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"Treibende Kraft für mehr Artenschutz"

18.09.2020

Deutscher Umweltpreis 2020: Ehrenpreis für Insektenforscher Dr. Martin Sorg

Der Deutsche Umweltpreis wartet in diesem Jahr mit einer Besonderheit auf: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) würdigt Dr. Martin Sorg (65, Krefeld) mit einem Ehrenpreis. Der Insektenkundler war maßgeblich an Untersuchungen beteiligt, die vor dem Verlust der Artenvielfalt warnten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird den mit 10.000 Euro dotierten Ehrenpreis nach derzeitigem Stand am 25. Oktober in Hannover überreichen.

Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung

"Dr. Martin Sorg war treibende Kraft der beim Entomologischen Verein Krefeld entwickelten Methodenstandards und Biodiversitätsstudien zu Insekten", so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Dr. Sorg und dem Verein sei es zu verdanken, "dass der Rückgang der Insektenzahlen selbst in Schutzgebieten zum Thema geworden ist und Artenschutz mittlerweile oben auf der Agenda steht". Bonde fügt hinzu: "In Deutschland haben sein Engagement und seine Beharrlichkeit dazu beigetragen, das Insektensterben zu einem gesellschaftlichen Debattenthema zu machen." Durch die wissenschaftsbasierten Analysen habe Sorg ein nationales und sogar internationales Echo in Medien und Wissenschaft ausgelöst, das schließlich politische Konferenzen und Bürgerbewegungen zur Folge gehabt habe.

Wie dramatisch die Lage beim Artenschutz ist, hatte vor einem Jahr der Globale Zustandsbericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) geschildert: Demnach sind rund eine Million Arten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. "Martin Sorg hat mit seinem Engagement beim Entomologischen Verein Krefeld für langjährige Studien zum Insektenvorkommen klargemacht, wie wichtig Artenschutz ist", so der DBU-Generalsekretär.

Tatsächlich bildeten die Untersuchungen des Vereins zum Rückgang von Fluginsekten in den Jahren 1989 bis 2016 die Grundlage für eine statistische Studie, die im Oktober 2017 zusammen mit Wissenschaftlern der University of Sussex (Großbritannien) und der Radboud University (Niederlande) veröffentlicht wurde. "Standardisierte Untersuchungen über einen längeren Zeitraum standen für vergleichbare Auswertungen und Ergebnisinterpretationen vorher kaum zur Verfügung", sagt Bonde.

Auch international sorgten die Forschungen Bonde zufolge für Aufsehen, sodass sie einen Wendepunkt markierten, was die öffentliche Wahrnehmung von Insekten und deren Bedeutung für Ökosysteme angeht. So würden sich Volksbegehren zum Artenschutz in verschiedenen Bundesländern auf die Ergebnisse der 2017 veröffentlichten 'Krefelder Studie' berufen, die die Dramatik der Insektenrückgänge verdeutlicht habe.

Einfluss wissenschaftlicher Arbeiten

Die Entwicklung von Methodenstandards und deren konsequente Anwendung über Jahrzehnte lieferten in diesem Fall wissenschaftsbasierte Daten. Diese belegen schleichende Verluste nicht nur für wenige, gefährdete Arten, sondern der Gesamtmenge von Fluginsekten um circa 76 Prozent innerhalb von drei Jahrzehnten. Die Sorge der Wissenschaftler: Nahrungsketten und ganze Ökosysteme könnten in Gefahr geraten. "Der Einsatz von Dr. Sorg hat erheblich dazu beigetragen, dass die Warnungen der Forscher vor massiven Biodiversitätsschäden ernst genommen wurden", sagt DBU-Generalsekretär Bonde.

Beharrliches und fundiertes Engagement

Inzwischen werde ein Zusammenhang zwischen Insektenrückgang und intensiver Landnutzung auch von Agrarwissenschaftlern und Landwirtschaftsverbänden bestätigt. "Und Artenschutz ist längst nicht mehr allein ein Thema der Wissenschaft", so Bonde. "Die gesamtgesellschaftliche Debatte ist mittlerweile in vollem Gang. Die Forderungen verschiedener Verbände und Organisationen nach einem Umsteuern in der Agrarpolitik lassen klar erkennen, dass Umwelt und Landwirtschaft zwei Seiten derselben Medaille sind und zusammen Teil der Lösung für eine nachhaltige Zukunft sein müssen." Nach Bondes Worten haben Sorg und der Entomologische Verein Krefeld gezeigt, "dass jede und jeder einzelne durch beharrliches und fundiertes Engagement einen Beitrag zu dieser wichtigen Zukunftsdebatte leisten kann".

Quelle: Pressemitteilung DBU - Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 02. September 2020 

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