Convenience-Produkte – abgeleitet aus dem Englischen für Bequemlichkeit oder Zweckmäßigkeit – sind beliebt wie nie. Der Absatz von Convenience-Produkten stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Der Umsatz mit dieser Produktgruppe wuchs seit 2014 um über 40 %. Zudem wird der Branche ein rosiger Ausblick prophezeit – ein jährliches Umsatzwachstum von gut 3 % ist zu erwarten. Auch im Bio-Bereich ist mittlerweile eine große Anzahl an Convenience-Produkten zu finden.
Zu den Convenience-Produkten gehören Fertiggerichte wie Konserven und Tiefkühlkost, aber auch fertige Salate oder Smoothies. Dabei weisen Convenience-Produkte verschiedene Verarbeitungsgrade auf. Man unterscheidet zwischen fünf Stufen:
Dabei gilt: Je höher der Grad der Verarbeitungsstufe, desto mehr wurde das Produkt verarbeitet. Mit steigendem Verarbeitungsgrad sinkt allerdings der Nährstoffgehalt der Lebensmittel. Produkte aus höher verarbeiteten Bestandteilen sind zwar schneller verzehrfertiger, weisen oftmals aber hohe Salz-, Zucker- und Fettgehalte auf. Im Bio-Bereich müssen verarbeitende Betriebe zudem auf viele Zusatz- und Hilfsstoffe verzichten. Verarbeitende Betriebe dürfen für Bio-Produkte nur rund 50 der zugelassenen Zusatzstoffe einsetzen. Einige Verbände, wie Demeter oder Bioland, sind sogar noch strikter.
Der begrenzte Einsatz von Zusatzstoffen fordert Bio-Verarbeitungsbetriebe zwar zusätzlich heraus, lässt sich aber dank der Marktentwicklung immer besser umsetzen. Laut Marktforscherin Nicole Hanisch ist der Trend zu "ready to cook" – vollwertige, gesunde Gerichte, die zu Hause nur noch erwärmt werden müssen – deutlich erkennbar. "Entscheidend für den Erfolg ist es, sich optimal auf die Wünsche der Verbraucher einzustellen. Im Fokus stehen aktuell Feinkost und Delikatessen in praktischen und angemessenen Portionsgrößen", so Hanisch zum Magazin "Lebensmittelpraxis". Verbraucherinnen und Verbraucher gehen außerdem immer bewusster einkaufen und suchen Alternativen zum klassischen Fast Food. Das Angebot an Convenience-Produkten ist daher frischer, gesünder und hochwertiger geworden. Das erleichtert es Bio-Verarbeiterinnen und -Verarbeitern, denn mit weniger oder sogar gar keinen Zusatzstoffen lassen sich auch gesündere Produkte herstellen.
Die folgenden Praxis-Tipps zeigen verarbeitenden Betrieben, welche Herstellung oder Verarbeitung von Convenience-Produkten sich lohnen könnte.
Timo Burger, Geschäftsführer von Burgis Knödelliebe aus Neumarkt in der Oberpfalz, sieht neben neuen Herausforderungen weiterhin große Chancen für Bio-Convenience-Produkte. "Es sind nach wie vor die bestehenden Lieferengpässe, die herausfordernd sind. Außerdem müssen wir uns deutlichen Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen, den hohen Energiekosten und der Inflation stellen. Hinzu kommt auf der anderen Seite der Preisdruck vonseiten des Handels", so Burger. Timo Burger sieht darüber hinaus besonders im Bio-Convenience-Bereich noch viel Potenzial: "Der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher geht eindeutig hin zu mehr Regionalität und Nachhaltigkeit. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr, da für sämtliche unserer Knödelspezialitäten regionale Rohstoffe verwendet werden."
Quelle: BLE/oekolandbau.de
Möchten verarbeitende Bio-Betriebe ihr Convenience-Angebot auf- oder ausbauen, sind folgende Überlegungen vorab hilfreich: