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Dürre: Jetzt Nothilfe leisten und Agrargeld in Klimaschutz investieren

02.08.2018

Die anhaltende Trockenheit belastet vielerorts die landwirtschaftlichen Betriebe existenziell. Der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:

"Damit nicht noch mehr Bauern aufgeben müssen, braucht es in der akuten Not Hilfe für dürre-geplagte Betriebe.

Neben Nothilfen können auch die Verpächter die schwierige Situation der Höfe erleichtern. Mit gutem Beispiel vorangehen muss hier der Staat selbst. Olaf Scholz, der mit der BVVG als größter Verpächter in Ostdeutschland auftritt, muss die Pachtpreise der betroffenen Betriebe senken. Wenn der Bundesfinanzminister den Bauern lediglich anbietet, die Pachtzahlungen ein paar Monate zu verschieben und dafür auch noch Zinsen einfordern will, wird er seiner Verantwortung nicht gerecht. Schließlich profitiert er, wie jeder Verpächter, von der Wirtschaftskraft der Betriebe.

Was es jenseits von Nothilfen allerdings genauso dringend braucht, ist ein Umbau der Landwirtschaft. Die Richtung: Hin zu Systemen mit mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Witterungsereignissen und hin zu mehr Klimaschutz. Denn die Landwirtschaft selbst verursacht die Klimakrise maßgeblich mit. Und muss deshalb ihren Treibhausgas-Ausstoß vermindern.

Bauern können sogar die Klimakrise lindern, in dem sie Böden gesund halten, viel Humus aufbauen und dadurch Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen und im Boden speichern. All das ist im Moment aber meist nicht der Fall. Deshalb muss drastisch umgesteuert werden. Und dafür muss der politische Rahmen stimmen.

Jeder Euro Steuergeld, der in Landwirtschaft gesteckt wird, muss wirksam in Richtung Klima- und Artenschutz steuern – weg von Monokulturen, schädlicher Agrarchemie und zu viel Tierhaltung hin zu ökologischer Bewirtschaftung. Die Milliarden Agrargelder dürfen nicht weiterhin mit der Gießkanne verteilt werden und so pauschal Flächenbesitz belohnen."

BÖLW-Info „Landwirtschaft, Trockenheit & Klimaveränderungen“

Felix Löwenstein zum Thema am 1. August im ZDF-Morgenmagazin

Hintergrund

Die anhaltende Trockenheit belastet vielerorts die landwirtschaftlichen Betriebe. Beispielsweise wird, vor allem in Nord- und Ostdeutschland, aber auch in Teilen Bayerns oder Rheinland-Pfalz‘, bei den Tierhaltern das Futter knapp. Grund dafür sind Ernteausfälle bei Futterpflanzen – nicht nur beim Grünfutter, sondern auch bei Getreide und -Körnerleguminosen. Ausfälle verzeichnen neben Deutschland auch andere europäische Länder. 

Mehr als die Hälfte der deutschen Landwirtschaftsflächen sind Pachtflächen. Insbesondere im Osten und Nordosten Deutschland gehören viele davon der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), die Eigentum der Bundesrepublik ist. In einer Pressemeldung von Ende Juni schreibt die BVVG, dass sie bereit sei, "landwirtschaftlichen Betrieben, die als Pächter von BVVG-Flächen durch die langanhaltende Trockenheit in betriebliche Schwierigkeiten geraten, schnell und unbürokratisch zu helfen." Fällige Pachtraten könnten gestundet werden. Laut Aussagen des Bundesfinanzministerium vom 26. Juli hat die BVVG grundsätzlich folgende Möglichkeiten: "Stundung der Pachtraten, Erlass von Stundungszinsen, Minderung der Pacht."

Quelle: Pressemitteilung Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Berlin, 01. August 2018

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