Aktueller Inhalt:

Deutlich mehr Öko-Betriebe in NRW

21.09.2021

Die nach der EG-Öko-Verordnung geführten Bio-Betriebe entsprechen 6,7 % aller Höfe, die 6,5 % der LF in NRW bewirtschaften. Allerdings sind die Zahlen der Kontrollstellen keineswegs mit denen aus der Landwirtschaftszählung vergleichbar, da nach einer anderen Methode gezählt wird.

Zweierlei Maß

Der Landesbetrieb Information und Technik NRW ermittelte im Rahmen der zum Stichtag 1. März 2020 durchgeführten Landwirtschaftszählung 1 955 ökologisch wirtschaftende Betriebe, das sind knapp 300 weniger als die im Rahmen der EG-Öko-Verordnung gemeldeten Bio-Höfe. Dieser Unterschied basiert auf den im Agrarstatistikgesetz bundesweit festgelegten Erfassungsgrenzen. Bundesweit sind die Landwirte seit 2010 bei Strukturerhebungen nur dann auskunftspflichtig, wenn sie auf ihrem Hof mindestens 5 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche bewirtschaften oder aber Mindesterfassungsgrenzen bei Tieren oder Sonderkulturen überschreiten. Demzufolge wurden bei der letzten digitalen Hauptzählung des statistischen Landesamtes in NRW nur etwa 87 % der bei den Kontrollstellen gemeldeten Öko-Betriebe in die Statistiken einbezogen. Diese geben die Strukturen sowie die regionalen Schwerpunkte des ökologischen Landbaus in NRW wieder, stellvertretend für alle ökologisch bewirtschafteten Betriebe.


Jeder zehnte Betrieb mit 100 ha oder mehr

Innerhalb von zehn Jahren gab es bei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben in NRW einen Zuwachs um 50 %. Das entsprach 651 neuen Bio-Betrieben seit 2010. Dagegen wurden bei den Öko-Kontrollstellen im gleichen Zeitraum 452 Neuzugänge gemeldet. Fünf von den insgesamt 1 955 Höfen wirtschafteten ohne Nutzfläche. 1 836 Betriebe konzentrierten sich auf die vollständige ökologische Wirtschaftsweise bei Fläche und Vieh. Der nach den verschärften Bio-Richtlinien praktizierten Viehhaltung widmeten sich mit 1 546 Betriebe, ein Drittel mehr als noch 2016. Diese Höfe machten einen Anteil von 79 % an der Gesamtzahl der Betriebe aus. Die Dimension der Tierhaltung fiel im konventionellen Bereich mit 70 % aller Höfe deutlich niedriger aus. Dort wurde im Gegensatz zum Ökolandbau eine Abnahme an Haltern und Tieren festgestellt.

Die Biobetriebe verfügten über 84 760 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche. Davon waren zum 1. März 2020 fast 94 % bereits vollständig auf die ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Weitere 5,5 % der Nutzfläche befanden sich in der Umstellungsphase und bei weniger als 1 % stand die Umstellung noch aus. In den letzten zehn Jahren veränderte sich die einzelbetriebliche Fläche kaum. Im Schnitt kamen lediglich 1,6 ha hinzu, jeder Ökobetrieb bewirtschaftete 43,4 ha. Das Wachstum konventioneller Höfe fiel im gleichen Zeitraum mit + 2,9 ha etwas höher aus.

In allen Größenklassen der ha LF nahmen die Betriebszahlen zu. Etwa jeder zehnte Betrieb bewirtschaftete 100 und mehr ha LF, was auch bereits in 2016 der Fall war. 2 % der Ökospezialisten, das sind 39 Betriebe, verfügten über 200 und mehr ha, ein Plus von 77 % in vier Jahren. Zur am stärksten besetzten Größenklasse von 20 bis 50 ha gehören fast 30 % aller Höfe. Auffällig ist die Zunahme an Ökobetrieben um 79 % innerhalb von vier Jahren, die jeweils in der Größenordnung 5 bis 10 ha ihr Einkommen erwirtschafteten. Im Vergleich zu 2010 kam es sogar fast zu einer Verdopplung an Betrieben in dieser Größenklasse. Von den 83 971 ha ökologisch bewirtschafteten Flächen einschließlich der in Umstellung befindlichen Flächen waren etwas weniger als zwei Drittel Dauergrünland.



Regierungsbezirk Arnsberg vorne

36 % der Ökobetriebe in NRW arbeiten im Regierungsbezirk Arnsberg nach den Ökorichtlinien. Den dort ansässigen 695 Betrieben stehen mit 26 847 ha fast ein Drittel der landesweiten Ökofläche zur Verfügung. Davon waren mehr als drei Viertel Dauergrünland. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass sich in diesem Regierungsbezirk auch ein Drittel aller milcherzeugenden Bio-Kuhhalter in NRW befinden, die im Schnitt 43 Bio-Kühe halten. 44 % aller NRW-weit ökologisch geführten Rinderhaltungen versorgten im Bezirk Arnsberg 20 484 Rinder. Schwerpunkte des ökologischen Landbaus bilden in dieser Region die Kreise Hochsauerland (245 Betriebe), Siegen-Wittgenstein (164) und Olpe (102). Zusammen mit dem Märkischen Kreis befand sich in diesen vier Kreisen ein Viertel der Ökofläche von NRW. Die dort regional stark verbreitete Rinderhaltung erklärt den hohen Grünlandanteil.

Im Regierungsbezirk Köln zählten die Statistiker 497 ökologische Höfe mit Flächenbewirtschaftung, die etwas mehr als ein Viertel der Biospezialisten in NRW ausmachten. Auch hier konzentriert sich der Ökolandbau auf die Grünlandbewirtschaftung: Mit 80 % Grünlandanteil an der Ökofläche liegt Köln im Vergleich der fünf Regierungsbezirke ganz vorn. Die dortige Biomilcherzeugung bildete mit 87 Betrieben, die durchschnittlich rund 75 Kühe betreuten, einen hohen Produktionsanteil im ökologischen Landbau. Im Oberbergischen, dem Rhein-Sieg-Kreis und der Region Euskirchen werden auf jeweils etwa 120 und mehr Höfen rund 17 600 ha nach den Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung bewirtschaftet. Im Schnitt wurden in diesen drei Kreisen 80 Kühe je Betrieb gehalten. Die höchste Intensität liegt bei Milcherzeugern aus Euskirchen mit im Schnitt 91 gehaltenen Kühen vor.

Die dritthöchste Anzahl an Ökobetrieben fand sich im Regierungsbezirk Detmold, wo rund 6 % der landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch wirtschaften. Der Anteil an Ökobetrieben rangiert dort etwa auf Landesniveau, jedoch ist die dortige anteilige Grünlandfläche unterdurchschnittlich. Ein Indikator hierfür ist, dass sich im Regierungsbezirk Detmold nur 17 % aller Milcherzeuger und Biokühe in NRW befinden. Deren Umsätze aus Milch sind deutlich niedriger als in den Bezirken Köln und Arnsberg, in denen 67 % aller in die ökologische Wirtschaftsweise einbezogenen Milchkühe stehen.


Eier und Schweine

Neben dem Milchvieh dient den Bio-Bauern in Ostwestfalen die Schweinehaltung sowie die Eierproduktion als jeweils wichtiges Standbein. 28 % aller nordrhein-westfälischen Bioschweine und 43 % der Biohennen werden dort versorgt. Knapp die Hälfte der Ökobetriebe dieses Regierungsbezirkes wirtschaften in den Kreisen Höxter und Paderborn. 93 % der im Bezirk Detmold gehaltenen Bioschweine kommen aus den Kreisen Minden-Lübbecke, Höxter und Gütersloh. In den Regierungsbezirken Detmold und Münster wurden nach der letztjährigen Haupterhebung 73 % der Bioschweine in NRW behütet. Mit Blick auf den jeweiligen Anteil an Ökobetrieben spielt die alternative Bewirtschaftungsform in den viehintensiven Regionen des Münsterlandes sowie am Niederrhein eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch versorgten die Biobauern aus dem Regierungsbezirk Münster beachtenswerte 45 % der Bioschweine und 7 % der Ökorinder in NRW. Im Bezirk Düsseldorf entschieden sich 137 - entsprechend 2,8 % -der Betriebe für die alternative Betriebsführung nach Biorichtlinien. Die ökologische Viehhaltung hat in dieser Region keinen Schwerpunkt, mit Ausnahme der Eierproduktion: Immerhin halten dort mehr als 11 % der landesweiten Legehennenspezialisten etwa 13 % aller Biohennen. Mehr als drei Viertel der Düsseldorfer Ökohühner werden in den Kreisen Kleve und Wesel gehalten.

Deutliches Wachstum bei Geflügel

Landesweit setzten 1 153 Biobetriebe auf die alternative Rinderhaltung, die fast 9 % aller Halter in NRW ausmachten. Auf jeden Hof entfielen im Schnitt 50,4 Tiere, eine leicht abnehmende Tendenz im Vergleich zu 2016. Auch der Rinderbestand insgesamt reduzierte sich im Vergleich zu 2016 um fast 9 %. Etwas weniger als ein Viertel der Öko-Rindviehhalter setzte auf die Biomilch, auf einen Milcherzeuger entfielen im Schnitt 57,5 Kühe. Die Milch- und Rindfleischproduktion ist ein gleichbleibender Schwerpunkt in viehhaltenden Ökobetrieben. Nur 2 % der nordrhein-westfälischen Schweinehalter ließen sich auf Bio ein. Diese 148 Veredler versorgten 29 754 Bioschweine, die im Vergleich zu 2016 um beachtliche 29 % zulegten, entgegen der Entwicklung in der konventionellen Schweinehaltung. Auch an der Betriebsanzahl (+ 15 %) ist eine zunehmende Beliebtheit der Bioschweine erkennbar. Dennoch trugen die Bioschweine lediglich einen Anteil von nur 0,4 % am landesweiten Schweinebestand.

Auf ökologisch ausgerichteten Höfen wurden in der Geflügelsparte 847 290 Hühner gehalten, darunter 419 980 Legehennen und 125 630 Masthähnchen. Bemerkenswert ist die Zunahme an Hühnern insgesamt um 174 % und den darin enthaltenen Legehennen um 106 %. Der Zuwachs bei den Masthühnern um 1 250 % ist mit Abstand das größte Plus im Vergleich zu 2016. Beim Geflügel setzten mehr als 9 % der landesweiten Legehennenhalter mit 385 Betrieben auf die Eierproduktion. Insgesamt versorgten sie im Schnitt 1 090 Biohennen, während in der Hähnchenmast jeder Halter 2 460 Tiere mästete.

In der Summe der sonstigen Geflügelsparten Gänse, Enten, Truthühner und Puten ermittelte das statistische Landesamt im ökologischen Landbau mit 54 Haltungen insgesamt 15 530 Tiere. Die Schafhaltung spielte mit rund 24 210 Tieren, die etwa 15 % der Schafe in NRW ausmachten, eine wichtige Rolle in den ökologisch geführten Betrieben.


Bundesweit 26 088 Betriebe

An den bundesweiten Betrieben des ökologischen Landbaus hatte Bayern mit 9 839 Höfen oder 38 % den höchsten Anteil, gefolgt von Baden-Württemberg (4 456) und Hessen (2 108). NRW landete auf Platz 4, das Schlusslicht bildete ohne Betrachtung der Stadtstaaten das Saarland mit 146 Betrieben. Dieses hatte im Bundesvergleich mit 18 % den höchsten Öko-Flächenanteil an der gesamten Nutzfläche. In Mecklenburg-Vorpommern widmete sich jeder fünfte Betrieb dem Ökolandbau. Die meiste Ökofläche befindet sich mit 374 939 ha in Bayern, wo mit 38 ha die niedrigste einzelbetriebliche Flächenausstattung vorlag. Brandenburg nahm mit 173 975 ha Ökofläche, dicht gefolgt von Baden-Württemberg, den zweiten Rang ein. Mit durchschnittlich 213 ha sind in Brandenburg mit Abstand die größten Bio-Betriebe vorhanden.

Jürgen Boerman und Ute Bodin,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.