Neben einer ausreichenden Wasserversorgung von Schweinen spielt auch die hygienische Beschaffenheit des Wassers eine wichtige Rolle.
Die Tiere nehmen das Wasser nicht nur beim Saufen auf, gerade im Sommer kommen sie auch durch Duschen oder Suhlen damit in Kontakt. Sind dann die Keimzahlen im Wasser erhöht, haben diese leichtes Spiel und können Erkrankungen bei den Tieren hervorrufen.
Auch die Wasseraufnahme hängt mit der Qualität des Wassers zusammen. So können zum Beispiel hohe Gehalte an Eisen oder Mangan die Schmackhaftigkeit vermindern. In der Folge wird weniger Wasser aufgenommen. Und zuletzt kann minderwertiges Wasser das Leitungssystem und die Funktionalität der Tränken beeinträchtigen. Ablagerungen in den Leitungen, verstopfte Tränkenippel oder sogar Korrosion und Lochfraß in den Leitungen sind hier Beispiele.
Besteht der Verdacht auf eine mögliche Belastung des Tränkwassers, ist eine Untersuchung im Labor der Grundstein des weiteren Vorgehens. Nur, wenn Ursprung und Art der Verunreinigung bekannt sind, kann gezielt vorgegangen werden. Das heißt auch: Es müssen mehrere Proben genommen werden, beispielsweise vom Brunnen, über den Vorratsbehälter bis hin zu den Tränken. Aber auch ohne Anlass empfiehlt sich eine Tränkwasseruntersuchung einmal im Kalenderjahr, um Probleme frühzeitig ausschließen zu können.
Viele Landwirte haben eine eigene Wasserversorgung. Hier wird das Wasser jährlich mikrobiologisch und alle drei Jahre zusätzlich physikalisch-chemisch untersucht. Wenn die Tränken im Stall aus dem gleichen Brunnen versorgt werden, kann auf die zusätzliche Untersuchung verzichtet werden. Andernfalls empfiehlt die LUFA NRW bei Regelkontrollen ohne besonderen Anlass eine Probennahme aus oder nach dem Vorratsbehälter, da dieser großen Einfluss auf die Tränkwasserqualität hat. Sollten die Tränken über Stadtwasser versorgt werden, kann eine mikrobiologische Untersuchung Aussage darüber treffen, ob das Leitungssystem keimfrei ist. Die restlichen Parameter findet man auf den Internetseiten des Stadtwasseranbieters.
Das Untersuchungsangebot der LUFA besteht aus mikrobiologischen und chemisch-physikalischen Untersuchungen, wie in den Tabellen dargestellt. Die LUFA NRW bietet zwei Tränkwasserpakete an, die sich im Umfang der analysierten Parameter unterscheiden. Die kleine Tränkwasseruntersuchung beinhaltet neben der Gesamtkeimzahl, E-Coli und coliformen Keimen auch die Bestimmung des pH- Wertes, der elektrischen Leitfähigkeit sowie die Eisen- und Nitratwerte. Sie ist für die Standarduntersuchung empfehlenswert, wenn kein Verdachtsfall vorliegt und kostet rund 50 €.
Bei der Probengewinnung ist auf eine fachgerechte Probennahme zu achten, damit Verunreinigungen ausgeschlossen werden können, und die Ergebnisse aussagekräftig sind.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Verunreinigungen des Wassers vorzubeugen oder gegen eine Keimbelastung vorzugehen:
Es bleibt die dauerhafte Desinfektion, also ein ständiger oder intervallmäßiger Zusatz von Mitteln, die den Tieren nicht schaden. Ist eine Grundreinigung im leeren Stall nicht möglich, muss zunächst auf die Einsatzmengen geachtet werden. Eine massive Aufnahme des sich auflösenden Biofilmes muss unbedingt verhindert werden!
Säuren senken den pH-Wert des Wassers, hierdurch können sich bestimmte Keime nicht mehr vermehren. Um einer Selektion von Keimen vorzubeugen, empfiehlt sich der Einsatz von Säuregemischen. Es muss allerdings beachtet werden, dass Säuren nicht gegen einen Biofilm wirken und korrosiv auf die Tränkeleitungen wirken können. Neben Säuren gibt es weitere Produkte, die bei der FibL gelistet sind und damit in Biobetrieben eingesetzt werden dürfen. Sie beruhen auf alkalischer oder Peroxidbasis. Im Zweifel sollte zunächst Rücksprache mit der Kontrollstelle gehalten werden.
Ulrike Westenhorst,
Landwirtschaftskammer NRW