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800 Bio-Sauen in Outdoorhaltung

19.02.2020

1997 hat Heinz Dieter Lödden mit der Outdoorhaltung im niedersächsischen Nordhorn begonnen. 2011 stellte er seinen Betrieb auf ökologischen Landbau um und vermarktet die Ferkel seitdem im Verbund über das Schlachtunternehmen Goldswien, einer Tochter der Edeka Minden-Hannover, an neun Bio-Schweinemäster in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen.



"Um sich ein wenig abzusetzen, arbeitet Edeka seit fünf Jahren bei unserem Programm mit dem Deutschen Tierschutzbund zusammen", berichtete Lödden. Goldswien hat mit den Betrieben fünfjährige Lieferverträge mit festen Preisen geschlossen, so dass der Absatz der Ferkel auch längerfristig gesichert ist. Die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben ist sehr gut. So betreut ein Tierarzt, der wiederum in Kontakt mit den Hoftierärzten steht, alle dem Verbund angeschlossenen Betriebe, so dass Informationen zwischen den Betrieben schnell ausgetauscht werden können.

Für die Freilandhaltung sind die Flächen gut geeignet, weil es sich mit durchschnittlich 25 Bodenpunkten um sehr leichte Böden handelt. Jährliche Bodenuntersuchungen belegen, dass die Nährstoffverluste gering sind. Die Hütten werden regelmäßig versetzt und der Mist sowie der abgemähte Grasbestand abgefahren. Durch einen Doppelzaun, der äußere als Maschendraht mit Unterwühlschutz ausgeführt, ist gegen Wildschweine gut geschützt. Der innere Zaun steht unter Strom. Die Sauen sind somit an ihre jeweilige Koppel gebunden, während die Ferkel das ganze Gelände erkunden können. "Die Ferkel finden aber problemlos ihre Mutter wieder, so dass Fremdsaugen kaum vorkommt", erklärte Lödden. Die tragenden Sauen werden in einem Stall mit betoniertem und eingestreutem Auslauf gehalten.



Über die Jahre wurde die Genetik an die Bedürfnisse einer ökologischen Haltung und des Marktes angepasst. Auf der Mutterseite arbeitet Lödden jetzt mit der BHZP-Linie Victoria und als Endstufeneber wurde vor einiger Zeit von Duroc auf Pietrain PIC 408 umgestellt. Ziel ist eine optimale Kombination von Mastleistungen und Fleischqualität bei gleichzeitig robusten Tieren.

Nach etwa 43 Tagen werden die Ferkel mit einem Gewicht von etwa 11,5 kg abgesetzt. Das Einsammeln der Ferkel ist dabei sehr gut organisiert. Um 4 Uhr morgens wird begonnen die Hütten zu schließen und der Elektrozaun ausgehakt. Anschließend werden die Sauen aus den Hütten geholt und in einer zweiten Runde werden die Ferkel abgeholt.

Um die Fütterung kümmert sich Sohn Janek Lödden. Bei seinem Einstieg in den Betrieb wurde eine KG gegründet. Aus ökonomischen und ethischen Gründen werden vermehrt Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt. "Das geht aber nur, wenn auch die Qualität stimmt", warnte Janek Lödden. So habe man Sojapülpe mittlerweile wieder herausgenommen, weil deren Konsistenz und Sauberkeit zu stark schwankte. Aktuell wird Maismehl aus der Corn Flakes-Produktion verwendet, was aber nur im Winterhalbjahr geht, weil es mit einer Temperatur von 30°C angeliefert wird und bei einer Restfeuchte von etwa 16 Prozent sonst zu schnell verderben würde. Bei den aktuell relativ niedrigen Getreidepreisen müsse aber auch auf die Preiswürdigkeit mancher Komponenten geachtet werden.

Die Ferkel werden vor der Kastration mit Isofluran betäubt. Mit Hilfe eines selbstgebauten Wagens, in dem die Narkose und Kastration durchgeführt wird, ist dies vergleichsweise einfach möglich. Einmal jährlich kommt die gesamte Kastrationseinrichtung zur Inspektion. Pro verkauftes Ferkel kostet die Kastration 2,60 €, wobei der größte Anteil mit 90 € pro Stunde die Tierarztkosten betragen.

Janek und Heinz-Dieter Lödden sind sehr zufrieden mit der Entwicklung ihres Betriebes. Die Erzeugung funktioniert und die Vermarktung ist gesichert. Nun wartet man auf die Genehmigung zum Bau eines neuen Stalls für die Ferkelaufzucht, um auch deren Haltung an die neuesten Erkenntnisse anpassen zu können.

Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 02821-996-177, E-Mail: christian.wucherpfennig@lwk.nrw.de

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