Umfassende Studien haben die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen auf dem Land und in Führungsetagen des Agribusiness untersucht und dabei Fortschritte bei der Gleichberechtigung, aber auch weiteren Handlungsbedarf sichtbar gemacht. Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift „B&B Agrar“ des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) stellt zentrale Erkenntnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen vor und zeigt Strategien, mit denen Frauen sich und ihre Position auf den Höfen stärken können.
Frauen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben und arbeiten, sind keine homogene Gruppe: Unterschiedliche Bildungswege, familiäre Hintergründe, Rollen und Aufgaben prägen das Bild. Entsprechend unterschiedlich sind ihre Interessen, Bedürfnisse und Wünsche. Verschiedene Ansätze – von Förderprogrammen und Beratungsangeboten über Qualifizierung bis zu Coaching und Netzwerkarbeit – unterstützen Frauen bei ihrer persönlichen sowie unternehmerischen Entwicklung und ermöglichen ihnen ein selbstbestimmteres Handeln.
Die Online-Trainingsreihe der Andreas Hermes Akademie richtet sich beispielsweise an berufstätige Frauen, die souveränes Auftreten und eine klare Kommunikation trainieren möchten, um im Berufsleben erfolgreich zu agieren. Die Online-Werkstatt von entra unterstützt Frauen auf ihrem Weg, eigene Ressourcen zu aktivieren und Projektideen zu realisieren. Speziell für Frauen konzipierte Weiterbildungsangebote, wie Schleppertrainings, Motorsägenkurse oder Schulungen für das Agrarbüro, stärken Kompetenzen und Selbstbewusstsein der auf den Familienbetrieben arbeitenden Frauen.
Frauen sind europaweit die treibende Kraft der ländlichen Entwicklung sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht. So wird in Baden-Württemberg bereits seit über 20 Jahren das Förderprogramm „Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum“ (IMF) angeboten. Trotz solcher Förderangebote und Beispiele, die das unternehmerische Potenzial von Frauen zeigen, ist der Weg zu einer geschlechtergerechten Landwirtschaft noch weit. Es genüge nicht, ausschließlich Frauenförderung zu betreiben, betonen die Wissenschaftlerinnen, die an der aktuell veröffentlichten Studie „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands – eine sozioökonomische Analyse" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitgewirkt haben. Vielmehr sei ein Diskurs über veraltete Geschlechterbilder und Rollenstereotypen in der Landwirtschaft überfällig.
Alle Beiträge zum Schwerpunktthema „Starke Frauen für das Land“ finden sich in der Dezember-Ausgabe von „B&B Agrar“ unter www.bub-agrar.de auch zum Download.
BLE