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Haus Düsse: Stallsystem Schrägmist im Ökostall

24.04.2018

Im Düsser Ökostall wird seit Mitte 2015 eine Schrägmistaufstallung in der Ferkelaufzucht erprobt. In dieser Zeit konnten viele Erfahrungen zur Funktionsweise und zum Tierverhalten gesammelt werden, einige davon möchten wir im Folgenden gerne vorstellen.

Insgesamt wird das Stallsystem mit den Liegekisten (auf ebenem Boden), dem innen liegenden Aktivitätsbereich und dem angeschlossenen Auslauf (beide Bereiche mit Gefälle) sehr gut von den Ferkeln angenommen. Es zeigt sich einmal mehr, dass das Angebot einer Liegekiste den jungen Ferkeln sehr entgegen kommt. Die Tiere ziehen sich gut in diesen Mikroklimabereich zurück und halten ihn sauber (ca. 0,17 m² Liegefläche pro Tier). Neben einer Energieeinsparung (nur die Liegekiste wird beheizt) zeigen die Ferkel eine gute Gesundheit, insbesondere im Bereich der Atemwegserkrankungen (keine Zugluft; warmer, gut klimatisierter Liegebereich).

Um dieses zu erreichen, erfolgten einige Anpassungen in Bereich der Liegekisten:

  • Da sich die Kisten nahezu im Außenklima befinden, sich die Ferkel vollständig in die Kisten zurückziehen und nicht mit den Nasen nach draußen liegen, kam es in den Kisten zu Kondenswasserbildung (Wände und Deckel nicht atmungsaktiv). Durch einen in den Deckel der Kisten eingesetzten und mit Heu befüllten Metallkorb kann die Feuchtigkeit jetzt aufgenommen und an die Außenluft abgegeben werden.
  • Einbau einer Strohbremse in Form eines 100 er KG Rohres vor dem Eingangsbereich der Kisten.
  • Derzeit bereitet das Ausstallen der Ferkel noch Probleme, es wäre wünschenswert, wenn die Liegekisten abzusperren wären.

Aktivitätsbereich

Der im Stall liegende Aktivitätsbereich kann bei diesem Prototyp im Neigungswinkel verstellt werden und wird aktuell mit einem Gefälle von 11% betrieben. Hintergedanke war eine zusätzliche Sicherheit, falls die Tiere ihren Mistbereich in den Stall verlagern sollten (auch weil die Tränken dort installiert sind). Es zeigt sich jedoch, dass der Bereich sehr sauber gehalten wird, und eine Ausführung mit Schräge nicht notwendig gewesen wäre. Die Entfernung zum Auslauf beträgt knappe 6 m, die von den Ferkeln gut akzeptiert werden.

Auslauf

Der Auslauf wird von den Ferkeln gut angenommen. Im unteren Bereich, am Ende des Gefälles, sind Gitter als Begrenzung angebracht, unter welchen sowohl der Mist als auch jegliche Flüssigkeiten heruntergetreten werden bzw. abfließen können. Positiv ist hier insbesondere hervorzuheben, dass die Tiere deutlich weniger Kontakt mit Jauche bzw. im Auslauf stehendem Wasser haben.

Die Flüssigkeiten können über das Gefälle von 13 % gut abfließen, und da die Entmistung außerhalb des Stalles erfolgt, kommt es im Stallbereich nicht zu den bekannten Pfützen durch verstopfte Jaucherinnen oder sich aufstauendes Stroh, welches ein Abfließen häufig behindern kann.

Der Mist wird zu guten Teilen selbstständig von den Ferkeln heruntergetreten und gelangt damit vor die Bucht und außerhalb des Kontaktbereiches der Ferkel. Dieses klappt jedoch nur, wenn die Ferkel im unteren Bereich der Schräge abkoten, da sie ansonsten aufgrund ihres geringen Gewichtes und der Größe des Auslaufes den Mist nicht vollständig herabtreten.

Da die Tiere gerne am oberen Bereich der Schräge koten, wurden bislang verschiedene Ideen umgesetzt, um den Auslauf zu optimieren bzw. besser zu strukturieren:

  • Es wurde ein zusätzlicher Ausgang an der Stelle geschaffen, an der bisher abgekotet wurde. Damit konnte auch das bisherige Problem eines zu kleinen Ausgangsbereichs entschärft werden.
  • Je deutlicher das Gefälle, desto besser war natürlich auch der Entmistungserfolg. Hier ist insbesondere bei nassem Wetter, auf die Gefahr des Wegrutschens der Ferkel zu verweisen.
  • Der Einsatz von gehäckseltem Stroh führte zu einem besseren Herabtreten des Mistes (aktuell aber nicht mit der Strohhaltungsförderung vereinbar).
  • Über den Einbau von Raufen und Spielzeug konnte der Auslauf besser strukturiert werden, gänzlich auf die händische Entmistung verzichtet werden kann bislang jedoch nicht.

Quelle: Ulrike Westenhorst, Werner Arndt, Reinhard Schulte Sutrum, Landwirtschaftskammer NRW

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