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Projekt

Kraftfuttergaben und Weideumfang von Milchviehherden im Ökologischen Landbau im Vergleich zu Jahresmilchleistung und Gesundheitsdaten

Projekt

Bundesprogramm Ökologischer Landbau

Standort

Leitbetriebe 2, 6, 7, 9, 10, 13, 14 (insgesamt 111 Betriebe)

Beschreibung

Hypothesen:• Auch mit wenig Kraftfutter werden im ökologischen Landbau schon vergleichsweise hohe Leistungen erzielt. Bei kleehaltigem Futter ist dies auf eine höhere Futteraufnahme zurück zu führen (Literaturübersicht von Paul, FAL: in 9 Fütterungsversuchen: + 15 bis 30 % höhere Futteraufnahme bei Klee im Futter).• Bei guter Grundfutterqualität ist die Wirkung von Kraftfutter auf die Milchleistung nur vergleichsweise gering, vor allem bei Klee im Aufwuchs. So wurde bei Weideversuchen mit Pflanzenbeständen, die eine hohe Verdaulichkeit hatten, nur eine geringe Kraftfutterwirkung gefunden. Bei weniger guten Beständen und geringerer Grundfutteraufnahme war die Kraftfutterwirkung besser, bei allerdings niedrigerer Milchleistung (Literaturdaten siehe Tabelle 2, Versuchsbericht 2006, S. 135). Vergleichbare Ergebnisse gibt es bei Fütterungsversuchen im Stall, die aufgrund ihrer Vielzahl im Bericht 2006 aber nicht dargestellt werden.• Auch mit wenig Kraftfutter aber guter Grundfutterqualität lassen sich Milchkühe gesund und bei guter Leistung halten.

Versuchsaufbau

Kraftfuttermenge: eigenes und zugekauftes Kraftfutter einschließlich Saftfutter (entsprechend dem Energiegehalt von Milchleistungsfutter der Energiestufe 3 umgerechnet auf 6,7 MJ NEL/kg bei 88 % T-Gehalt)Weideanteil: an Sommerration: Anteil des Weidefutters an der Gesamtration (Weide + Grundfuttergabe im Stall + Kraftfutter), berechnet auf 6-monatige SommerperiodeZellgehalt und Gesundheitsdaten: Daten des LandeskontrollverbandesMilchleistung: abgelieferte Milch + Kälber- + Eigen- und DirektvermarktungsmilchNutzungsdauer: berechnet über Remontierungsrate

Versuchsjahr

2007

Ergebnis

1. Kraftfuttermenge und Jahresmilchleistung der letzten 3 Jahre:Im Mittel der Betriebe und drei Milchwirtschaftsjahren werden bei HF-Kühen mit 6 dt/Kuh schon etwa 6650 kg ECM/Kuh erzielt, mit 25 dt/Kuh sind es 7500 kg ECM/Kuh, wobei der Kurvenverlauf zwischen den Jahren nur leichte Änderungen zeigt. Allerdings haben mehrere Betriebe ihre Kraftfuttermenge zurückgenommen (siehe Abbildung). Für den stärkeren Anstieg der Kurve oberhalb von 25 dt/Kuh gibt es noch keine belegbare Erklärung. Denkbar sind auch einzelbetriebliche Effekte, da in diesem Bereich nur wenige Betriebe liegen. Eine Aufteilung der Betriebe in unterschiedliche Regionen/Haltungssysteme kommt meist zum vergleichbaren Ergebnis (siehe Versuchsbericht 2006, S. 132 – S. 133). Mögliche Ursachen für die geringen Leistungsunterschiede: Zuchteffekt, Nährstoffverwertung, Rations-zusammensetzung, Grobfutterqualität, Futteraufnahme und Pflanzenzusammen-setzung.2. Jahresmilchleistung bei Veränderung der Kraftfuttermenge:In den letzten drei Jahren haben etwas mehr als die Hälfte der Betriebe (59 von 111 Betrieben) ihre Kraftfuttergaben jährlich zurückgenommen, etwa ein Viertel (29 von 111 Betrieben) hat jährlich mehr gegeben. Veränderungen bei der Kraftfuttermenge erklären teilweise die Veränderungen in der Milchleistung. Überdeckt wird der Kraftfuttereffekt durch unterschiedliche Grundfutterqualitäten in den Einzeljahren. 2006 sind sie im 1. und für die Milchkühe oft wichtigsten Schnitt etwas schwächer ausgefallen als in den Vorjahren (siehe Versuchsbericht 2006, S. 100). Das erklärt auch warum in 2006/07 im Vergleich zum Vorjahr die Milchleistung bei Rücknahme der Kraftfuttermenge stärker abfiel, bei Erhöhung der Kraftfuttermenge sogar zurückging.Ein Vergleich von Betrieben mit viel Weide (siehe Tabelle 1) mit solchen mit weniger Weide (siehe Tabelle 2) zeigt: Die Milchleistung fällt bei viel Weidegang niedriger aus. Es wird aber auch deutlich weniger Kraftfutter gegeben. Trotz dieser schwächeren Leistung sind Betriebe mit viel Weidegang aber häufig wirtschaftlicher (siehe Kapitel " Wirtschaftlichkeit von Milchleistung, Kraftfuttermenge und Weideumfang auf Öko-Betrieben 2004/05 und 2005/06").Bei viel Weide im Sommer ging im Mittel beider Jahre bei Rücknahme der Kraftfuttermenge die Milchleistung um 0,5 kg Milch/kg Kraftfutter zurück, bei Erhöhung stieg sie um 0,2 kg Milch/kg Kraftfutter, im Mittel also eine Veränderung um 0,35 kg Milch/kg Kraftfutter (Mittelwertbildung zwischen Rücknahme und Erhöhung gleicht etwa unterschiedliche Grundfutterqualitäten der Jahre aus). Diese Zahlen beziehen sich auf das gesamte Milchwirtschaftsjahr, höhere Kraftfutterwirkungen im Winter also schon mit eingeschlossen (siehe unten bei Betrieben mit geringerem Weideumfang). Die vergleichweise geringen Änderungen in der Milchleistung deuten darauf hin, dass bei Weidegang Kraftfutter häufig kaum eine Wirkung hatte. Diese Einschätzung konnte in 2007 in Versuchen auf dem Öko-Betrieb der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bestätigt werden.Bei geringerem Weideumfang ging im Mittel beider Jahre bei Rücknahme der Kraftfuttermenge die Milchleistung um 0,8 kg Milch/kg Kraftfutter zurück, bei Erhöhung stieg sie um 0,9 kg Milch/kg Kraftfutter. Die Kraftfutterwirkung fiel also deutlich höher aus als bei viel Weidegang, lag allerdings deutlich unter 1,2 bis 1,4 kg Milch/ kg Kraftfutter, die aus Sicht der Tierernährung erwartet werden. Mögliche Ursachen für die geringeren Leistungsunterschiede: Zuchteffekt, Nährstoffverwertung, Rationszusammensetzung, Grobfutterqualität, Futteraufnahme und Pflanzenzusammensetzung. Diese können auf den einzelnen Betrieben in unterschiedlichem Ausmaß wirksam gewesen sein.3. Zellgehalte und Fruchtbarkeitsdaten bei Veränderung der Kraftfuttermenge:Betriebe mit viel Weide haben im Mittel häufiger Tiere mit höheren Zellgehalten. Hier müssen im Einzelfall die Bedingungen auf der Weide überprüft werden (siehe Versuchsbericht 2004, S. 240). Die Veränderung in der Kraftfuttermenge hatte in den beiden letzten Jahren dagegen kaum Einfluss auf die Zellgehalte. Die Zwischenkalbezeit ist bei vielen Betrieben in den letzten Jahren etwas angestiegen, bedingt durch eine längere Rastzeit oder auch Verzögerungszeit. Ein eine klare Beziehung zur Veränderung der Kraftfuttergaben ist auch hier nicht erkennbar.

Ergebnisbericht

 Ergebnisbericht als PDF

Ansprechpartner

Dr. Leisen, Edmund
Abteilung: FB 53
Aufgaben: Versuchswesen Futterbau, Milchvieh
0251 2376 594
0251 2376 19594
E-Mail: Edmund.Leisen@lwk.nrw.de
Telefon: 0251 2376 594

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