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Erfolgreich mit 170 Bio-Sauen

13.03.2019

Alois Brenner und seine Frau Ingrid begannen 2016, ihren Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise nach Bioland-Richtlinien umzustellen. Nach achtmonatiger Bauzeit konnten im Oktober 2017 rund 170 Sauen ihre neuen Stallungen beziehen, die in Gruppen zu je 22 Sauen im Drei-Wochen-Rhythmus gehalten werden. Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellt den Betrieb in Ellwangen/Baden-Württemberg vor.

Aufgrund der durch die EU-Bio-Verordnung vorgeschriebenen Säugezeit von mindestens 40 Tagen wurden drei Abferkelställe mit jeweils 24 Buchten eingerichtet, von denen zwei neu gebaut wurden. In den einzelnen etwa 7,5 m2 großen Buchten können die Sauen frei abferkeln. Eine permanente (nächtliche) Geburtskontrolle ist nicht erforderlich."Die Sauen machen das im Wesentlichen allein", erklärt Alois Brenner.

Wärmen und Kühlen per Bodenheizung 

In den Abferkelbuchten wurden an den Wänden senkrecht stehende Bretter montiert, die als Abliegehilfe dienen und zudem das Erdrücken von Ferkeln vor allem in den ersten Lebenstagen verhindern sollen. Die Bodenheizung besteht aus zwei Kreisläufen. Der zum Auslauf hin gerichtete Kreislauf kann bei entsprechenden Temperaturen ausgeschaltet, aber ebenso auch im Sommer als Kühlkreislauf zugeschaltet werden. Auch bei sehr strengen Frösten sinkt die Temperatur im Abferkelstall nicht unter 13°C, was für die Sau völlig ausreichend ist. Durch die Fußbodenheizung werden die Schweine zur Wärme geleitet und die Ferkel gelangen rasch zu ihrem Nest, das zusätzlich mit einer in die Betonwand integrierten Wandheizung ausgestattet ist. Das System funktioniert im Winter sogar besser, denn im Sommer ferkeln die Sauen gelegentlich auch schon mal im Auslauf ab, was aber auch nicht zu größeren Problemen führe.

Großer Auslauf 

An die Bucht schließt sich ein großzügiger Auslauf an. In den ersten Tagen nach der Geburt wird der Ferkelschlupf aber zunächst geschlossen und die Tür zum Auslauf mit einem Brett versehen, damit die Ferkel noch nicht in den Auslauf gelangen können. In jeder Abferkelbucht ist ein Gully installiert, der mit einem 200er-KG-Rohr darunter verbunden ist. Die Jauche fließt schnell ab, so dass der Auslauf verhältnismäßig trocken ist und Emissionen reduziert werden.

Die Sauen erhalten ihr Futter über ein Rohr, das knapp über dem Boden endet. So nehmen die Sauen das Futter langsam auf und speicheln es gut ein. Die Ferkel können ebenfalls gut an das Futter gelangen und lernen so, früh Futter aufzunehmen. Eine separate Fütterung der Ferkel ist daher nicht erforderlich.

Auf 52 ha Ackerfläche baut Familie Brenner Gerste, Weizen, Triticale, Bohnen-Hafer-Gemenge und Luzerne-Kleegras an, so dass nur ein auf die Komponenten abgestimmter 20-prozentiger Ergänzer zugekauft werden muss. Zusätzliches Stroh wird vom Mastbetrieb und einem weiteren Bio-Betrieb bezogen, denn täglich wird ein Großballen verbraucht.

Weniger Handarbeit 

Die Arbeit erledigen hauptsächlich Alois Brenner und seine Frau. Unterstützt werden sie von ihren beiden Söhnen Andreas und Simon, die jedoch beide außerhalb des Betriebes berufstätig sind. Durch die Automatisierung der Fütterung und die klaren Mistachsen kommt die Familie mit der Arbeit gut zurecht.

Mit einem am Heck des Hofschleppers montierten Einstreugerät konnte auch die Handarbeit reduziert werden. Bei den tragenden Sauen und im Deckzentrum kann das Stroh von einer Zwischendecke abgeworfen werden. Einmal wöchentlich wird die Abferkelbucht gemistet. 

Mehr Zufriedenheit

"Es ist eine ganz andere Arbeit als zuvor mit unseren über 300 konventionellen Sauen", erklärt Brenner und ergänzt: "Wir gehen abends zufrieden zu Bett." Dabei war es ihm auch ein Anliegen, die vorhandenen Gebäude ins Konzept einzubeziehen, um so mit Ressourcen sparsam umzugehen. Die Um- und Neubauten wurden mit Hilfe des Agrarinvestitionsförderungsprogramms (AFP) und aufgrund der innovativen Bauausführung auch mit Mitteln aus der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) gefördert.

Deckzentrum und Warteställe befinden sich in Altstallungen und sind in einen Fressbereich mit Einzelfressplatztrennung und einen gut eingestreuten Liegebereich gegliedert. Die Sauen nehmen den Auslauf zum Koten sehr gut an, so dass kaum gemistet werden muss. Unter dem Fressbereich befinden sich Spaltenböden, deren Keller zweimal jährlich gespült werden müssen. Um Unruhe zu vermeiden, werden Jungsauen erst nach dem ersten Abferkeln in die Gruppen integriert. In der Aufzucht werden die Ferkel in 60er-Gruppen gehalten. Im Stall stehen den Tieren Kleinklimabereiche mit Boden- und Deckelheizung und eine ausreichende Zahl von Fressplätzen zur Verfügung. Auch hier nehmen die Ferkel den Auslauf zum Koten gut an und halten den Stallbereich weitgehend sauber.

Familie Brenner bewertet die Umstellung sehr positiv. Mit über 23 aufgezogenen Ferkeln werden sehr gute Leistungen erzielt. "Nach dem Ausmisten des Auslaufs ist es doch eine Genugtuung, zu sehen, wie sich alle Schweine draußen mit dem frischen Stroh beschäftigen", freut sich Alois Brenner.

Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aus LZ Ausgabe 9/2019, 28. Februar 2019

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