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Mobilställe am deutschen Markt

12.09.2023

Stand: September 2023


Dachten Geflügelhalter und Insider der Branche kurz nach der Jahrtausendwende, mobile Geflügelställe seien nur ein vorübergehender Trend, setzt sich das Interesse vor allem beim klassischen Direktvermarktern weiterhin fort. In den Jahren ab 2000 entwickelte sich zunächst vor allem im ökologischen Landbau die Nachfrage nach mobilen Stallsystemen für Geflügel.

Hintergrund war in diesem Produktionssegment der Wunsch, ein praktikables System zu finden, um Überweidung und punktuell höheren Nährstoffeintrag im stallnahen Bereich zu vermeiden. Zunächst wurden diese Ambitionen von konventionell wirtschaftenden Betrieben, vor allem vor dem Hintergrund von Hygiene und Praktikabilität, überwiegend kritisch beäugt. Vor einigen Jahren stieg auch in kleineren, konventionell vermarktenden Betrieben die Nachfrage nach diesen Systemen. Die landwirtschaftlichen Betriebe reagierten damit auf die veränderte Nachfrage der Konsumenten, die Produkte aus der Region und Nähe zum Erzeugerbetrieb suchen. Hinzu kommt der enorme Werbeeffekt, den ein Mobilstall auf einer hofnahen Weidefläche auf potenzielle Hofladenkunden hat.

In den ersten 13 Jahren teilten sich zwei Anbieter den deutschen Markt, ab den Jahren 2016/17 entwickelte sich ein regelrechter Boom - sowohl den Bedarf in den Betrieben als auch produzierende Firmen am Markt betreffend. In dieser Phase wurde Ende 2018 der Bundesverband Mobile Geflügelhaltung e.V. gegründet, zum einen als beratender Partner für die überwiegenden Neu- und Quereinsteiger in der Geflügelhaltung, aber auch als Interessensvertretung und Ansprechpartner für Behörden und Politik.

Mit der Corona-Pandemie erfuhr der Bedarf an Eiern und Geflügel aus dieser Haltungsform 2020 noch einmal einen deutlichen Schub nach oben. Zum Teil war der Zulauf auf den Höfen auch dem Umstand geschuldet, dass durch Pandemiebeschränkungen wenige öffentliche Freizeitaktivitäten möglich waren und man mit den Kindern zumindest einen Ausflug zum Bauernhof machen konnte. Mit Lockerung der Pandemie-Maßnahmen 2021 erfuhr der stetige Aufwärtstrend der Mobilhaltungen einen ersten Dämpfer, der „Run“ der Verbraucher auf die Höfe ließ nach. Das übliche Sommerloch dauerte 2021 ungewöhnlich lang bis in den Herbst hinein.

Mit Ausbruch des Ukrainekrieges im Februar 2022 und daraus resultierenden Teuerungsraten der allgemeinen Lebenshaltungskosten kam der Investitionswille in den direkt vermarktenden Betrieben aufgrund der Kaufzurückhaltung der Kunden nahezu zum Erliegen. Ebenso unüberlegt, wie mancheiner in die Mobilhaltung eingestiegen war, wurden und werden derzeit auch gänzliche Ausstiege aus der Mobilhaltung bemerkt. Es dürfte damit zu rechnen sein, dass sich bei Normalisierung der politischen Lage der Mobiltrend wieder auf das sanft steigende Niveau vor 2016 einpendeln wird.



Die Marke Eigenbau

Über 10 % der mobilen Tierplätze in Deutschland sind in Eigenbauten untergebracht. Von einfachsten Bauwagen mit Futterrundautomaten und natürlicher Lüftung bis hin zu ausgetüftelten, hochmodernen Eigenmodellen mit automatischer Fütterung und Ventilation sind diese Eigenkreationen deutschlandweit zu finden. 

Eigenbauten bedingen gute Kenntnisse über gesetzliche Vorgaben, im Speziellen die Inhalte der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) und deren Ausführungsbestimmungen dahinter. Ende 2020 wurden die Ausführungshinweise Legehennen um vier Seiten eigens mit Vorgaben zu Mobilställen ergänzt.

Im Folgenden sind Firmen beschrieben, welche in Deutschland am Markt aufgrund Stückzahlen verkaufter Ställe oder Tierzahlen eine bestimmte Größenordnung darstellen.


Wördekemper GmbH & Co. KG

Die Mobilställe der Firma Wördekemper GmbH & Co. KG werden flexibel durch die breit aufgestellten Systemvarianten auf die Bedürfnisse des Landwirtes ausgerichtet und angepasst. Bodenschonend werden sie mittels eines Schleppers auf Stahlträgerkufen inklusive der gesamten Einrichtung auf einer Fläche verzogen oder auch straßentauglich auf Rädern transportiert.

Die stabile und hochwertige Verarbeitung der Ställe garantiert eine lange Lebensdauer und für die Tiere optimale Haltungsbedingungen. In den WK-Ställen wird überwiegend ohne feste Bodenplatte gearbeitet, die Firma begründet diese Bauweise damit, dass der direkte Bodenkontakt  das Immunsystem der Tiere stärken soll. Die natürliche Querlüftung und die isolierten Stallwände in allen Ställen sorgen bei jedem Wetter für ein angenehmes Klima – auch im Mastbereich, in der Junghennen- und Bruderhahnaufzucht.

Nach Versetzen des Stalles wird der liegengebliebene Kot abgeräumt und die Fläche neu eingesät oder je nach Einrichtungsvariante mittels einem elektrisch betriebenen Kotband abtransportiert. Auf Wunsch – oder wenn eine Behördenauflage es erfordert – ist die Verwendung von dicken, versetzbaren Gummimatten als Bodenabdichtung möglich. Die Einrichtung vom Kotgrubensystem besteht aus Kunststoffrosten, die längs- oder quer im Stall inkl. der Futter- und Wasserversorgung angeordnet sind. Auch die mehretagige platzsparende Volierenhaltung mit integrierter Futter- und Wasserversorgung und einem elektrisch gesteuertem Kotband haben sich bewährt.

Im Bezug auf integrierte Wintergärten/Kaltscharräume (KSR) in den Ställen hat sich die Firma einiges einfallen lassen; das favorisierte Modell ist bei den Legehennen ein in Längsrichtung angehängter KSR, der durch eine Giebelwand vom Stall getrennt wird. Die Futterbevorratung solcher Ställe geschieht über Silos, die auf den Kufen gleich mitfahren, wenn der Stall versetzt wird.  Im Mastbereich ermöglichen ein- oder beidseitige Wintergärten längs eines Rundbogenstalles Auslauf bei jedem Wetter. Auch separate, nebenstehende Wintergärten bieten eine mögliche Lösung.

Alle Ställe können autark mit Photovoltaik betrieben werden. Die Überwachung durch Telemetrie oder ein komplett smarter Stall bieten optional zusätzliche Sicherheit und Zeitersparnis. Bei Stallbreiten von 4 und 8 m sowie Stalllängen von 8 bis 28 m ist für jeden Kundenwunsch etwas im Angebot. Alle Stallgrößen fassen, je nach gesetzlich vorgeschriebenen Grundlagen bezüglich Besatzdichten sowie Einrichtungsstatus, Tierbestände von 190 bis 1 440 Legehennen nach Ökostandards und 280 bis 2 000 Tiere nach konventionellen Produktionsbedingungen. Die Tierplatzkosten inklusive Einrichtung belaufen sich im Legehennenbereich – in Abhängigkeit von der Größe – zwischen etwa 85 bis 120 € im konventionellen und etwa 130 bis 200 € im Biobereich. Obwohl gerade auf dem Biosektor die Nachfrage nach mobilen Stallsystemen hoch ist, gibt die Firma Wördekemper an, dass 60 bis 70 % ihrer Kunden mittlerweile konventionelle Betriebe sind.                                                                                                                                                                        


farmermobil® GmbH

Die Firma farmermobil® GmbHging 2014mit ihrer Serie der mobilen Legehennenställe mit 230 bis 2 000 Hennenplätzen in Produktion. Der Stallbetrieb erfolgt vollautomatisch über eine Computersteuerung und kann bei Bedarf autark über eine Photovoltaikanlage sowie Vorratsbehälter für Futter und Wasser erfolgen. Zudem wird das farmermobil mit 24V aus internen Versorgungsbatterien betrieben. Serienmäßig sind die Mobilställe mit elektrischen Kot- und Eiersammelbändern, Abrollnestern mit Kippböden, Kettenfütterung, Hygieneschleuse/Vorraum, Lüftung, Auslauf und Vorratsbehältern ausgestattet. Als Einsteigermodelle wurden der „STARTER-plus“ und „STARTER-max“ für 230 bis 450 Hennen entwickelt. Die „STARTER“ sind vollmobil und können mit 6 oder 25 km/h auf öffentlichen Straßen transportiert werden. Für die Haltung von 600 bis 2 000 Hennen wurde die „fm-Serie“ entwickelt. Die fm-Serie besteht aus einem Mittelteil, das auf einem Fahrwerk fest verbaut ist. In diesem befinden sich die Haltungseinrichtungen, Futter, Wasser, Abrollnester und Sitzstangen für die Tiere auf zwei Ebenen. An den beiden Seiten vom Mittelteil angehängt sind Scharrräume in Modulbauweise, welche einen festen Boden haben und ohne Verschraubung am Hauptstall mitschweben. Auf der späteren Auslauffläche ist das Stallsystem im eingehängten Zustand versetzbar. Zum Transport über öffentliche Verkehrswege werden die Module auseinander gekoppelt, die Scharrräume also abgehangen. Dies ist nur ohne Tierbesatz möglich. Der Mobilstall ist mit einem mehrsprachigen 9“-Touch Stallcomputer ausgestattet und sendet im Falle einer Störung eine SMS-Warnmeldung an den Betreiber. Zusätzlich ist eine Bedienung per Mobilfunknetz über mobile Endgeräte auch aus der Ferne möglich. Die STARTER-Serie wurde ebenfalls auf die benutzerfreundliche Steuerung mit Touch-Panel aus der fm-Serie umgestellt. Bei der fm-Serie ist Remote-Steuerung in der Grundausstattung enthalten, bei der STARTER-Serie eine zubuchbare Option. Bereits ausgelieferte Ställe der fm-Serie können ab einem bestimmten Software-Stand auch mit der Remote-Steuerung nachgerüstet werden.

Den neuen KAT-Richtlinien ab dem 1. Juni 2022 stellt sich farmermobil innerhalb der fm-Serie mit einem integrierten Wintergarten. Ein Teil der seitlich eingehängten Scharrräume ist hier als Wintergarten ausgeprägt. Die Scharräume sind über automatische seitliche Auslaufklappen mit den Wintergärten verbunden. Über den Wintergarten gelangen die Tiere durch motorsteuerte seitliche Auslaufklappen und Rampen in den Auslauf. Aufgrund der in der fm-Serie großzügig bemessenen nutzbaren Grundfläche reduziert sich der Tierbesatz im Vergleich zu den fm ohne Wintergarten nicht. Diese Modelle sind auch ideal für Regionen mit häufiger Einstallpflicht. Die STARTER-Serie gibt es schon länger mit beidseitig eingehängten Wintergärten in drei verschiedenen Größen. Der Wintergarten ist auch hier über motorgesteuerte, seitliche Auslaufklappen mit dem Scharraum verbunden. Über den Wintergarten erreichen die Tiere mittels motorgesteuerten Klappen und Rampen den Auslauf. Die Wintergartengrößen gibt es konform mit den KAT-Richtlinien und Anforderungen für einen Betrieb in der Schweiz.

Um dem Legehennenhalter die Dokumentationspflichten des KAT zu erleichtern, aber auch generell die Steuerung und die Dokumentation des Stallbetriebs bequemer zu gestalten, ermöglicht farmermobil für alle Stallcomputer mit einer Remote-Anbindung an das Mobilfunknetz die Integration der BANKIVA-App. Nutzer der BANKIVA-App können  automatisch Kennwerte aus dem Stallcomputer in die App übernehmen.

Die farmermobil® Stallsysteme werden kostenoptimiert in Serie hergestellt und fertig geliefert. Die Tierplatzpreise für die Legehennenställe liegen im Öko-Bereich zwischen rund 126 und 183 € und im konventionellen Bereich zwischen rund 82 und 122 € netto.

Zusätzlich zu ihren seriellen Legehennenställen bietet farmermobil® auch mobile Hähnchenställe an.

Hier ging das Unternehmen zunächst auf Kundenanfragen nach kleineren Einheiten ein, die sich vorrangig im Bereich von 200 Tierplätzen bewegten. Vor allem direkt vermarktende Betriebe mit kleineren Hofläden gaben dies als praktikable Größe an, um aus einem solchen Bestand ab Schlachtreife drei Wochen hintereinander schlachten zu können. Der farmermobil® hm400 ist ein vollmobiler Hähnchenaufzucht-Stall, der für die Haltung von 403 Hähnchen in Bio- oder 420 Hähnchen in Freilandhaltung ausgelegt ist. Wie die Legehennenställe wird auch der hm400 über einen Stallcomputer betrieben. Ebenfalls ist dieser für einen autarken Betrieb ausgelegt. Die Versorgung des Geflügels erfolgt über eine höhenverstellbare Futter- und Tränkelinie mit einem Wassertank. Optional kann die Fütterung aus einem Futtersilo mit einer Rohrkettenförderung erfolgen. Der Stallcomputer regelt zeitgesteuert die Beleuchtung und Lüftung sowie das automatische Öffnen und Schließen der Auslaufklappen. Der Mobilstall wird mit 24V aus Versorgungsbatterien betrieben. Um die erforderliche Energie bereitstellen zu können, werden die Batterien im Fahrzeug über einen 230V-Anschluss oder eine Photovoltaikanlage aufgeladen. Der hm400 wird komplett fertig geliefert und ist sofort einsatzbereit. Das fest verbaute Fahrwerk macht den mobilen Hähnchenstall straßentauglich und vollmobil. Der Masthähnchenplatz im Ökobereich liegt bei 79 € und konventionell bei 72 €. Im Frühjahr 2022 hat farmermobil den hm150, einen kleinen Mobilstall für 142 Hähnchen in Bio- oder 156 Hähnchen in Freilandhaltung auf den Markt gebracht. Der hm150 ist im Automatisierungsgrad und in der Ausstattung identisch mit dem hm400. Auch dieser Stall kann auf Wunsch über mobile Endgeräte gesteuert werden. Im Unterschied zum hm400 erlaubt der hm150 einen bodennahen Stallbetrieb, der für die Masthähnchenaufzucht von Vorteil ist. Der Mobilstall ist dank einer speziellen Achs- und Deichselkonstruktion dennoch innerhalb der Weidefläche voll mobil.


Stallbau Weiland Gmbh & Co. KG

Die Firma Stallbau Weiland GmbH & Co. KGentwickelt, fertigt und vertreibt seit 2002 das „Hühnermobil“ – ein nachhaltiges, vollmobiles Stallsystem. Der Stall mit trockener Einstreu auf geschlossener Bodenplatte fährt auf breiten Rädern und ist durch die wöchentliche Futter-, Wasser- wie auch die Stromversorgung über PV völlig autark. Dies ermöglicht ein einfaches Versetzen des Stalles in wenigen Minuten. Dabei wird frühmorgens der Stall inklusive der Hennen mittels Traktor hydraulisch angehoben, an den neuen Standort gefahren und wieder abgesenkt.

Das Hühnermobil gibt es mittlerweile in fünf verschiedenen Größen. Hier finden 225 bis 1 200 Ökolegehennen oder 238 bis 1 420 konventionelle Hennen eine Unterkunft. Bei der Ausgestaltung der Mobilställe flossen neben der Technik viele ethologische und tierwohlorientierte Überlegungen mit ein. So fußt die Firmenphilosophie von Anfang an auf mit Dinkelspelzen eingestreuten Gruppennestern. Diese sollen das arteigene Nestbauverhalten der Legehennen ermöglichen, zur Annahme der Nester beitragen und Kloakenkannibalismus vorbeugen. Die Nester müssen nicht nach jedem Versatz des Hühnermobils neu ausgerichtet werden. Holzsitzstangen mit abgerundeten Kanten sind wärmer und sorgen in der Ruheposition des Tieres für wenig punktuellen Druck auf das Brustbein.

Alle Modelle verfügen im Innenbereich über zwei Etagen. Auf der oberen Etage befindet sich der Versorgungs- und Ruhebereich inklusive der Legenester, auf der unteren Ebene der helle, fuchsdicht verschlossene Scharrraum mit geschlossener Bodenplatte. Getrennt werden obere und untere Ebene durch einen Gitterlaufboden aus Kunststoff und das praktische Kotband. Die elektronische Steuerungseinheit SPS von Siemens  mit Astro- und Zeitschaltuhr steuert in jedem Stall die Beleuchtung, die Auslaufklappen und das Auslösen der Nestverriegelung.  Außer dem HüMo BASIS 225 verfügen alle Modelle über eine elektronisch gesteuerte Fütterung. Die Entmistungsbänder variieren – je nach Modell – per Handbetrieb oder hydraulisch.  

Seit Juli 2022 ist das Nachfolgemodell des HüMo PLUS Kombi als Version „Kombi II“ auf dem Markt. Neben einer höhenverstellbaren Futter- und Tränkelinie bietet dieser Stall nun noch mehr Komfort für Betreiber und Ihre Hühner. So sorgen Lüftungstüren und großzügige, temperaturgesteuerte Firstfenster in Kombination mit Axial-Ventilatoren für noch mehr frische Luft im Hühnermobil. Die moderne Stallsteuerung ermöglicht, neben den genannten Funktionen, das Ablesen des Wasser- und Futterfüllstandes sowie die Orientierung der Futtersteuerung am Lichttagbeginn. Optional sind zudem eine Futterbefeuchtung sowie die Anzeige des täglichen Wasser- und Futterverbrauchs erhältlich. Für alle Stallmodelle gibt es seit kurzem die Möglichkeit eines Live-Views im Stall mit vier kabellosen Kameras. Diese können zur Tierbeobachtung, Einbrucherkennung oder Raubwildbeobachtung Tag und Nacht eingesetzt werden. Die Elektronik wird in allen Stallmodellen mittels modernem Touchpanel bedient.

Die Legehennenställe kosten ohne Extraausstattungen je nach Modell 144 bis 195 € je Hennenplatz im Ökobereich und 136 bis 165 € im konventionellen Bereich (bei einer reduzierten Belegung von maximal sechs bis acht Tieren pro m² Bewegungsfläche). Das „HüMo PLUS Kombi II“ ist geeignet für die Eier- und Fleischerzeugung.  


MOBEI GmbH

Die Stallsysteme M300 und M600 der MOBEI GmbH werden gemeinsam mit ihren Kunden ständig weiterentwickelt und praxisnah sowie tiergerecht gefertigt. Die Systeme bestehen aus zwei Ebenen, dem isolierten Warmbereich mit 2,00 m Deckenhöhe sowie einem Kaltscharrraum mit geschlossener Kunststoff-Bodenplatte. Sie haben eine umfängliche Ausstattung bereits in der Basisversion: Solaranlage mit Gel-Akkus, Abrollnest mit automatisch öffnender Nestverriegelung (M300 optional mit Eiersammelband, beim M600 Standard), automatische Kettenfütterung, automatisch gesteuerte Auslaufklappen, hydraulisches Fahrwerk mit wiesenschonender Bereifung sowie serienmäßig hydraulisch angetriebene Entmistung mittels Kratzboden. Um eine schnelle und komfortable Futterversorgung zu ermöglichen ist ein lebensmittelgeeigneter, abnehmbarer Wechselfuttertank für zehn Tage Futtervorrat enthalten, der bequem unter einem Silo, per Bigbag oder von Hand befüllt werden kann.

Die Wasserqualität wird mit trinkwasserzugelassenen Bauteilen und 600 l Wassertanks für acht Tage Wasservorrat gewährleistet. Die abgerundeten Holzsitzstangen sind optimal an die Krallenanatomie der Hennen angepasst und entsprechen in der Anordnung von den Abständen den neuesten Ausführungshinweisen der TierSchNutztV. Der M300 ist mit einer Breite von 2,90 m und einer Länge von 11 m straßentauglich und bedarf in vielen Bundesländern keiner Baugenehmigung. MOBEI bietet zu diesem Modell optional eine Hygieneschleuse, einen beidseitigen Aussenklimabereich und eine Kameraüberwachung an. Darüber hinaus werden diverse Komfort- und Technikpakete angeboten, um beispielsweise in sonnenarmen Regionen die Leistung der Solaranlage und die Reichweite der Akkukapazität zu verlängern. Der Stall kann komplett abgedunkelt werden.

Seit Sommer 2022 bietet MOBEI den neuen M600 an, der Stall hat serienmäßige eine Hygieneschleuse. Eine Besonderheit ist die optional mittige Teilung, somit können zwei Gruppen getrennt in einem System gehalten werden. Der Stall hat einen hohen Technisierungsgrad für die Fern- und Herdenüberwachung. Die Tierplatzkosten für die beiden Modelle bewegen sich konventionell bei etwa 124 bis 129 € und ökologisch bei rund 186 bis 194 €.

Interessant ist der M6, ein kleiner Stall, gedacht als Zusatzmodul für pädagogische Zwecke, so zum Beispiel als Lern- und Vorführobjekt in Kindergärten und Schulen. Außerdem ist der M6 bei größeren Herden als Krankenabteil nutzbar.


Chicken-Trailer GmbH

Im Sommer 2018 ging die Firma Chicken-Trailer GmbH mit ihrem Model „Chicken-Trailer 330“ an den Markt. 239 Bio und 330 konventionelle Legehennen können im Modell der Firma gehalten werden. In der unteren Etage befindet sich der Scharrbereich auf einer flüssigkeitsundurchlässigen Bodenplatte, der Bereich ist mit Plexiglasplatten und Fuchsgittern abgesichert. Von dort gelangen die Hennen über automatische Auslaufklappen ins Freiland. Über Stiegen gelangen die Tiere in den oberen, isolierten Bereich, dort sind automatische Futterkette, Wasser, Nester und Sitzstangen positioniert. 

Es können 550 kg Futter und 500 l Wasser bevorratet werden. Der Stall verfügt über automatische Lüftung und temperaturgeregelte Kippfenster, ein Touchscreen-Monitor steuert alle automatischen Anlagenteile des Stalles, einzig die Entmistung erfolgt mittels Handkurbel, welche aber in der Zusatzausstattung gegen ein Getriebe getauscht werden kann. Die tägliche Eiersammlung erfolgt über ein Eiersammelband im Vorraum, der Hygieneschleuse des Mobilstalles. Der Stall kann mithilfe des hydraulischen Fahrwerks in die Waage gebracht (ausgerichtet) werden.

2021 folgte ein größeres Modell, der „Chicken-Trailer 430“ für 292 bis 430 Tiere je nach Produktionsform. 700 kg Futter und 600 l Wasservolumen fassen hier die Vorratsbehälter. Die Kosten pro Hühnerplatz liegen bei beiden Modellen in der Grundausstattung inklusive PV konventionell bei 136 € und unter Ökobedingungen bei 188 € netto.

Seit 2022 neu im Programm ist das „Hähnchenmobil 300.“ Dieses verfügt über eine Hygienezone, automatisierte Fütterung, Lüftung inkl. Zuluftsteuerung und Vorrat für 500 l Wasser / 500 kg Futter. Als Besonderheit ist die hydraulische Absenkbarkeit des Stalles auf nahezu Auslaufflächen-Niveau zu sehen, Hähnchen nutzen gern ebenerdige Stalleinheiten. 300 Tierplätze konventionell sind eher bei oberstem, gesetzlich möglichem Tierbesatzniveau 39 kg/m² angesetzt, in der Regel arbeiten auch konventionelle Direktvermarkter mit niedrigeren Besatzdichten.


Big Dutchman GmbH

Die niedersächsische Firma Big Dutchman GmbHbietet mit dem „NATURA Caravan“ einen vollmobilen Stall für 800 Biohennen oder 1000 Hennen in konventioneller Haltung an. Die Basis des Mobilstalls ist ein zulassungsfähiger Trailer, die Transportabmessungen sind 13,60 m x 2,55 m x 4,00 m. Das heißt, mit einem Sattelschlepper ist der Mobilstall auf öffentlichen Straßen transportfähig – dies jedoch ohne Tierbesatz. Außerdem kann er mit einem Traktor mittels Dollyachse auf tragfähigem Untergrund problemlos bewegt werden.

Um vom Transport- in den Betriebszustand zu kommen, werden die Seitenwände des Trailers ausgeklappt, die Bodenträger eingeschoben, der Boden links und rechts ausgelegt und die Seitenwände mit den Auslaufklappen montiert. Fertig ist der Scharrraum. Alle erforderlichen Bauteile werden im Trailer mitgeliefert. Der Mobilstall lässt sich in diesem Zustand mit Traktor und Dollyachse auf der Fläche verfahren, muss also nicht zurückgebaut werden. 

Ein zweites Modell der Firma ist der teilmobile Stall „NATURA Camp II“. Dies ist ein serieller Mobilstall mit fertig montierter Einrichtung für 1 000 Bio-Legehennen oder 1 223 konventionellen Hennen. Der Stall ist 6,58 x 20,90 m groß und seriell mit einer NATURA Step-Voliere ausgerüstet. Der Mobilstall NATURA Camp ist mit einem geschlossenen Boden ausgestattet. Die Fortbewegung des Stalles geschieht auf Stahlkufen unter dem Stallboden, mit einer Seilwinde wird der Stall mitsamt Silo von einem Standort zum anderen gezogen. Nach jedem Standortwechsel brauchen nur noch Strom und Wasser angeschlossen zu werden. Als Stromleistung für die Technik wird 230/380 Volt 3-Phasen-Drehstrom benötigt, dieser sorgt für den reibungslosen Ablauf der automatischen Fütterung, Eiersammlung und Entmistung.

Im Stall ist ein Klima- und Produktionscomputer installiert, mit der zusätzlich zu erwerbenden Software BigFarmNet ist eine Fernüberwachung via Handy oder Tablet per App problemlos möglich. Außerdem ist eine Alarmmeldung installiert, welche bei Störungen ebenfalls auf das Handy des Betreibers meldet. Die Hennenplatzpreise liegen modellabhängig bei Ökohennen um rund 134 bis 178 €, der konventionelle Platz kostet etwa 109 bis 143 €.


Steiner Automation GmbH

Die Firma Steiner Automation GmbH aus Österreich hat seit einigen Jahren Mobilställe in verschiedenen Größen im Programm. Dabei handelt es um einen vollwertigen, schlüsselfertigen Hühnerstall für Freiland- oder Biohaltung, der in verschiedenen Bauvarianten Platz für 650 bis 2 550 Legehennen konventioneller Haltung bietet. In Bio-Haltung liegen die Tierzahlen bei 500 bis 2 000 Tieren. Die Außenhülle des Stalls besteht aus bis zu 80 mm starken, farbbeschichteten Sandwichplatten an Wänden und Boden, und bis zu 100 mm Platten am Dach. Der Mobilstall ist dadurch über viele Jahre hinweg witterungsbeständig. Durch seine großvolumigen Reifen kann er einfach per Traktor versetzt werden. Zur Stabilisierung und Ausrichtung stehen verstellbare Stützen zur Verfügung.

Jeder Mobilstall ist mit einer bewährten Voliere und einem automatischen Abroll- oder Einstreunest samt elektrischem Eierband ausgestattet. Im abgetrennten Vorraum steht genügend Platz für Abnahme und Lagerung der Eier zur Verfügung. Die Entmistung erfolgt über elektrisch angetriebene Kotbänder. Das integrierte Silo ermöglicht die Lagerung von Futter für bis zu zwei bis drei Wochen und wird auf Kundenwunsch mit Verwiegung ausgeführt. Den täglichen Betrieb steuert ein bedienerfreundlicher TOUCH-Stallcomputer, der ein ideales Stallklima gewährleistet und die ausgeklügelte LED-Beleuchtungstechnik regelt. Durch den Fernzugriff über Smartphone oder PC ist eine ortsunabhängige Bedienung und Überwachung gegeben. Mittels GSM-Alarmierung wird der Landwirt über alle Störungen und Abweichungen informiert. Wintergarten, Tierwiegung, Dosierpumpe und PV-Anlage plus Akkus können optional bestellt werden.

Abhängig von der Stallgröße, liegen die Kosten pro Tierplatz in der Grundausstattung zwischen 90 und 170 € für Freiland- und 110 bis 220 € für Biohaltung. Jedes Modell hat eine Hygienezone in der Grundausstattung.


Mitterbauer Stahlbau GmbH

Die Mitterbauer Stahlbau GmbHaus Österreich ist seit 2016 mit ihrem Modell „Hehnastoi 200 / 350“ am Markt, zuletzt kamen die Modelle „MBHS430 + MBHS630 + MBHS50“ hinzu. Die Ställe sind geeignet für 50 bis 630 oder 42 bis 420 Tiere, je nach Haltungsform.

Als Haltungssystem wurde eine Volierenhaltung gewählt, das heißt, die Hennen bewegen sich im Stall in mehreren Ebenen. Der Aufbau besteht aus einer verzinkten Stahlkonstruktion, welche mit Isolierpaneelen verkleidet ist, diese sorgen zusammen mit den gesteuerten Lüftern für eine ausgeglichene Temperatur im Stall. Futter und Wasser können für bis zu zehn Tage bevorratet werden. Die Fütterung erfolgt im kleineren Modell per Rundautomaten, in den größeren mittels automatischer Futterkette, das Tränksystem ist in Form von einem Nippelstrang direkt vor den Legenestern angebracht.

Je nach Kundenwunsch und Modell können die Ställe mit Abroll- oder Spelzennestern ausgeliefert werden. Bei den größeren Modellen ist der Vorraum mit Eiabnahme mittels Eierband serienmäßig. Entmistet wird wöchentlich bequem auf Knopfdruck mit E-Antrieb. Über die Integrierte Steuerung werden die Abläufe im Stall gesteuert und überwacht. Auf Kundenwunsch kann auch eine App-Version installiert werden, mit der sich der Stall auch aus der Ferne steuern und überwachen lässt.

Seit Herbst 2022 ist auch ein Maststall für rund 500 Masthähnchen im Lieferprogramm. Die Tierplatzkosten beziffert die Firma mit 149 € bei konventioneller Haltung und 189 € per Bioplatz. 


Kerkstroer Mobilstall GmbH & Co. KG

Die Firma Kerkstroer Mobilstall GmbH & Co. KG aus Rietberg in Nordrhein-Westfalen stieg 2018 in die Mobilstallproduktion ein. Die beiden Firmengründer haben mehr als 20 Jahre lange Erfahrung in der Junghennenaufzucht und -vermarktung sowie im Sonderfahrzeugbau. Aus dieser Erfahrung heraus entstand 2018 der erste Kerkstroer-Mobilstall für 180 Legehennen. Bei der Entwicklung stand die Funktionalität und das einfache tägliche Handling für den Mobilstallbetreiber im Vordergrund. Mittlerweile wurde das Sortiment aufgrund der Nachfrage um drei weitere Modelle erweitert: für 52, 130 und 210 Hennen in konventioneller Haltung. Die vollmobilen Ställe werden auf hochwertigen Chassis gefertigt und erhalten bei Fertigstellung ein TÜV-Gutachten und eine 80km/h Straßenzulassung.

Alle Modelle haben zwei Ebenen. Die untere Ebene dient als Scharraum, die obere Ebene besteht aus Kotrosten, hier befinden sich die Legenester, Sitzstangen, der Wasservorrat und die Nippeltränke, die Futterrundtröge und auch die Auslaufluke. Eine freitragende Kotschublade ist bei allen vier Modellen serienmäßig. Ebenfalls serienmäßig ist die automatische Steuerung für Licht und Auslaufluke. Eine PV-Anlage für den autarken Betrieb kann ebenso installiert werden wie eine Nestverriegelung für das eigenständige Öffnen und Verschließen der Legenester. Die Tierplatzpreise liegen bei 177 bis 210 € bei ökologischer und 123 bis 138 € bei konventioneller Hennenhaltung.


Specht – Te So Ten Elsen GmbH & Co. KG

Die Firma Specht – Te So Ten Elsen GmbH & Co. KG aus Sonsbeck in Nordrhein-Westfalen hat seit 1961 Erfahrung im Entwickeln und Einrichten von Geflügelställen. 2017 stieg sie auf Kundenwunsch in die Umfunktionierung von LKW-Kühlaufliegern zu Mobilställen ein. Mittlerweile werden zusätzlich eigene Mobilstallmodelle gefertigt. Abhängig von der Stallgröße und -ausstattung nach Kundenwunsch liegen die Kosten pro Tierplatz in der Umrüstung eines gebrauchten Kühlcontainers zwischen 60 € und 70 € für Freiland- und 90 € bis 110 € für Biohaltung. Die seriellen Modelle liegen in der Grundausstattung zwischen 120 € und 130 € für Freiland- und 170 € bis 180 € für Biohaltung.


Übersicht "Mobilstalleinheiten für Legehennen und Masthähnchen" mit Firmenanschriften (Stand September 2023)

Hinweise zu Tabellen und Text:
  • Bei den angegebenen Tierplatzzahlen handelt es sich um Angaben der Stallbaufirmen, Stand September 2023.
  • Die im vorangegangenen Text beschriebenen Stallsysteme können in ihrer Funktionalität nur ansatzweise beschrieben werden. Bauliche Veränderungen / Verbesserungen sind in der Folgezeit möglich.
  • k.A. => bei einigen Modellen sind genaue Angaben schwierig und von individuellen Faktoren abhängig, sie sollten ebenfalls im persönlichen Gespräch mit den Firmen hinterfragt werden.
  • Sie finden im Anschluss die Kontaktdaten der Firmen, um im persönlichen Gespräch weitere Einzelheiten zu erfragen.
  • Bei den angegebenen Tierplatzzahlen ist bei Kauf im Beratungsgespräch darauf zu achten, ob es sich um Ställe mit "integriertem Kaltscharraum" handelt. Das Handling eines solchen Stalles ist entsprechend zu berücksichtigen.

Eigenlösungen von Landwirten

Neben den am Markt bereits tätigen Firmen hat sich der ein oder andere Landwirt Gedanken über eigene, für seinen Betrieb passende Lösungen in Bezug auf Mobilstallsysteme gemacht.
 

Mobilstall Leiders

Einer davon ist Christoph Leiders, Biolandwirt in NRW der sich – neben mittlerweile sechs Weiland-Mobilställen für Legehennen – für den Bereich der Geflügelfleischproduktion ein eigenes Stallkonzept entwickelte. Die nur 1,70 Meter hohen "Leidersmodelle" lässt er im Lohn bauen, sechs Stück stehen mittlerweile auf seinen Grünflächen im Blickfeld des Hofladens, auf 3 x 4,50 Metern Grundfläche finden 170 – 180 Hähnchen je Hütte Platz. Die jeweilige Wasserversorgung wurde innovativ gelöst, ein unmittelbar unter der Decke angebrachtes Wasserrohrsystem fasst jeweils 250 Liter und bespeist die Hängetränken. Dieser Vorrat wird regelmäßig aufgefüllt. Die relativ kleinen Stalleinheiten sind mit aufwändiger Technik wie zum Beispiel automatisch schließenden Auslaufklappen ausgestattet. Versetzt werden die Hütten nach Leerung einfach mit dem Frontlader des Traktors. Die Kosten je "Leidersmodell" betragen 5.000 Euro, der Masthähnchenplatz liegt somit bei 27,80 Euro.
 

Mobilstall Andresen

In Schleswig-Holstein hat das Bio-Landwirtsehepaar Babette und Claus-Jürgen Andresen  ihren sogenannten "Hühner Camper" entwickelt. Drei dieser mobilen Stalleinheiten betreiben sie auf eigenen Flächen, jeder Stall ist 8 Meter breit und 22 Meter lang. Je Stalleinheit finden 1.500 Legehennen Platz, welche in einem mehretagigen Bodenhaltungssystem der Fa. Volito leben.

Der 30 Tonnen schwere Stall steht auf Stelzen und wird per LKW-Auflieger umgesetzt. Der Raum unter dem Hühner Camper dient den Hennen als Kaltscharrraum. Die Stallplatzkosten beziffert der Betriebsleiter mit 100 Euro je Hennenplatz nach Bioland-Richtlinien.
 

Mobilstall Stolze

In Niedersachsen hat sich Bioland-Betriebsinhaber Hendrik Stolze im Raum Hannover einen eigenen, mobilen Masthähnchenstall für seine betriebsindividuellen Zwecke entwickelt. Der 3,5 x 6 Meter große Stall und 3,5 Tonnen schwere Stall wird mittels Greifhaken auf einen Containerauflieger gezogen und dann mit einem Traktor zum neuen Standort gefahren. Die Entmistung wurde recht findig über eine Klappe am unteren, hinteren Stallende gelöst. Wird diese entriegelt und der Stall mit dem Greifarm angewinkelt, rutscht die Stalleinstreu am hinteren Stallende über die gesamte Breite hinweg einfach heraus. Innen ist der Stall mit einem selbstgebauten Holzsilo ausgestattet, welches über Siloanschlussrohre von außen befüllt werden kann. Die Stromversorgung erfolgt über ein Solarmodul, die Wasserversorgung über einen per Traktor angefahrenen Vorratstank. Im Ziel sollten 2013 etwa ein Dutzend dieser Ställe gebaut und im Betrieb eingesetzt sein, sie decken die Menge ab, die er für seine Selbstvermarktung benötigt. Die Kosten seines Stalles werden von Hendrik Stolze mit 7.500 – 8.000 Euro beziffert, der Tierplatz in diesem Stall kostet zirka 52 Euro.
 

Mobilstall Vierfelderhof Gatow

Im Raum Berlin hat sich ebenfalls ein Betrieb Gedanken über eine Nutzung seiner Flächen mittels mobiler Ställe gemacht. Der Vierfelderhof Gatow liegt im Berliner Stadtteil Spandau, seine Flächen zum größten Teil im Landschaftsschutzgebiet Gatow / Kladow. Bewirtschaftet wird er von der hessischen Jokel-Stiftung unter dem Naturlandsiegel, Hauptbetriebszweige sind der Anbau von Feldgemüse und Kartoffeln sowie Produktion von Eiern. Als Biobetrieb ist es der Stiftung wichtig, die Grundsätze und Werte ländlichen Lebens zu erhalten und zu fördern. Da im Landschaftsschutzgebiet Auflagen gemäß keine festen Stallungen in Frage kamen, wurde auch hier ein eigenes Mobilstallkonzept entwickelt. Mit einfachsten Mitteln wurden 3 x 3 Meter große Ställe gebaut und auf fahrbaren Heuwagenanhängern aufgesetzt, sie bieten jeweils 54 Legehennen Unterkunft. Versetzt werden die Ställe abhängig vom Weideaufwuchs ca. alle drei Wochen durch Anhängen des Wagens an einem Traktor. Drei dieser Ställe betreibt der Vierfelderhof mittlerweile, die Kosten werden vom Betriebsleiter mit 1500 Euro je Stall bzw. 27 Euro je Tierplatz beziffert.

 

Mobilstall Mölders

In Barlo bei Bocholt hat das Landwirtsehepaar Silvia  und Martin Mölders  in Eigeninitiative einen alten Bauwagen umgebaut, um dort das "Barloer Wiesenei" zu produzieren. Für 125 Legehennen mit fünf Hähnen wurde im 2,30 x 6,85 Meter großen Innenraum des Bauwagens eine Kotgrube mit Sitzstangen und zwei Familiennester gebaut. Die bereits vorher vorhandenen Fenster sorgen für eine gute Ausleuchtung im Stall, an den kürzeren Wintertagen wird das schwindende Tageslicht mit künstlicher Beleuchtung ergänzt. Die Fütterung erfolgt über vier Rundautomaten, der Nippelstrang wird über einen 80-Liter-Vorratsbehälter gespeist. Im Sommer hängt dieser dauerhaft an einem Gartenschlauch, in Frostperioden wird der Behälter alle 3 – 4 Tage manuell befüllt. Der Bauwagen wird alle zwei Wochen mit dem Traktor umgesetzt. Da der Hofladen sich noch im Aufbau befindet, werden die Eier momentan in einer eigens dafür aufgebauten Gartenhütte unter einem Birnbaum zur Selbstbedienung bereitgestellt. Die Nachfrage ist gut, spätestens im Frühjahr muss mit Ladeneröffnung der zweite Bauwagen in derselben Größe her. Da der Bauwagen bereits vorher im Betrieb ungenutzt herumstand, sind die Kosten des einzelnen Tierplatzes ausschließlich durch die Umbaumaßnahmen zu beziffern, er beläuft sich auf 24 Euro.

Hofgut Martinsberg

Ein der Firma farmermobil ähnliches Konzept hat das Hofgut Martinsberg bereits Jahre zuvor entwickelt, jeder Stall besteht aus drei Modulen, die einzeln bewegt und anschließend zusammengekoppelt ein Gebäude ergeben. Die Module sind straßentauglich und können somit einfach mit einem Schlepper über normale Feldwege und Straßen fortbewegt werden. Auch dieser Stall soll in Serie gehen, ersten Schätzungen zufolge könnte der Stall zu einem Hennenplatz-Preis von 125 – 130 Euro auf den Markt gelangen.


Übersicht Mobilstallanbieter für Geflügel

Deutsche Firmen
Wördekemper GmbH & Co. KG
Schellertstraße 115
D-33397 Rietberg
Tel.: 05244 7151
Mail: info@wk-direkt.com
Internet: www.wk-direkt.com oder www.mobilstall.de
Stallbau Weiland GmbH & Co. KG
Hilberlachestraße 8
D-37242 Bad Sooden – Allendorf
Tel.: 05652 5075-0
Mail: info@huehnermobil.de
Internet: www.huehnermobil.de
farmermobil GmbH
Zum Hagenbach 5
D-48366 Laer
Tel.: 02554 91680
Mail: info@farmermobil.de
Internet: www.farmermobil.de

Big Dutchman International GmbH
Auf der Lage 2
D-49377 Vechta-Calveslage
Tel.: 04447 801 4220 (Ansprechpartner: Frank Möllering)
E-Mail: fmoellering@bigdutchman.de
Internet: www.mobilstall.info

MOBEI GmbH  
Sudetenstraße 7a
D-37235 Hessisch-Lichtenau
Tel.: 05602 9192 604
Mail: info@mobei-gmbh.de  
Internet: www.mobei-gmbh.de

Chicken-Trailer GmbH

St. Leonhard Str. 5

D-86473 Schönebach

Telefon: 08284 6859943 oder 0176/ 4598 6125

Mail: info@chicken-trailer.de

Internet: www.chicken-trailer.de    

Kerkstroer Mobilstall GmbH & Co. KG
Zum Sporkfeld 30
D-33397 Rietberg
Tel.: 05244 7004 818              
Mail: info@kerkstroer-mobilstall.de                    
Internet: www.kerkstroer-mobilstall.de

 

Specht - Te So Ten Elsen GmbH & Co.KG                                                   

Dassendaler Weg 13
D-47665 Sonsbeck
Telefon: 02838 / 9120
E-Mail: info@specht-tenelsen.de

Internet: www.specht-tenelsen.de
Firmen außerhalb Deutschlands  (Anbieter, die nach Deutschland liefern)

Steiner GmbH
Grund 6
A-5122 Hochburg/Ach
Tel.: 0043 7727 4001-0
Mail: office@steiner-automation.at
Internet: www.steiner-automation.at

Mitterbauer Stahlbau GmbH
Sandtal 60
A-5144 Handenberg
Tel.: 0043 7748 8602
Mail: office@mitterbauer-stahlbau.at
Internet: www.mitterbauer-stahlbau.at

Eigenlösungen von Landwirten

Claus-Jürgen & Babette Andresen
Moorredder 24
24884 Selk
Tel.: 04621 373 44
E-Mail: biolandhof.andresen@googlemail.com
Internet: www.biolandeier.de

Christoph Leiders
Darderhöfe 1a
47877 Willich-Anrath
Tel.: 02156 911 553
E-Mail: info@stautenhof.de 
Internet: www.stautenhof.de

Hendrik Stolze
An der Kapelle 5  
D-31311 Uetze
Tel.: 05175 2140
E-Mail: info@bauerstolze.de  
Internet: www.bauerstolze.de

Vierfelderhof Gatow
Groß-Glienicker Weg 30
D-14089 Berlin/Gatow
Tel.: 030 369 9690
E-Mail: gatow@vierfelderhof.de   
Internet: www.vierfelderhof.de

Familie Mölders
Kotts Stegge 5  
46397 Bocholt
Tel.: 02871 394 27
E-Mail: S-M.Moelders@t-online.de    
Internet: www.bueffelhof-kragemann.de

Hofgut Martinsberg
Riegelwiese 6
D-72108 Rottenburg
Tel.: 07472 441098
E-Mail: info@hofgut-martinsberg.de
Internet: www.hofgut-martinsberg.de

 

Fazit

Mobile Stallsysteme sind schon lange kein vorrübergehender Trend mehr. Aktuellen Recherchen zufolge stehen im September 2023 bundesweit über 3,3 Mio. Tiere in mobilen Stallsystemen, davon etwa 98 % in der Eierproduktion und 2 % zur Fleischerzeugung. Mobile Ställe sind in jedem Fall aufwändiger zu betreiben als stationäre Ställe und bezogen auf die Tierplatzkosten, zumindest im Vergleich zu den großen Anlagen, auch zum Teil deutlich teurer.

Die Gründe für die Entwicklung dieser Systeme in den letzten 20 Jahren liegen auf der Hand: Beanspruchung durch Scharren und Picken belastet den stallnahen Bereich so sehr, dass er nach wenigen Tagen frei von Bewuchs ist und sich nur dann wieder erholen kann, wenn er nicht dauerhalt der Beanspruchung durch die Tiere ausgesetzt ist. Außerdem baut sich im stallnahen Bereich eine zunehmende Parasitenproblematik auf, die durch Bodenverdichtung, Pfützenbildung und Verschlammung von übernutzten Ausläufen befördert wird. Je nach Bauart des Stalles wird zwischen voll- oder teilmobilen Stallsystemen unterschieden.

Vollmobile Ställe verfügen über eine geschlossene Bodenplatte und werden auf Rädern innerhalb weniger Minuten auf ein neues Stück auf der Weide versetzt. Durch entsprechendes Versatz-Management in Abhängigkeit zum Weidezustand während der Vegetationszeit wird erreicht, dass sich der Grünaufwuchs des stallnahen Bereiches innerhalb weniger Wochen vollständig erholen kann. Die von den Hühnern dort ausgeschiedenen Nährstoffe werden durch die Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Auf diese Weise findet weder eine Überdüngung des Bodens, noch eine Auswaschung von Nährstoffen in untere Bodenschichten oder eine übermäßige Anreicherung von Parasiten findet statt.

Vollmobile Ställe mit Bodenplatte und Rädern werden zumeist autark von Strom- und Wasserversorgungen flexibel in der Fruchtfolge eingesetzt. Baulich stellt die hohe Mobilität erhöhte Anforderungen an den Stall. Hierdurch begründen sich in der Regel höhere Hennenplatzkosten im Vergleich zu teilmobilen Systemen.

Teilmobile Systeme mit und ohne eine Bodenplatte, häufig Kufenställe, werden bauartbedingt deutlich seltener versetzt. Der Boden unter und im stallnahen Bereich der Modelle ohne Bodenplatte wird nach dem Versetzen vom Kot und Einstreu gereinigt und neu eingesät. Eine übermäßige Parasitenanreicherung kann mit diesem System in der Regel vermieden werden. Die Nährstoffeinträge sind geringer als in stationären Systemen.


Baurechtliche Einordnung:

Grundsätzlich sind die Mobilstallsysteme nach deutschem Baugesetzbuch genehmigungspflichtig, da die Ausführungen der bekannten Hersteller in der Regel größer als 30 Kubikmeter umbauter Raum sind. Der Ausnahmetatbestand der maximale Firsthöhe von 4 m greift nicht, da die Geflügelställe nicht als „Unterstände für den vorübergehenden Schutz“ angesehen werden können. Eine Ausnahme von der Baugenehmigungspflicht kann gewährt werden, wenn sichergestellt ist, dass ein Mobilstall nicht länger als drei Monate an der gleichen Stelle steht. Dabei handelt es sich um eine „Kann-Bestimmung“ und das Verschieben des Stalles darf nicht nur Alibifunktion haben, das heißt nicht nur um wenige Meter erfolgen. Zu diesem Tatbestand gibt es laufende Rechtsprechung. Die Auslegung der Bauordnungsämter zur Genehmigungsverpflichtung ist bundesweit sehr uneinheitlich.

Bedauerlicherweise gibt es keine einheitlichen Regelungen, wie ein mobiler Geflügelstall bezüglich der genannten „Kann-Bestimmung“ baurechtlich zu beurteilen ist. Mittlerweile gibt es in vielen Bundesländern Vereinfachungen im Baurecht, was mobile Ställe anbelangt. Diese sind unter den einzelnen Bundesländern sehr uneinheitlich geregelt. Jeder Investitionswillige muss sich demnach über die Besonderheiten von Mobilställen in seiner Landesbauordnung separat informieren.


Jutta van der Linde, Bundesverband Mobile Geflügelhaltung e.V.

Weitere Informationen

Der fahrbare Hühnerstall - keine neue Erfindung!

Insgesamt ist der fahrbare Hühnerstall keine Erfindung der Neuzeit, ihn gab es in einfacher Form bereits vor mehr als 80 Jahren. Da die wirtschaftliche Lage zwischen den beiden Weltkriegen sehr angespannt war, mussten die Menschen sparsam mit allen Ressourcen umgehen, also auch mit Geflügelfutter. Damals kam die Idee der fahrbaren Geflügelwagen auf. Um 1930, der Blütezeit dieser Wagen, wurde das Korn auf den Getreidefeldern noch mit Mähbindern geerntet und von Hand zu Garben gebunden, die drei bis acht Tage auf den Feldern stehen blieben. Unmittelbar nachdem das Feld abgeräumt war, wurde das Geflügel - vorwiegend Junghennen in der Aufzucht - in Geflügelwagen auf die Stoppelfelder gebracht. Die Tiere fraßen die während der Ernte verloren gegangenen Körner, auf diese Weise wurde Futter gespart. Auch hier wurde der Standort, angepasst ans Futterangebot mehr, oder weniger häufig gewechselt. Außerhalb der Erntezeit kamen die Wagen auch auf Grünlandflächen zum Einsatz, gezogen wurden sie zunächst mit Pferden, später dann mit Traktoren.

Besonders interessant ist hierbei folgende aus der Beratung überlieferte Beobachtung: In einer Gutsgeflügelzucht wurden 60 Junghennen im Alter von zehn Wochen in einem Geflügelwagen auf die Stoppelfelder gefahren, während weitere 60 Tiere aus der identischen Aufzucht auf dem Gutshof verblieben und dort gut genährt wurden. Im September bekamen die auf dem Gutshof gehaltenen Hennen rote Kämme und fingen bald an zu legen. Die Tiere waren aber klein und nicht gut entwickelt. Dagegen sahen die im Geflügelwagen gehaltenen Hennen aus wie Tiere einer anderen Rasse: robust, kräftig, mit kleinen Kämmen und noch in der Entwicklung begriffen. Diese Hennen waren noch lange nicht am Legen.

Im November änderte sich plötzlich das Bild. Die Gutshof-Hennen ließen mit dem Legen nach, kamen zuerst in die Hals- und einen Monat später sogar in die Vollmauser. Von der Statur her waren sie klein und zierlich geblieben. Die gut entwickelten Geschwister aus dem Geflügelwagen hatten zwar verzögert erst im November mit dem Legen begonnen, lieferten aber den ganzen Winter über Eier. Optisch konnte man während der gesamten Haltungsdauer ohne Mühe feststellen, aus welcher Gruppe ein einzelnes Tier stammte.

Erinnerungen der Geflügelberaterin Edelgard Freiin von Gloeden (1930 bis 2012)


Kontakt

Jutta van der Linde

Fachberatung Geflügel BVMG e.V.

Telefon: 0 173/ 23 45 477

info@mobilstallverband.de

www.mobilstallverband.de

Gesamter Artikel als PDF (Stand: September 2023)

Quelle: Jutta van der Linde, Fachberatung Geflügel BVMG e.V.

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