Einführung optimierter Managementkonzepte zur Verringerung von Nährstoffbelastungen im Boden unter den Aspekten des Tierwohls sowie des Boden- und Wasserschutzes bei Freilandhaltung von Geflügel am Beispiel einer Öko-Legehennenhaltung für den Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2016
Die Haltung von Legehennen mit der Möglichkeit einen Grünauslauf zu nutzen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Konzepte zur Optimierung der Nutzung des Auslaufs fokussieren vorrangig nutztierethologische Aspekte. Die Nährstoffproblematik ist zwar diffus unterschwellig bewusst, führt aber noch nicht in ausreichendem Ausmaß zu entsprechenden Handlungen.
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Öko-Anbauverbände im Land in ihren Bemühungen durch angewandte Forschung auf Praxisbetrieben relevante Fragestellungen der Biolandwirtschaft zu bearbeiten. Im Jahr 2014 vergab die Landesvereinigung Ökologischer Landbau e.V. einen Forschungsauftrag an die Universität Kassel, Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau. Der vorliegende Abschlussbericht gibt eine Übersicht über die Ergebnisse der Untersuchungen und stellt die daraus abzuleitenden Erkenntnisse zusammen.
In diesem Projekt wurden erstmals über einen Zeitraum von 16 Monaten in ca. monatlichen Abständen Bodenproben genommen, um die durch den von den Hennen auf dieser Fläche abgesetzten Kot ausgelöste Stickstoffdynamik auf den Auslaufflächen erfassen und besser beurteilen zu können.
Es zeigt sich, dass der von den Hennen stark bevorzugte Nahbereich am Stall schon nach kurzer Zeitdauer zu einer Herausforderung für das Nährstoffmanagement der Auslauffläche wird. Während mobile Geflügelhaltungen potenziell die Möglichkeit haben, durch rechtzeitiges Versetzen des Stalles die Nährstoffansammlung im Nahbereich zu vermeiden, besteht diese Option für stationäre Ställe nicht.
Angesichts der Tatsache, dass nur ein geringer Anteil der Legehennen in vollmobilen Ställen im Freiland gehalten werden, besteht insbesondere für stationäre Ställe weiterer Forschungs- und Handlungsbedarf, Lösungsansätze für den stallnahen Bereich zu entwickeln.
Aus diesem Grund hat die Landesvereinigung Ökologischer Landbau mit finanzieller Unterstützung des Landes beschlossen, genau in diesem Bereich ein Folgeprojekt zu initiieren. Mittelfristige Zielsetzung ist dabei, das Haltungsverfahren Freilandhaltung von Legehennen so weiterzuentwickeln, dass die ethologisch wünschenswerte Auslaufnutzung der Hennen im Gleichklang mit den Erfordernissen der Umwelt steht.
[Vorwort, Jan Leifert (LVÖ NRW), Friedhelm Deerberg (Die Ökoberater), Jürgen Heß (Universität Kassel)]
Die vorliegende Studie wurde im Wesentlichen auf einem Standort über zwei Jahre erarbeitet. Sie wird ergänzt durch Einzelerhebungen auf Praxisbetrieben. Auch wenn viele Fragen offenbleiben müssen und man an vielen Stellen auch noch in die Tiefe gehen könnte, so lassen sich trotzdem einige Erkenntnisse und Schlussfolgerungen ableiten. Sie werden im Folgenden angeführt.
Quelle: Abschlussbericht der Studie, 21. Februar 2017
Abschlussbericht der Studie
(als PDF, 92 Seiten, 21,43 MB)
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Land- & Pflanzenbau
Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften
Nordbahnhofstr. 1a, 37213 Witzenhausen
Projektleitung: Prof. Dr. Jürgen Heß und Dr. Friedhelm Deerberg
Projektbearbeitung: Frauke Deerberg, Lena Jakobi und Urban Lempp