Aktueller Inhalt:

Universität Gießen präsentiert sich vielfältig auf Öko-Feldtagen

03.09.2020

Prof. Dr. Andreas Gattinger ist wissenschaftlicher Leiter des Lehr- und Versuchsbetriebs Gladbacherhof und lehrt an der Justus-Liebig-Universität Gießen am Fachbereich Ökologischer Landbau mit Schwerpunkt nachhaltige Bodennutzung. Im Interview sagt er, welche Aktivitäten die Uni auf den Öko-Feldtagen 2021 plant.


Noch 10 Monate bis zu den Öko-Feldtagen 2021. Sind Sie als mitveranstaltende Universität schon mitten in den Vorbereitungen?

Gattinger: Ja, das sind wir! Vor allem die Planung und Anlage der Demoparzellen für die Ausstellenden braucht einen langen Vorlauf. Außerdem müssen die Vorbereitungen der Öko-Feldtage in die Abläufe des Lehr- und Versuchsbetriebs Gladbacherhof integriert werden.

Für diese koordinative Aufgabe hat die Uni beispielsweise extra eine Stelle eingerichtet. Der ehemalige Betriebsleiter des Gladbacherhofs Andreas Schmid-Eisert ist die Idealbesetzung dafür. Neben den Öko-Feldtagen läuft übrigens noch ein Großprojekt parallel: der Bau eines neuen Forschungsstalls auf dem Gladbacherhof.

Wie gliedern Sie derzeit laufende Projekte der Uni in die zweitägige Veranstaltung ein? 

Gattinger: Klima ist ein Schwerpunktthema auf den Öko-Feldtagen. Deshalb fokussieren wir uns auf diejenigen Projekte, welche die Schlüsselbegriffe "Ökolandbau und Klima" abdecken. Das sind neben elf laufenden Drittmittelprojekten auch Forschungsaktivitäten, die noch in der Planung stecken oder schon lange laufende Dauerpraxisversuche. Beispielsweise läuft seit 1998 ein ökologischer Ackerbauversuch. Im Vordergrund steht bei allem Klimaschutz und Anpassung der Landwirtschaft an die Klimakrise. Wir wollen beispielsweise in zwei Feldversuchen live demonstrieren, wie Treibhausgasemissionen im Feld gemessen werden und wie ökologische Praktiken zur Emissionsminderung beitragen können. Dabei ist es uns wichtig, die Dinge so aufzubereiten, dass auch konventionell wirtschaftende Betriebe von diesen Erkenntnissen profitieren können. Beispielhaft möchte ich hier das EIP-Projekt Innovative Anbausysteme zur Förderung der Ertragsstabilität und des Humusaufbaus (Humuvation) nennen. Ziel des Vorhabens ist es, vorhandene innovative Anbausysteme zu kombinieren und an die klimatischen Bedingungen anzupassen, um Humusaufbau und Ertragsstabilität zu gewährleisten.

Sie zeigen auch, wie Agroforst und integrierte Tier-Pflanzen-Systeme zum Klimaschutz beitragen?

Gattinger: Ja. Wir präsentieren unsere Forschungsaktivitäten im Bereich Agroforst und Tierhaltung (Integrierte Tier-Pflanzen-Systeme) und die sich daraus ergebenden vielfältigen Möglichkeiten, zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Stabilität von Agrarsystemen beizutragen. Gerade die flächengebundene Tierhaltung und die geschickte Verzahnung von Pflanzenbau und Tierhaltung birgt enorme Potenziale hinsichtlich der Ertragsstabilität, Risikominimierung und Ressourcenschutz. Diese Themen werden wir nicht nur bei den Feldrundgängen behandeln, sondern auch in parallel laufenden Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen aufgreifen und vertiefen.

Eine große Aufgabe. Mit welchem Gewinn für die Universität und für die Hessische Staatsdomäne Gladbacherhof?

Gattinger: Das ist wirklich ein großer Kraftakt: zum Beispiel, die Ausstellungsflächen in das stringente Fruchtfolgekonzept einzuplanen. Neben den Öko-Feldtagen stemmen wir als Team noch die täglichen Herausforderungen eines forschungsintensiven, aber auch wirtschaftlich orientierten Lehr- und Versuchsbetriebs.

Das Ganze bietet jedoch auch vielfältige Chancen. Uns ist es wichtig, am Fachbereich und an der Uni Gießen, die Agrarwissenschaften als Systemwissenschaft weiter zu entwickeln. Die Öko-Feldtage bieten eine hervorragende Möglichkeit, dies mit den beiden eng verzahnten Produktionsbereichen Tierhaltung und Pflanzenbau auf dem Gladbacherhof zu zeigen und zu diskutieren. In vielen Maßnahmen zu einer klimafreundlichen und resilienten Landwirtschaft steckt so viel Innovationskraft. Diese Kraft stammt in vielen Fällen aus der Praxis und kann zusammen mit den Hochschulen weiterentwickelt werden. Wir wollen zeigen, dass die agrarwissenschaftliche Forschung und Lehre bei uns eine Vielzahl von Disziplinen vereinigt und keiner Elfenbeinturm-Mentalität folgt.

Wie bringen die Studierenden sich in die Veranstaltung mit ein?

Gattinger: Wir wollen, dass möglichst viele Studierende die Öko-Feldtage mit gestalten. Zum einen unterstützen uns circa 100 Studierende vor Ort in der Organisation, bei der Verpflegung und im Versuchswesen. Zum anderen werden auch studentische Projekte und Abschlussarbeiten zu den Inhalten rund um das Schwerpunktthema Klima beitragen. Themen sollen hier nicht nur aus dem Bereich resiliente und klimafreundliche Landwirtschaft kommen, sondern auch eine nachhaltige Ernährung und zukünftige Ernährungssysteme beinhalten. Das spricht dann neben den Studierenden der Agrarwissenschaft auch die der Ökotrophologie an.


Öko-Feldtage am 23. und 24. Juni 2021 auf dem Gladbacherhof


Quelle: www.oeko-feldtage.de, 25. August 2020

Weitere Informationen


Zur Person

Prof. Dr. Andreas Gattinger leitet die Professur für Ökologischen Landbau mit dem Schwerpunkt nachhaltige Bodennutzung an der Universität Gießen.

Weitere Informationen


Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.