In vielen Betrieben hat sich in den letzten Jahren die Kurzrasenweide durchgesetzt. Einer der Gründe: Nach Untersuchungen an verschiedenen Standorten (Schweiz, Bayern und Norddeutschland) bringt die Kurzrasenweide eine hohe Flächenproduktivität. Was bisher jedoch fast vollständig fehlt: Der Vergleich mit anderen Weidesystemen (Ausnahme siehe unten). Zwar gibt es Vergleiche zur Trockenmassebildung (Nordrhein-Westfalen und Österreich). Das Ergebnis, Umtriebsweide bringt mehr Trockenmasse, ist nicht erstaunlich. Denn fast alle Schnittversuche zeigen: Mit steigender Intensität der Nutzung sinkt der Trockenmasseertrag. Entscheidend ist aber nicht nur die Trockenmasse, sondern auch die Qualität des Aufwuchses. Niedrige Rohfasergehalte von nur 15 % im Mittel der Weideperiode (Versuchsbericht 2015, S. 227) deuten darauf hin, dass der Energiegehalt sehr hoch sein muss. Genauere Angaben sind nicht möglich, da Fütterungsversuche mit derart kurzen Aufwüchsen kaum durchführbar sind. Für den Landwirt entscheidend ist nicht die aufgewachsene Trockenmasse sondern die erzeugte Milchmenge. Untersuchungen des Louis-Bolk-Institutes aus 2016 auf Moorboden zeigen: Trotz eines T-Ertrages von nur 75 % erbrachte die Kurzrasenweide einen höheren Milchertrag (plus 9 % mehr ECM/ha, incl. Differenz in Futteraufnahme im Stall) (Hoekstra et al., 2017).
2014 bis 2016 wurden in unterschiedlichen Regionen Betriebe mit unterschiedlichen Weidesytemen verglichen. Die Untersuchungen wurden 2014 mit 12 Betrieben begonnen, 2016 nahmen davon noch 10 Betriebe an den Untersuchungen teil. Die große Bandbreite bei der Flächenproduktivität in Region 3 zeigte: Für eine fundierte Basis muss die Untersuchung auf weitere Betriebe ausgedehnt werden. Von den 26 Betrieben im Jahr 2016 hatten lediglich 3 weniger als 50 % Weideanteil in der Gesamtration, 14 dagegen mehr als 80 % Weideanteil. Ein hoher Weideanteil ist Voraussetzung für eine genaue Berechnung der Weideproduktivität.
2016
Beim Vergleich von Kurzrasenweide und Umtriebsweide bringt die Kurzrasenweide zwar niedrigere Trockenmasseerträge, der Milchertrag fällt dagegen etwa gleich aus, auf Moorboden in den Niederlanden 2016 wurde sogar ein um 11 % höherer Milchertrag erzielt.
Dr. Leisen, Edmund
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