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Insekten - die Proteinquelle der Zukunft

22.05.2019

Der Naturland-Verband verabschiedet die EU-weit erste Öko-Erzeugerrichtlinie für Insekten. Insektenmehl aus ökologischer Erzeugung kann zum Beispiel als nachhaltiges und besonders artgerechtes Futter in der Öko-Aquakultur eingesetzt werden.

Insekten sind eine wichtige Proteinquelle der Zukunft. Sie sind nicht nur nährstoffreich, sondern auch umweltschonend und nachhaltig zu produzieren. Die Welternährungsorganisation FAO geht deshalb davon aus, dass Insekten immer wichtiger werden für die gesunde Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Neben dem direkten menschlichen Verzehr können Insekten zudem gerade auch in der Tierhaltung einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Fütterung leisten.

Genau das ist auch das Ziel der neuen Naturland Richtlinie für eine ökologische Insektenzucht, die auf der Delegiertenversammlung des Öko-Verbands am Donnerstag in Gräfelfing einstimmig verabschiedet wurde. Hintergrund ist dabei zunächst einmal der Bereich der ökologischen Aquakultur. Hier kann Insektenmehl aus ökologischer Erzeugung einen nicht nur nachhaltigen, sondern auch besonders artgerechten Ersatz für Fischmehl und Fischöl im Futter darstellen. Darüber hinaus wäre Insektenmehl aber auch als Eiweißfuttermittel für Hühner oder Schweine einsetzbar.

Insekten als neue Eiweißquelle im Öko-Landbau

"Wenn wir die Zukunft unserer Ernährung erfolgreich gestalten wollen, darf Öko nicht beim Erreichten stehen bleiben, sondern muss sich beständig weiterentwickeln. Die nun verabschiedete Richtlinie ist ein erster Schritt auf dem Weg, Insekten als neue, nachhaltige Proteinquelle auch im Öko-Landbau zu etablieren", sagte Naturland Präsident Hubert Heigl. Dabei konzentriere Naturland sich zunächst auf den Bereich der Futtermittel.

Heigl erinnerte daran, dass Naturland bereits in den 1990er Jahren die Entwicklung der ökologischen Aquakultur als Pionier maßgeblich vorangetrieben hatte. Deshalb sei es nur konsequent, dass der Verband nun auch beim Thema Insektenprotein in der Öko-Fütterung den ersten Schritt mache. "Wir hoffen jetzt, dass Brüssel möglichst schnell nachzieht", fügte der Naturland Präsident hinzu.

Die ökologische Aquakultur noch nachhaltiger gestalten

Tatsächlich gibt es auch auf EU-Ebene bereits Bestrebungen, Bio-Futtermittel für die Aquakultur auf Insektenbasis im Rahmen der EU-Öko-Richtlinie zu regeln. Allerdings ist dieser Prozess ins Stocken geraten; erste Entwürfe, die Naturland auch kommentiert hatte, wurden von der EU-Kommission wieder zurückgezogen. Wann es hier weitergeht, ist unklar. Mit der Verabschiedung eines eigenen Standards schafft Naturland deshalb nun die Grundlage dafür, auf diesem wichtigen Gebiet in jedem Fall weiter vorangehen zu können.

Zugleich werden Insekten als Futtermittel in der Nutztierhaltung auch bei Öko-Betrieben außerhalb Europas immer mehr zum Thema. So möchte etwa ein Naturland Reisproduzent in Thailand Öko-Eier für den regionalen Markt produzieren. Die Hennen sollen unter anderem mit nachhaltigem Insektenmehl gefüttert werden – natürlich in Naturland Öko-Qualität. Weltweit spielt Fischmehl in der Tierhaltung eine wichtige Rolle und könnte zum Teil durch Insektenmehl ersetzt werden.

Naturland Regelungen für eine ökologische Insektenzucht

Die neue Naturland Richtlinie für ökologische Insektenzucht definiert grundlegende Haltungsbedingungen für sieben Arten von Käfern, Fliegen und Heuschrecken in der Insektenproduktion. Dazu gehört das Verbot von Verstümmelungen, wie etwa das Beschneiden von Flügeln oder Entfernen von Sprungbeinen.

Ein weiterer Kernpunkt der neuen Richtline ist die Fütterung. Hier sollen in erster Linie ökologisch-pflanzliche Nebenprodukte und Reststoffe aus der Verarbeitung eingesetzt werden. Grundsätzlich gilt es, den Einsatz von Produkten, die in direkter Konkurrenz zur menschlichen oder tierischen Ernährung stehen, zu vermeiden. Die Tiergesundheit ist in erster Linie durch vorbeugende Maßnahmen wie artgerechte Besatzdichten und optimale hygienische Bedingungen sicherzustellen.

Auch die Tötung der Tiere wird geregelt. Sie muss so schonend und schnell wie möglich erfolgen – mittels Temperaturschock direkt im Aufzuchtbetrieb. Methoden der Tötung wie das langsame Austrocknen der Insekten an der Sonne erlaubt Naturland nicht.

Quelle:www.oekolandbau.de (Pressemitteilung Naturland), 17. Mai 2019

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