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NutriNet

31.12.2022

Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk zur Weiterentwicklung des Nährstoffmanagements im ökologischen Landbau

Hier ziehen alle an einem Strang: Bei dem auf fünf Jahre angelegten bundesweiten NutriNet-Projekt widmen sich Praktiker/innen, Berater/innen und Wissenschaftler/innen gemeinsam der Frage, wie sich das Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau verbessern lässt. In Nordrhein-Westfalen bilden zehn Feldgemüsebaubetriebe gemeinsam mit einem Regioberater eins von bundesweit sechs Regionetzwerken.


Hintergrund

Auf vielen langjährig ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben geraten die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Schwefel zunehmend ins Minimum, im Gemüsebau werden dagegen teilweise eher Nährstoffüberschüsse beobachtet. Gleichzeitig zeigen gute Beispiele aus der Praxis, dass durch ein optimiertes Nährstoffmanagement höhere Erträge erzielt werden. Doch wie lassen sich Nährstoffe innerbetrieblich optimal zirkulieren und wie können Nährstoffe ersetzt werden, die den Betriebskreislauf verlassen? Viele Einzelaspekte der Nährstoffversorgung sind bereits gut erforscht, aber es ist bisher noch nicht optimal gelungen, das bestehende Wissen in die landwirtschaftliche Praxis zu übertragen.

Projektziel

Das NutriNet-Projekt zielt mithilfe eines bundesweiten Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerks darauf ab, erfolgreiche Nährstoffmanagementstrategien zu identifizieren, mit der Praxis weiterzuentwickeln und zu erproben, um daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Praxisbetriebe abzuleiten. Dazu finden Praxisforschungsversuche auf insgesamt 60 Biobetrieben statt, die bundesweit zu sechs Regionetzwerken zusammengeschlossen sind. Die Regionetzwerke haben auch zum Ziel, Methoden der Praxisforschung weiterzuentwickeln. Projektbegleitend wird ein Datenmanagementsystem entwickelt, das die Datenerhebung, -speicherung und -auswertung im Projekt unterstützt und zukünftig als Onlineanwendung die Erfolgskontrolle von Nährstoffmanagementstrategien für Beratung und Praxis erleichtern soll.

Sämtliche Projektaktivitäten werden durch einen kontinuierlichen Wissenstransfer begleitet, der auf eine zeitnahe Implementierung des vorhandenen Wissens in Praxis, Beratung und berufliche Bildung abzielt.

Laufzeit des Projekts

2019 bis 2024

Projektpartner

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LKW NRW), Bioland Beratung GmbH, BundÖkologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Demeter e.V., FiBL Projekte GmbH, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN), Kuratorium für Technik und Bauwesen (KTBL), Öko BeratungsGesellschaft mbH – Fachberatung für Naturland und Universität Kassel (Fachgebiet Betriebswirtschaft, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften).

Die Gesamtkoordination liegt bei der Bioland Beratung GmbH. Über Arbeitsgruppen und Runde Tische findet während der gesamten Projektlaufzeit ein enger Austausch mit weiteren relevanten Akteuren statt, z.B. mit anderen Praxisforschungsnetzwerken und laufenden F&E-Vorhaben zum Nährstoffmanagement im gesamten Bundesgebiet. Ein Beirat wird das Vorhaben kritisch begleiten und durch fachspezifischen Input bereichern.

Förderung

Das Verbundvorhaben wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft gefördert.


Erste Ergebnisse

Präzisionsdüngung im Zucchini-Anbau (NutriNet-Regionetzwerk NRW; ein Betrieb)

In einem einjährigen Einzelversuch wurde die Breitstreuung von Haarmehlpellets mit einer dammgenauen Ablage im Hinblick auf Ertrag und Rentabilität verglichen.

Versuchsaufbau: Dreifach wiederholte Streifenanlage

Versuchszeitraum: 04/2020 bis 08/2020

Ergebnis: Die Erträge (durchschnittlicher Fruchtansatz pro Pflanze) unterschieden sich nicht von der breitflächigen Verteilung, trotz einer Reduzierung der Düngemenge von 85 auf 60 bzw. 45 kg N/ha. Jedoch war die finanzielle Einsparung durch den Dünger angesichts der hohen Erlöse in Bio-Zucchini nur minimal.

Ergebnisbericht: https://www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de/aus-dem-netzwerk/praxisversuche/regionetzwerk-nordrhein-westfalen/bericht-2

Legume N-Bindung im Winterzwischenfruchtanbau (NutriNet-Regionetzwerk NRW; ein Betrieb)

In einem Einzelversuch wurden N-Aufwuchs- und N-Fixierleistung von Landsberger Gemenge, Wickroggen und Winterackerbohnen ermittelt

Versuchsaufbau: Demoanlage

Versuchszeitraum: 10/2020 bis 05/2021

Ergebnis: Mit der 15N-Methode konnte eine ausgereifte und skalierbare Methode zur Ermittlung der N-Fixierleistung verwendet werden. Die durch die Winterackerbohne fixierten N-Mengen von mindestens 146 kg N/ha sind sehr hoch und vor allem durch die lange Standzeit zu erklären, zeigen aber die prinzipiellen Möglichkeiten einer gut entwickelten legumen Winterzwischenfrucht.

Ergebnisbericht: https://www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de/aus-dem-netzwerk/praxisversuche/regionetzwerk-nordrhein-westfalen/legume-n-bindung-im-winterzwischenfruchtanbau

Einsatz von Mikronährstoffdüngern als Blattdünger im Möhrenanbau (NutriNet-Regionetzwerk NRW; drei Betriebe)

Auf drei Betrieben wurde in meist dreifach wiederholten Experimenten die Auswirkung von Mikronährstoffdüngung auf Ertrag und Qualität von Frischmarkt- oder Lagermöhren ermittelt.

Versuchsaufbau: Parzellenversuch (eine bis drei Wiederholungen)

Versuchszeitraum: 05/2021 bis 11/2021

Ergebnis: Die Mikronährstoffgehalte im Blatt wurden durch Düngung nur teilweise verbessert. Ertragsunterschiede waren nicht absicherbar, auf einem Betrieb (nur eine Wiederholung) wurden mehr als 200 dt Ertragssteigerung beobachtet – dies kann jedoch auf die mit der Düngung kombinierte Pflanzenschutzbehandlung (Kupfer, Netzschwefel) zurückgeführt werden.

Ergebnisbericht: https://www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de/aus-dem-netzwerk/praxisversuche/regionetzwerk-nordrhein-westfalen/mikronaehrstoffduenger-im-moehrenanbau

Boden- und Blattdüngung von Schwefel in Gemüseerbsen (NutriNet-Regionetzwerk NRW; ein Betrieb)

In einem Bestand feiner Gemüseerbsen (Sorte Firenza) wurde der Effekt von Schwefel-Bodendüngung (40 kg S/ha) und –Blattdüngung (3,25 kg S/ha) auf Ertrag und Inhaltsstoffe untersucht.

Versuchsaufbau: Verschränkte Düngefenster (drei Wiederholungen)

Versuchszeitraum: 04/2022 bis 07/2022

Ergebnis: Die Bodendüngung führte zu einer verbesserten Schwefelversorgung der Erbse (höhere Schwefelgehalte im Korn), jedoch ohne Auswirkungen auf Ertrag oder Ausbeute. Die Blattdüngung hatte keine erkennbaren Auswirkungen, außerdem kann die Erbse empfindlich auf die Düngung reagieren (Blattverfärbungen). 

Ergebnisbericht: https://www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de/aus-dem-netzwerk/praxisversuche/regionetzwerk-nordrhein-westfalen/schwefel-in-gemueseerbsen

Weitere Informationen

Kontakt

Daniel Gärttling

Fachbereich 53 — Ökologischer Land- und Gartenbau
Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft Münster-Wolbeck
Münsterstraße 62-68, 48167 Münster-Wolbeck
Telefon: 0 25 06/ 309 631
Mobil: 0 151/ 17 50 69 61
Fax: 0 25 06 / 309 633
E-Mail: Daniel.Gaerttling@lwk.nrw.de

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