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Schweinebestand stark rückläufig

20.07.2022

In NRW wurden innerhalb eines Jahres 542 000 Schweine weniger gehalten. Der Gesamtbestand sank auf etwa 6 Mio. Tiere. Mehr als 300 Höfe verabschiedeten sich aus diesem Betriebszweig der Veredlung, darunter 80 Sauenhalter.

Die vorläufigen Zahlen aus der Maizählung errechnen sich aus einer repräsentativen Erhebung des Landesbetriebes Information und Technik, die Schweinebestände mit mindestens 50 Schweinen oder zehn Zuchtsauen beinhaltet.

Im Münsterland 308 600 Schweine weniger

Bereits seit 2017 gingen die Bestände zum Stichtag am 3. Mai fortlaufend zurück. In diesem fünfjährigen Zeitraum nahm die Gesamtanzahl um 1,16 Mio. Schweine ab. Das jährliche Durchschnittsminus von 232 480 Tieren wurde vom jüngsten Rückgang (seit Mai 2021) um das 2,3fache überschritten. Einen vergleichbaren Trend brachte bereits die vorangegangene Novemberzählung mit sich, bei der sich das jährliche Minus auf 551 000 Tiere belief. Den höchsten Anteil am Bestandsabbau musste die Veredlungsregion Münster mit 57 % hinnehmen. Im Vergleich zu Mai 2021 wurden dort 308 600 Schweine weniger gehalten. Im Rheinland zählte das IT NRW zum Stichtag 3. Mai 2022 noch 530 400 Schweine, die etwas weniger als 9 % des NRW-Bestandes ausmachen.   

Die Kategorie „Jungschweine“ beinhaltet Läufer im Gewichtsabschnitt von 20 bis unter 50 kg. Somit lässt sich die Zahl der Mastschweine ab etwa 30 kg in der amtlichen Agrarstatistik nur unter anteiliger Hinzurechnung der Jungschweine ermitteln. Jung- und Mastschweine machen zusammen etwas weniger als zwei Drittel der gesamten Schweine in NRW aus. Die Abnahme dieser beiden Tiergruppen betrug 86 % des letztjährigen Bestandseinbruchs. Es gab kaum einzelbetriebliche Bestandserhöhungen. Daher ist das weniger an Tieren vorwiegend den aussteigenden Betrieben zuzurechnen, abgesehen von Bestandsminderungen, die auf einem höheren Platzangebot je Tier basieren, zum Beispiel bei der Teilnahme an Tierwohlprogrammen. Dividiert man das Weniger an Tieren durch die Anzahl der aussteigenden Betriebe, entfallen auf jeden aussteigenden Halter im Mittel 1 750 Schweine.

28 % der Ferkelerzeuger stiegen in fünf Jahren aus

Blickt man zehn Jahre zurück, halbierte sich in diesem Zeitraum die Zahl der hiesigen Ferkelerzeuger. Für die Analyse der jüngsten Entwicklung bietet sich ein fünfjähriger Rückblick an, der eine Aufgabe von mehr als einem Viertel aller Sauenhalter zeigt. Die verbleibenden 1 460 Züchter wirtschaften im Schnitt mit 235 Sauen. Letztendlich waren es im Vergleich zur Novemberzählung lediglich 1 500 Zuchtsauen weniger, „gefühlt“ hätte man im letzten Halbjahr eine andere Entwicklung erwartet. Zum Vergleich: Im Schnitt der letzten fünf Jahre sank die Zahl der Zuchtsauen um jährlich 16 300 Tiere.

Nach der Stichprobenerhebung blieb im letzten Jahr die Zahl der Ferkelerzeuger von Mai bis November zur Überraschung vieler Beobachter unverändert, obwohl die Zahl der Zuchtsauen um 11 200 Tiere sank. Diese Entwicklung lässt sich möglicherweise damit erklären, dass aussteigende Ferkelerzeuger während der Stichtagsmeldung im November 2021 ihre Bestände bereits reduzierten und sich somit ein verminderter Sauenbestand ergab.

27 % aller Schweine in NRW

Bundesweit gibt es noch rund 5 800 Ferkelerzeuger mit im Schnitt 256 Sauen. In NRW wirtschaften über ein Viertel der bundesweiten Sauen- und ein Drittel der Schweinehalter. Diese halten 27 % der deutschen Schweine. Im letzten Halbjahr nahm der Schweinebestand in NRW mit 3,4 % im Vergleich der Bundesländer ohne die Stadtstaaten am niedrigsten und in Deutschland um 6,2 % ab. Die Abnahme der Halter betrug seit November 2021 bundesweit 5,2 %. Dagegen stiegen in Mecklenburg-Vorpommern mit -2,1 % und NRW mit -2,3 % die wenigsten Betriebe aus.  



Ausblick

Schweinehalter stehen vor großen Herausforderungen. Gemessen an der Kostenexplosion bei Futter, Energie, Diesel oder Dünger sind die zu erzielenden Erlöse weit von einer Kostendeckung entfernt. Die desolate wirtschaftliche Situation in schweinehaltenden Betrieben und die Preissteigerungen lassen kaum noch Zukunftsinvestitionen zu. Doch die sind mit Blick auf die neue Haltungsverordnung zwingend erforderlich.


Jürgen Boerman und Ulrike Lemke,

Landwirtschaftskammer NRW

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