Aktueller Inhalt:

Projekt

Feldaufgang und Triebkraft bei Mais

Beschreibung

In Jahren mit kühler Witterung im Mai, kann der Auflauf der Maispflanzen unzureichend sein. Wie sehen nun aber die Feldaufgänge in der Praxis aus? Welche Ursachen führen dazu, dass die Maisbestände lückig stehen? Neben anbautechnischen Fragen könnte dies am Triebkraftwert liegen.

Versuchsaufbau

In diesem Jahr lag der Schwerpunkt unserer Untersuchung auf der Ermittlung des Feldaufgangs beim Mais. Dazu haben wir 16 Betriebe besucht und den Feldaufgang gezählt (4 x 10 m), die Ablagetiefe ermittelt sowie die Anbaubedingungen im Betrieb erfasst. Darüber hinaus wurden von einigen Betrieben wie schon in 2011 Saatgutproben auf Keimfähigkeit und Triebkraft untersucht, um möglichen Ursachen verringerter Feldaufgänge und Bestandesdichten auf den Grund zu kommen. Alle Proben stammen von Bio-Betrieben, die in 2012 dieses Saatgut zur Aussaat verwendet haben. Der Triebkraft-Kalttest ist ein Test auf Triebkraft des Saatgutes unter erschwerten Bedingungen. Während die Keimfähigkeit bei optimalen Bedingungen (20 Grad, auf Filterpapier oder Quarzsand) bestimmt wird, simuliert der Kalttest in Erde über 7 Tage bei 10 Grad und weiteren 7 Tagen bei 25 Grad die wahren Bedingungen im Feld, die insbesondere in kühlen Jahren zum Tragen kommen. Dieser Kalttest gibt Aufschluss über die Triebkraft des Saatgutes und somit die Vitalität des Keimlings und kann als indirekte Gesundheitsprüfung dienen. Insbesondere bei Saatgut, welches nach den Richtlinien des Ökologischen Landbaus erzeugt wird, ist dieser Test hilfreich. Allerdings ist er nicht verpflichtend, da er schwer zu standardisieren ist. Dennoch führen die meisten Züchter auch eine Triebkraftprüfung durch, um über die Qualität des Saatgutes Bescheid zu wissen. Sie sind aber nicht verpflichtet diese Ergebnisse weiterzugeben. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestkeimfähigkeit von 90 % wird derzeit nur durch Keimfähigkeit unter optimalen Bedingungen ermittelt.

Versuchsjahr

2012

Ergebnis

Ergebnisse und Auswertung - Feldaufgang: Das Frühjahr war in 2012 optimal für die Aussaaten. Gerade der Mai war wärmer als das langjährige Mittel allerdings auch trockener, wobei noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden vorhanden war. Der Mais stand i.d.R. nach Kleegras oder Getreide bzw. Mais in der Fruchtfolge und wurde mit organischer Düngung (15-30 t Mist und/oder 15-25 cbm Jauche/Gülle) gedüngt. Der Umbruch erfolgte mit dem Pflug zwischen März bis Mai, teilweise erfolgte auch Winterfurche. Gesät wurde der Mais dann ab Ende April bis Anfang Juni (zumeist ersten beiden Maiwochen). Die Ablagetiefen waren z.T. recht tief, möglicherweis um dem Krähen- und Taubenfraß aus dem Weg zu gehen. Optimal wären 4 cm auf schweren und 6 cm auf leichteren Böden. Gemessen haben wir 5 bis 10 cm. Das ist teilweise zu tief und führt zu ungleichmäßigen Feldbeständen. Die Saatdichte bei der Aussaat betrug zwischen 8 und 12 K/qm. Im Bestand konnten 5,4 (im Gemenge mit Ackerbohne) bis 10,8 Pflanzen/qm gezählt werden. Das ist teilweise zu wenig, war im Mittel mit 8,3 Pflanzen/qm aber in Ordnung. Möglicherweise kommen man auch bei großrahmigeren, massenwüchsigeren oder höher wachsenden Sorten wie z.B. Ronaldinio, Fabregas und Padrino mit niedrigeren Saatstärken in Bezug auf die Spätverunkrautung aus als bei kürzeren Sorten z.B. Saludo. Fehlstellen traten auf den Betrieben offenbar v.a. durch Vogelfraß (reihenweise, bis 25 % der Fläche) oder auch durch die mechanische Unkrautregulierung auf. Hier scheint ein Ansatzpunkt zu sein: mit der Aussaatstärke und dem Feldaufgang die gewünschte Bestandesdichte tatsächlich nach Vogelfraß und Hackmaßnahmen auch zu erreichen. Ergebnisse und Auswertung - Triebkraft: Bei den untersuchten Proben handelte es sich um zertifiziertes Saatgut. Die Keimfähigkeit lag daher i.d.R. auch über 90 % (Tab. 1). Unter optimalen Keimbedingungen werden also im Schnitt 95 % Keimfähigkeit erreicht. Die Ergebnisse des Kalttests liegen auch in diesem Jahr deutlich unter den Werten der Keimfähigkeit. Wie schon in 2011 erreichte keine einzige Probe den angestrebten Wert von 90 % Triebkraft. Allerdings gibt es derzeit keine eindeutigen Grenzwerte. In der Literatur werden auch Werte bis 80 % als gut bezeichnet. Selbst 60 % Triebkraft sei noch akzeptabel (Pommer et al. 2000). Demzufolge wären immerhin fünf Proben der vorliegenden Untersuchung gerade noch zu vertreten. Im Mittel wurden aber nur 58 % Triebkraft festgestellt (Mittel 2011: 51 %). Konkret läuft nach den Ergebnissen des Triebkrafttests im Mittel nur jedes zweite Maiskorn auf, wenn die Witterungsbedingungen als ungünstig einzustufen sind. Interessant ist, dass die Wiederholung der Untersuchung bei zwei Proben nach drei Monaten noch schlechtere Werte erbrachten. Die Proben wurden im Büro unter trockenen, warmen Bedingungen gelagert und erneut an die LUFA versendet. Die Keimfähigkeit war immer noch hoch, der Triebkraftwert ging bis auf 29 % runter. Überlagerung und die fehlende Standardisierung des Kalttests führten möglicherweise zu diesen Abweichungen.

Ergebnisbericht

 Ergebnisbericht als PDF

Ansprechpartner

Dr. Hof-Kautz, Claudia
Abteilung: Versuchswesen ökologischer Acker- und Feldgemüsebau
Aufgaben: Versuchsleitung
0221 5340 177
0221 5340 299
E-Mail: claudia.hof-kautz@lwk.nrw.de
Telefon: 0221 5340 177

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.