft bis zu 28 Tonnen pro Tag und kostet den Landwirt 105 € pro Tonne sowie eine Anfahrpauschale.

Bei der Fütterung überzeugten die getoasteten Sojabohnen mit sehr guten Leistungen (z. B. 870 Gramm Tageszunahmen) und die Kosten gegenüber einer Ration mit etwas Kartoffeleiweiß waren sogar niedriger. „Wir hatten mit 100-Prozent-Biofütterung sogar Geld verdient", freute sich Weber.

Im darauffolgenden Jahr ließ sich der Erfolg allerdings nicht ganz wiederholen, weil die Sojabohnen deutlich niedrigere Rohproteingehalte aufwiesen, so dass jetzt in der Vormast wieder zwei Prozent Kartoffeleiweiß eingesetzt werden. Zum Schluss gab Weber daher den Landwirten noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: "Die Proteingehalte in den Sojabohnen schwanken von Jahr zu Jahr und ganz erheblich auch bei der gleichen Sorte."

ABD vertritt Interessen der Bio-Schweinehalter - ISN konventionelle Betriebe

Während das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland verbandsübergreifend die Interessen der Bio-Schweinehalter vertritt, übernimmt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) diese Aufgabe vor allem für die konventionell wirtschaftenden Betriebe. Da lag es nahe, sich im Rahmen einer Tagung auszutauschen. Der Vorsitzende der ISN, Heinrich Dierckes, und dessen Geschäftsführer Dr. Torsten Staack stellten daher die Ziele ihres Vereins vor.

So bereiten die immissionschutzrechtlichen Aufgaben allen Schweinehaltern Probleme. Für die konventionellen Betriebe sei es derzeit deshalb schwierig bis fast unmöglich über die Eingangsstufe 'Tierwohl' hinaus an der in vielen Handelsketten eingeführten mehrstufigen Kennzeichnung teilzunehmen. Die konventionellen Betriebe fühlen sich dabei auch von der Politik im Stich gelassen. "Jetzt sind die Handelsunternehmen rausgegangen und haben eine Kennzeichnung vorgelegt, während die Politik immer noch zögert", klagte Dr. Staack.

Die anwesenden Bio-Landwirte honorierten den sehr sachlichen und keineswegs polarisierenden Vortrag. Allerdings wurde in der Diskussion auch deutlich, dass es mehr Bereitschaft geben sollte, auch alle anderen Bereiche der tierischen Erzeugung in die Haltungskennzeichnung aufzunehmen und damit als Branche voranzugehen. Noch während der Tagung erklärten die Verantwortlichen sich bereit in einen weiteren und tiefergehenden Dialog einzutreten. Denn bei allen Unterschieden zwischen ökologischer und konventioneller Erzeugung gibt es auch Verbindendes, was man durchaus gemeinsam auf den Weg bringen kann.

Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Juni 2018

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