In der Zusammenarbeit mit den Versuchsanstellern der Ländereinrichtungen aus Niedersachsen und Hessen können im für NRW relevanten Anbaugebiet (ABG 3 "Lehmige Standorte West") grundsätzlich bei den klassischen Sortenversuchen meh-rere Standorte gemeinsam verrechnet werden. Allerdings ergeben sich häufig Schwierigkeiten bei der Versuchsdurchführung, was zu stark streuenden Ergebnissen führt, so dass immer wieder der eine oder andere Standort ausfällt und nicht dargestellt werden kann. Deshalb wird im Folgenden auch das Anbaugebiet 2 (ABG 2 "Sandstandort Nord-West") dargestellt, welches in Niedersachsen und Schleswig-Holstein angesiedelt ist, um eine breitere Datenbasis zu zeigen. Auch in der Praxis ist die Ertragsunsicherheit ein Problem bei Körnerleguminosen und dürfte mit eine der Hauptursachen für den rückläufigen bzw. stagnierenden Anbauumfang sein. Die EU und die Bundesregierung wollen dies ändern, um den heimischen Anbau von Körnerleguminosen grundsätzlich zu stärken und die Abhängigkeiten v.a. von So-jaimporten zu reduzieren. Mit der Eiweißpflanzenstrategie hat die Bundesregierung in 2013 einen ersten Start gemacht und Modell- und Demonstrationsprojekte für Sojabohne und Lupine auf den Weg gebracht. Hieran beteiligt sich die LWK NRW. Ackerbohne und Erbse folgen in 2016.
Auf einem Standort in Nordrhein-Westfalen (Stommeln, schluffiger Lehm, Ackerzahl 75, Tab. 1) wurden 2015 in einem Landessortenversuch elf verschiedene Ackerbohnensorten in einer einfaktoriellen, vollständig randomisierten Blockanlage mit vier Wiederholungen auf ihre Eignung für den Anbau im ökologischen Landbau geprüft. Im ABG 3 stehen darüber hinaus zwei weitere Standorte in Hessen (Alsfeld und Frankenhausen) zur Verfügung, die aber in diesem Jahr aufgrund von Auflaufverzögerungen sowie starkem Befall mit der Schwarzen Bohnenlaus nicht auswertbar waren. Im ABG 2 gibt es einen Standort in Niedersachen (Oldendorf II) und zwei Standorte in Schleswig-Holstein (Johannisdorf, sandiger Lehm, AZ 58 und Futterkamp, sandiger Lehm, AZ 60).
2015
Fazit: Bewährte Sorten für den Ackerbohnenanbau sind Fuego (Ertrag) und Divine (Protein). Fanfare scheint ertragsstark & ertragstabil. Divien könnte Konkurrenz von Tiffany bekommen. Isabell (ausgewogen in Ertrag & Protein) und Bioro (Protein) sind für einen Anbau im ökologischen Landbau geeignet. Taifun (tanninarm) wäre interessant für die Schweinfütterung.