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Bioschweine: Blick über die Grenzen

23.01.2020

Am 20. und 21. November 2019 fand die vom Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland e.V. und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ausgerichtete Bio-Schweine-Tagung auf Einladung der Vereinigung Varkenshouders im niederländischen Almen statt. Von der interessanten Veranstaltung, an der über 80 Landwirte, Berater und Vermarkter aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Luxemburg und Frankreich teilnahmen, berichtet Christian Wucherpfennig von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

In seiner Begrüßung stellte Jeroen Neimeijer die Vereinigung Biologische Varkenshouders (VBV) vor, das niederländische Gegenstück zum Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD), die erst kürzlich ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert hatte. Mit 73 Mitgliedern sind 80 % aller Bio-Schweinehalter im VBV organisiert.

Das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD) entstand vor zwölf Jahren aus einem Bioland-Fachgruppentreffen und hat heute knapp 90 Mitglieder. "Über regelmäßig stattfindende Telefonkonferenzen und Newsletter haben wir einen guten Überblick über das Marktgeschehen", erklärte Heinrich Rülfing in seiner Ansprache. Man freue sich über jeden Umsteller, aber zuvor müsse unbedingt die Vermarktung der erzeugten Bio-Schweine gesichert sein, damit es nicht zu Überschüssen am Markt kommt.

▶ Wie steht’s um den Markt?

Einen Überblick über das Marktgeschehen in Deutschland und Europa gab Diana Schaack, AMI. In den vergangenen Jahren seien die Bio-Schweinebestände deutlich gewachsen, was vom Markt aber gut aufgenommen worden sei. "Zuletzt ist die Nachfrage weniger deutlich gestiegen und daher passt es, dass im Jahr 2019 nur noch wenige Betriebe umgestellt haben“, erklärte Schaack. Mit 3,77 € je kg Schlachtgewicht erzielten E-Schweine seit Jahren stabile Preise. Nach einem Rückgang Anfang des Jahres hätten sich die Preise für pauschal abgerechnete Schweine, bei denen es sich überwiegend um Bio-Schweine ohne Verbandsstandard handelt, mittlerweile wieder erholt. Zu den stabilen Preisen trage auch bei, dass die meisten Tiere in mehrjährigen Lieferverträgen fest gebunden sind.

"Ein gewisser Preisdruck resultiert durch Importe aus Dänemark und den Niederlanden, da die dort erzeugten Bio-Schweine günstiger angeboten werden", erklärte die Referentin. Mit knapp 1 Mio. t sei die Bio-Getreideernte deutlich höher ausgefallen als in den Vorjahren. Bei einem Bio-Getreideflächenzuwachs von 50 % sei jedoch mehr erwartet worden, doch die starke Trockenheit habe zu geringeren Erträgen geführt. "Es ist zwar viel Umstellungsware auf dem Markt, aber der Preisrückgang für U-Ware ist letztlich doch geringer als befürchtet gewesen", berichtete Schaack. Auch sei die Nachfrage durch die Ausweitung der Tierhaltung in den letzten Jahren gestiegen.

Mit 16 % Umsatzwachstum bei Bio-Frischfleisch und 10 % bei Bio-Wurst in den ersten neun Monaten des Jahres nehme der Handel die zusätzlich erzeugten Mengen problemlos auf. "Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde Bio-Schweinefleisch deutlich mehr beworben", freute sich Schaack und ergänzte: "Wir beobachten, dass nach jeder Werbeaktion die Verkäufe ansteigen." Weiterhin entfalle mit 61 % der größte Teil des Bio-Fleisches auf Hackfleisch, aber auch die anderen Teilstücke profitierten vom Wachstum.

▶ Futtermittelengpass beheben

Judith Minderman ist beim Futtermittelhersteller Reudink seit vielen Jahren für den Einkauf der Rohwarenkomponenten zuständig. Sie machte darauf aufmerksam, dass ein großer Teil der Bio-Eiweißfuttermittel nicht in Deutschland und häufig nicht einmal in Europa produziert werde. Beispielsweise kämen etwa 50 % des Bio-Sojas aus Indien und China. Und trotz der Ausweitung der Bio-Getreideflächen würden immer noch 20 % importiert. "Wir setzen daher auch aus Gründen der Nachhaltigkeit zunehmend auf Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion, um den Bedarf der Tiere zu decken“, erklärte Minderman. Beim Einkauf der Rohwaren achtet Minderman auf die unterschiedliche Qualität. Indisches Soja beispielsweise enthalte etwa 20 % mehr Rohprotein als chinesische Ware und europäisches Soja liegt sogar noch gelegentlich darunter. Auch der Eiweißgehalt beim Getreide entscheide mit über den Einkaufspreis, da man so teure Eiweißkomponenten einsparen könne. Über die Zusammensetzung der Futtermittel entscheide zunächst die Qualität, danach aber der Preis.

▶ Der grüne Weg

Gegründet vor über 40 Jahren als Kette von Bio-Metzgern, hat sich "De Groene Weg" heute zu einem der größten Bio-Fleisch-Verarbeiter Europas entwickelt. Allard Bakker, seit zehn Jahren Geschäftsführer, betrachtet seine Arbeit auch als Mission: "Wir zeigen, wie es anders möglich ist." Durch den großen Marktanteil in den Niederlanden habe man Einfluss und Verantwortung gleichermaßen. "Bei uns gilt: Wenn es 'De Groene Weg' gut geht, muss es auch den Bauern gut gehen", betonte daher Bakker. Ihm ist es wichtig, das Vertrauen zwischen Landwirten und Verarbeitung zu stärken.

Die Vorgaben in der Erzeugung gehen in einigen Bereichen über die EU-Bio-Verordnung hinaus. Alle tragenden Sauen müssen im Sommer Zugang zu einer Weide haben und im Stall darf nur Bio-Stroh verwendet werden. Es sei grundsätzlich gewollt, dass die Betriebe im geschlossenen System wirtschaften. In den anderen Fällen darf die Entfernung zwischen Ferkelerzeuger und Mäster maximal 60 km betragen.

In einem Kooperationsvertrag mit dem VBV ist geregelt, dass mit den Produzenten gemeinsam festgelegt wird, wie viele Schweine erzeugt werden und ob weitere Betriebe umstellen können. Viermal im Jahr werden die Preise festgesetzt, deren Höhe von den Futterkosten und der Entwicklung im internationalen Absatzmarkt abhängt. "Der Preis ist nicht an den konventionellen Preis gebunden", betonte dabei Bakker. Etwa 90 % des Bio-Fleisches wurden über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft, da Naturkosthandel und Direktvermarktung in den Niederlanden eine geringere Rolle spielen als in Deutschland. 

Schon während seiner Ausbildung zum Metzger hatte Bert Nijkamp Kontakt zum De Groene Weg und so nahm er das Angebot, eine Bio-Metzgerei in Apeldoorn zu gründen, gerne an – eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut hat. Die Metzgerei beschäftigt vier Mitarbeiter und feiert in Kürze ihr 30-jähriges Firmenjubiläum. An der Zusammenarbeit mit De Groene Weg schätzt Nijkamp das hohe Maß an Transparenz. "Wenn die Kunden bei einer Hofführung ein Ferkel in der Hand halten, greift die Begeisterung auf sie über“, freute sich Nijkamp. Beim Umsatz habe Bio-Schweinefleisch einen Anteil von 16 %, also weniger als bei konventionellen Metzgereien. Viele seiner Kunden und Kundinnen seien über 50 Jahre alt, aber in den letzten Jahren kämen auch vermehrt junge Familien zum Einkaufen.

▶ D und NL sehr verschieden

In der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich der Markt für Bio-Schweine zwischen Deutschland und den Niederlanden erheblich unterscheidet. Während die Betriebe in Deutschland zwischen einer Vielzahl von Verarbeitern und Vermarktern auswählen können, gibt es in den Niederlanden im Wesentlichen nur den Groene Weg. Darüber hinaus differenziert sich der Markt hierzulande noch zwischen den verschiedenen Verbandsstandards, die in den Niederlanden gar nicht vorhanden sind. In dem Nachbarland sind die Betriebe absolut auf die Schweinehaltung spezialisiert, in Deutschland hingegen verfügen viele Betriebe noch über einen mehr oder minder umfangreichen Ackerbau. Der Blick über Grenzen, ergänzt mit Ausführungen aus Österreich und Frankreich, war für alle gleichermaßen interessant und erkenntnisreich.

Über den aktuellen Stand der neuen EU-Bio-Verordnung, die 2021 in Kraft treten soll, berichtete Marian Blom von Bionext, die auch gleichzeitig Vizepräsidentin der IFOAM ist, des weltweiten Zusammenschlusses aller Bio-Anbauverbände. "Als beschlossene Sache gilt, dass der Anteil Umstellungsfuttermittel künftig nur noch 25 % betragen darf und dass konventionelle Eiweißfuttermittel nur bei Schweinen bis 35 kg Lebendgewicht mit maximal 5 % Anteil eingesetzt werden dürfen", so die Referentin. Noch im Diskussionsprozess befinden sich Änderungen beim Platzangebot für die Ausläufe von ferkelführenden und tragenden Sauen. "Sollten hier größere Flächen ab 2021 vorgeschrieben sein, ist nach jetzigem Stand nur eine fünfjährige Nachrüstfrist für Altbauten geplant." Das ist jedoch nach Ansicht der Teilnehmer der Tagung viel zu kurz.

▶ Größere Abferkelbuchten

Herman Vermeer von der Universität Wageningen Livestock Research gab einen Überblick über die in den Niederlanden durchgeführten Versuche mit Bio-Schweinen. Bei der Buchtengestaltung hat sich in Versuchen bestätigt, dass man mit einfachen Elementen in Abferkelbuchten, wie einem seitlich platzierten Rohr, das Abliegeverhalten von Sauen so beeinflussen kann, dass es zu weniger Erdrückungsverlusten kommt. Abferkelbuchten sollten nicht zu breit sein und dabei möglichst doppelt so lang wie breit, sodass die Sauen weitestgehend draußen koten. Um Zugluft zu vermeiden, haben sich doppelte Vorhänge vor den Auslauföffnungen bewährt und mit Hecken um die Ausläufe kann der Wind zusätzlich gebrochen werden.

▶ Kosten je Kilo Zuwachs kennen

Die ökologischen Schweinehalter in den Niederlanden sind sehr erfolgreich. Daher lag es nahe, dass Achim Tijkorte, Produktmanager bei Reudink, berichtete, wie erfolgreich im Team gearbeitet wird. Als Berater des Betriebes in allen Fütterungsfragen besucht Tijkorte die Betriebe etwa sechs bis acht Mal im Jahr. Zu einem bis zwei dieser Treffen kommen auch der Tierarzt und andere Beteiligte hinzu. "Wir wollen nicht nur Futter verkaufen, sondern auch die Tiere sehen", betonte Tijkorte.

Teil der Beratung ist ein intensives Controlling der Erzeugung, das beispielsweise die Erfassung der Geburtsgewichte und die Biestmilchqualität umfasst. Aus den Werten wird das betriebsindividuelle Fütterungsprogramm abgeleitet, indem zum Beispiel die Futtermenge bei tragenden Sauen zu Beginn der Trächtigkeit erhöht und zu anderen Zeiten verringert wird. Tijkorte wundert sich, dass in Deutschland die Kosten je Einheit Futter so im Vordergrund stehen. "Entscheidend sind die Kosten je Kilo Zuwachs!", hob Tijkorte hervor.

▶ Erfahrungen aus der Beratung

Über "Best Practice aus Sicht der Beratung" referierten Ulrike Westenhorst und Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Dabei präsentierte Wucherpfennig die Ergebnisse von zwei Projektarbeiten an der Fachschule für Ökologischen Landbau in Kleve. In einer Arbeit konnte durch höhere Tageszunahmen und ein höheres Absetzgewicht nachgewiesen werden, dass sich eine zweite Eisengabe immer lohnt. Dem Betrieb selbst waren diese großen Unterschiede zuvor nicht bewusst gewesen. Wucherpfennig plädiert immer da, wo es möglich ist, für eine mehrphasige Mast. "Dafür sprechen nicht nur niedrigere Futterkosten bei gleichen Leistungen, sondern auch eine Verringerung der Ammoniakausscheidungen in die Luft und verminderte Phosphor- und Stickstoffausscheidungen über Harn und Kot", betonte er.

Westenhorst wies auf die Bedeutung von Nabelbrüchen hin und klärte darüber auf, dass es mit genetischer Veranlagung, einem vermehrten Auftreten bei Jungsauen und Nabelabszessen im Saugferkelalter viele Ursachen gibt. Wenn die Nabelbrüche mehr als den halben Abstand Bauch und Boden herausragen, sei ein Transport der Tiere weder zulässig noch zweckmäßig.

▶ Lungenentzündung durch Parasitenbefall

Ihre Vorgehensweise auf Betrieben erläuterte Dr. Sabine Schütze vom Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen anhand eines Beispiels in einem Mastbetrieb mit 300 Plätzen. Vom Landwirt erfuhr Schütze, dass die Tiere latent husten und niesen und dass sich dies je nach Witterung auch verstärken könne. Einzelne Tiere seien behandelt worden. Beim Betriebsrundgang stellte Schütze fest, dass die Aufstallung veraltet und teilweise defekt war und dass sich einzelne Schweine aufgrund der schlechten Luft auch bei herbstlicher Witterung in den Auslauf zum Ruhen legten. Während die Analyse der Blutproben unauffällig war, zeigten sich bei mehreren Tieren Lungenentzündungen. Die hohe Zahl eosinophiler Granulozyten deutete darauf hin, dass der Husten auf parasitäre Belastungen zurückgeführt werden kann. Fündig wurde Schütze bei den verworfenen Lebern mit einem Anteil von 40 %. "Die Atemwegserkrankungen sind daher die Folge des Spulwurmbefalls gewesen", erklärte Schütze. Nach Einführung einer zweiten Entwurmung, einer häufigeren und intensiveren Reinigung sowie verschiedener anderer Maßnahmen gelang es, den Spulwurmbefall spürbar zu senken. "Bei hartnäckigen Problemen sollte man alles gründlich untersuchen, um auch die richtigen Schlüsse zu ziehen", empfahl die Veterinärin.  ◀


Pionier für Biofuttermittel

Reudink hat sich als eines der ersten Unternehmen in Europa auf die Herstellung von Biofutter spezialisiert und verfügt schon seit 1992 über eine Anerkennung durch den Bioland-Verband. 2013 zog das Unternehmen an den heutigen Standort im niederländischen Lochem und produziert hier ausschließlich Biofutter. Die Erzeugung von Verbandsware für den deutschen Markt, zum Beispiel nach Bioland-, Biokreis- und Naturlandrichtlinien, erfolgt im westfälischen Gescher in Kooperation mit der BioMühle Hamaland. Reudink startete vor rund 30 Jahren als kleines Familienunternehmen und ist heute Tochter von For Farmers. Rund 50 % der erzeugten Futtermittel werden in Deutschland, vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, verkauft.

Biologische Futtermittel sind besonders sensibel und jede zugekaufte Charge wird einer intensiven Wareneingangskontrolle unterzogen, die neben dem Gewicht auch den Futterwert umfasst, bevor die Annahme in ein Silo erfolgt. Da es für die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln keine Schnelltests gibt, wird der Erzeugungsprozess in den Herstellerbetrieben kontrolliert und begleitet. Alle Lieferanten sind nach GMP/QS+ sowie Securefeed zertifiziert und müssen selbstverständlich über ein aktuelles Bio-Zertifikat verfügen. Bei der Einlagerung der Futtermittel wird nach Umstellungs- und anerkannter Ware unterschieden. Zudem verfügt Reudink insbesondere am Standort Lochem über zahlreiche kleinere und größere Silos, um die bei der Lebensmittelerzeugung anfallenden Nebenprodukte, wie Reisprotein oder Maisklebermehl, gezielt Futtermitteln zusetzen zu können.

Reudink erzeugt für alle Tierarten Bio-Futtermittel. Für jede Tierart gibt es eine separate Hammermühle und Presslinie, um die jeweils passenden Pellets zu erzeugen, da beispielsweise Schweine etwas weichere Pellets bevorzugen als Kühe. Die Qualität der Pellets wird im hauseigenen Labor regelmäßig kontrolliert. Bei Schweinefuttermitteln werden etwa 5 bis 10 % des beigefügten Getreides gequetscht, um die Verträglichkeit zu erhöhen, während die wertvollen Eiweißkomponenten fein gemahlen werden, um eine hohe Verdaulichkeit zu erzielen. Die meisten Futtermittel werden nach Kundenwünschen hergestellt und so verwundert es nicht, dass es über 700 unterschiedliche maßgeschneiderte Rezepturen gibt.

▶ Futtermittel in der Umstellung

Biobetriebe dürfen auch Futtermittel aus der Umstellungszeit einsetzen. Stammen sie vom eigenen Betrieb, besteht keine Einschränkung, beim Zukauf dürfen es im Schnitt aber nur 30 % sein. Der Umstellungsstatus ist erreicht, wenn vor der Ernte mindestens ein Jahr nach der EU-Bio-Verordnung gewirtschaftet wurde. Als anerkannte Bio-Ware gelten Futtermittel erst, wenn deren Aussaat mindestens 24 Monate vor Beginn der Umstellung erfolgte.

▶ Weniger Mykotoxine im Ökogetreide

Entgegen der weitverbreiteten Ansicht weist Biogetreide eine geringere Mykotoxin-Belastung auf, was Achim Tijkorte, Produktmanager bei Reudink, auf die Wahl anderer oder robusterer Sorten, eine vielfältigere Fruchtfolge und luftigere, dünnere Bestände zurückführt. ◀

 


Ausgezeichnete Leistungen mit 320 Biosauen

Jan Harmsen und sein Sohn Wilco stellten ihren Betrieb im niederländischen Hengelo vor knapp 20 Jahren auf ökologische Bewirtschaftung um und halten heute 320 Sauen. Wie viele niederländische Bio-Schweinehalter, verfügen Harmsens mit 10 ha Acker und 3 ha Grünland nur über wenig Fläche.

Gülle und Mist werden an benachbarte ökologische Acker- und Gemüsebaubetriebe abgegeben. So können sich Jan und Wilco Harmsen ganz auf die Sauen konzentrieren und das sehr erfolgreich, denn mit 27,5 abgesetzten Ferkeln werden ausgezeichnete Leistungen erzielt. "Im kommenden Jahr wollen wir uns auf 28,5 Ferkel steigern", berichtete Jan Harmsen. Dann müsse aber auch alles passen. In der Vergangenheit gab es beispielsweise einen Krankheitseinbruch nach dem Zukauf von Jungsauen, sodass man jetzt ausnahmslos selbst remontiere. Auch die Hitze im vergangenen Sommer habe zu höheren Erdrückungsverlusten geführt.

Die Buchten der ferkelführenden Sauen sind einfach gestaltet. Die kompakten Gebäude, verbunden mit einer Überdrucklüftung, sorgen auch im Winter für ausreichende Wärme bei gleichzeitig angenehmem Raumklima. Während in Deutschland viele Abferkelställe im Winter relativ kühl sind und daher über ein separates Ferkelnest verfügen, reicht bei Harmsen eine einfache Wärmelampe. Das Liegeverhalten der Sau wird durch einen großen Bügel und ein flach am Boden liegendes Rohr gesteuert. Die geringen Erdrückungsverluste bestätigen das einfache Buchtenkonzept.

Zur Verbesserung der Ergebnisse soll auch die Kreuzung aus Topigs 70 und Nordischem Landschwein beitragen, die im Vergleich zu der jetzt verwendeten Linie etwas mehr lebend geborene Ferkel bringt. Als Endstufeneber wird die Rasse Piétrain eingesetzt. Die ersten Ergebnisse sind positiv, denn die Würfe seien noch gleichmäßiger, die einzelnen Ferkel robuster und die Zahl der Kümmerer gering. Alle tragenden Sauen dürfen oder müssen im Winter auf die Weide. Im Winterhalbjahr erhalten sie Silage.

Die Ferkel werden an Mäster verkauft, die wiederum die fertigen Mastschweine an das Schlachtunternehmen De Groene Weg verkaufen, das etwa 80 % aller in den Niederlanden erzeugten Bio-Schweine verarbeitet. ◀

 

Quelle: LZ Rheinland, Ausgabe 1-2020, Christian Wucherpfennig, Ökotem Landwirtschaftskammer NRW

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