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Dürre in NRW: Niederschlagsdefizite der vergangenen Jahre haben erhebliche Folgen

03.07.2020

LANUV präsentiert neue Informationsangebote zur Trockenheit in NRW

In NRW fällt aktuell zu wenig Niederschlag, die Böden sind zu trocken, Grundwasserstände zu niedrig. Darauf macht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) aufmerksam. In 2018 wurde lediglich ein Jahresniederschlag von nur knapp 620 Millimeter gemessen, ein Niederschlagsdefizit von 230 Millimetern im Verhältnis zum langjährigen Mittel der Periode 1961 bis 1990, das über das Jahr 2019 unverändert bestehen blieb. Dem außergewöhnlich regenreichen Februar 2020 folgte direkt eine lange niederschlagsarme Zeit bis in den Juni, so dass sich die Situation derzeit weiterhin verschärft. In der Folge sind die obersten Bodenschichten bis in eine Tiefe von 25 Zentimetern aktuell fast überall in Nordrhein-Westfalen sehr trocken, noch ausgeprägter sind die Defizite in der Schicht bis zu einer Tiefe von 180 Zentimetern. Der Grundwasserstand liegt aktuell an etwa 80 Prozent der Messstellen unterhalb des langjährigen Durchschnitts.

Die Daten und Erhebungen des LANUV zeigen: Die Trockenheit der vergangenen zweieinhalb Jahre wird sich nicht kurz- oder mittelfristig ausgleichen lassen. "Eine außergewöhnliche Trockenheit mit teils ausgeprägten Dürreverhältnissen im Boden hat weite Teile Nordrhein-Westfalens fest im Griff. Das Niederschlagsdefizit ist so groß geworden, dass mehrere Jahre mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen nötig sind, um wieder einen Normalzustand zu erreichen", erläuterte heute (Mittwoch, 1. Juli 2020) LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen.

Im Rahmen der Präsentation des LANUV-Jahresberichtes 2019 in Duisburg stellte Dr. Delschen gemeinsam mit Umwelt-Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann, die aktuelle Datenlage zur Trockenheit und Dürre in NRW vor. Neben dem Erheben von Niederschlägen, Pegeln der NRW-Gewässer und der Grundwasserstände, wurden neue Informations-Instrumente präsentiert, die aufgrund der kleinräumigen Auflösung lokale bzw. regionale Aussagen zu den Auswirkungen von Dürren ermöglichen.

"Der Klimawandel ist in NRW längst angekommen und nimmt weiter Fahrt auf", erläuterte Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann. "Die Auswirkungen der ausgeprägten Bodentrockenheit sind vor allem in unseren land- und forstwirtschaftlichen Kulturen zu beobachten und für die Wasserwirtschaft spürbar. Um die Akteure in die Lage zu versetzen, sich möglichst frühzeitig vorzubereiten, benötigen sie belastbare Informationen, um aktuelle Lagen einschätzen und bewerten zu können. Diese Daten liefert das LANUV. Je mehr wir über die Veränderungen durch den Klimawandel wissen, desto besser können Betroffene, aber auch Politik und Verwaltung, zielgerichtete Entscheidungen zur Anpassung an das sich wandelnde Klima treffen", betonte Dr. Bottermann.

Die Klimamodelle haben über die vergangenen Jahre immer wieder die stärkere Betonung der Extreme prognostiziert. Insoweit passen die Niederschlagsdefizite, aber auch lokale Starkregen in das erwartete Bild. Und damit wächst im als wasserreich geltenden NRW zunehmend der Bedarf, sich intensiv mit den Folgen von Trockenheit und Hitzeperioden zu befassen, um Lösungsstrategien entwickeln zu können. "Wir müssen wissen, wieviel Wasser für welche Nutzung zur Verfügung steht, ob das Management für Talsperren und unser Grundwasser individuell angepasst werden muss und welche Gebiete besonders dürreempfindlich sind", beschreibt Dr. Delschen die Aufgaben des LANUV bei der Ermittlung und Aufbereitung der Daten für NRW.

Durch den Klimawandel beobachten wir neben steigenden Jahresmitteltemperaturen auch eine Verschiebung der saisonalen Niederschlagsmengen: Immer häufiger fallen die meisten Niederschläge im Winter und nicht, wie zu Beginn der Wetteraufzeichnungen, während der Vegetationsperiode. 

Ablesbar ist die Dürre vor allem auch an den sinkenden Grundwasserständen. Neues Grundwasser kann sich kaum bilden, da durch das Regendefizit weniger Niederschläge versickern können und wegen der hohen Temperaturen mehr Wasser verdunstet. Gleichzeitig wird mehr Grundwasser, zum Beispiel zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen, entnommen. Eine anhaltend warme und trockene Wetterlage wird die Probleme in diesem Jahr weiter verstärken. Die LANUV-Fachleute gehen dann davon aus, dass spätestens im Herbst weitere Auswirkungen der fehlenden Niederschläge in der Landschaft zu sehen sein werden.

Auf einer neuen Internetseite informiert das LANUV ab heute monatlich über die aktuelle hydrologische Lage in NRW. Das Angebot umfasst Übersichten zu Niederschlägen, Pegelständen der Gewässern und Talsperren und die Grundwasserreserven. Anhand dieser Informationen wird die aktuelle Trockensituation vor dem Hintergrund der Entwicklung der Vormonate oder Vorjahre eingeordnet . Der hydrologische Monatsbericht wird ab sofort jeweils zu Monatsbeginn aktualisiert und kann unter folgendem Link im Internet abgerufen werden:

https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/hydrologische-berichte

Mit einem neuen Handlungsfeld Dürre ermöglicht das Fachinformationssystem Klimaanpassung Auswertungen zu Niederschlägen über unterschiedliche Zeiträume von drei, sechs oder zwölf Monaten. Dargestellt werden Karten zu Niederschlägen, zur Bodenfeuchte sowie zur Dürreempfindlichkeit von Waldstandorten dargestellt. Diese Informationen können über eine Adresssuche individuell recherchiert und nach den jeweiligen Bedürfnissen der Betroffenen analysiert und genutzt werden. Zum Beispiel ist für die Wälder abzulesen, wie empfindlich die Standorte der einzelnen Gebiete gegenüber Dürre eingestuft werden. Damit wird beispielsweise die Auswahl geeigneter Baumarten für die Wiederbewaldung von Flächen unterstützt. Eine entsprechende Karte ist auch für landwirtschaftliche Flächen in Bearbeitung.

Zum Fachinformationssystem Klimaanpassung:

http://www.klimaanpassung-karte.nrw.de

Jahresbericht 2019

Das LANUV hat seinen Jahresbericht 2019 veröffentlicht, in dem neben einem ausführlichen Beitrag zum Thema Hydrologie und die Dürre seit 2018 viele weitere spannende Themen des Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzes dargestellt sind. Wie vielfältig das Aufgabenspektrum des LANUV ist, lesen Sie unter anderem in Beiträgen zur Vogelschutzwarte NRW, die ihr 80jähriges Bestehen gefeiert hat, zum Umgang mit kundeneigenen Mehrwegverpackungen beim umweltbewussten Einkaufen oder auch über Potenziale zur Energieeinsparung durch die Nutzung industrieller Abwärme. Teams aus verschiedenen Arbeitsbereichen stellen sich vor und geben Einblicke in ihre interessanten Aufgaben.

Zur online-Ausgabe des LANUV-Jahresberichts 2019:

https://www.lanuv.nrw.de/landesamt/veroeffentlichungen/publikationen/jahresberichte

Quelle: Pressemitteilung Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), Recklinghausen,  1. Juli 2020

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