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Mais: Alle acht bis zehn Tage durchfahren?

06.06.2022

Zurzeit finden an verschiedenen Orten Maschinenvorführungen zur mechanischen Unkrautbekämpfung statt. Die auffallend gute Resonanz kommt auch von der großen Zahl an konventionellen Betrieben, die sich aufgrund von gesetzlichen Restriktionen umstellen müssen, ohne aber Bio-Betrieb zu werden. Grundsätzlich ist diese Entwicklung gut, zumal Innovation und Konkurrenz unter den anbietenden Firmen noch einmal angekurbelt werden.

Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung kommt es nicht nur auf die eingesetzte Technik an. Präzisionsstriegel, Rollhacke, Scharhacke für die Reihenzwischenräume oder Sternhacken für die Unkrautbekämpfung in den Reihen werden einmalig angeschafft. In der Regel sind auf den Betrieben mit Maisanbau wenigstens zwei Techniken vorhanden, um die Bekämpfung bei unterschiedlichen Vegetationsstadien des Mais effektiv durchzuführen.

Frühzeitig eingreifen

Angesichts der fünf- bis sechsmonatigen Vegetationsdauer bei Mais ist die eineinhalb- bis zweimonatige Dauer für die pflanzenverträgliche Unkrautbekämpfung relativ kurz. In dieser Zeit muss das Striegeln und Hacken gelingen, damit der Mais ohne Störung durchwachsen kann und unerwünschte, bisweilen auch giftige Pflanzen, wie Schwarzen Nachtschatten, nicht überhandnehmen.

Erfahrungsgemäß kann Mais bestenfalls mit zwei Striegelgängen und zwei Hackgängen saubergehalten werden, sodass selbst der Häckslerfahrer oder Lohnunternehmer über den Ertrag und den sauberen Bestand staunt. Doch es läuft meist anders. Dabei ist nicht allein die eingesetzte Technik entscheidend, sondern auch die Häufigkeit des Hackens.

Wie oft hacken?
  • Eine Beurteilung, wie intensiv die Unkrautbekämpfung stattfinden muss, ist sicherlich auch an der Vorbelastung der Fläche festzumachen. Mit der Pflugfurche wird alter Boden hochgeholt mit altem Unkrautpotenzial. War(en) die Vorkultur(en) stark verunkrautet, so ist auch beim folgenden Maisanbau mit einem höheren Unkrautdruck zu rechnen, der häufigere Durchfahrten erforderlich macht.
  • Positiv ist aus Sicht der Unkrautbekämpfung die Bereitung eines falschen Saatbetts vor der Maisaussaat. Diese Vorgehensweise wird vor allem dann erfolgversprechend, wenn nachfolgend große Regenmengen das Unkrautkeimen begünstigen.
  • Bei einer Vornutzung von Kleegras bleibt für das falsche Saatbett keine ausreichende Zeit. Dies führt zu einer höheren Dringlichkeit bei der späteren Unkrautbekämpfung, zumal die Kleegrasvornutzung zu einer späteren Maisaussaat zwingt, die dem Auflaufen von Unkräutern eher entgegenkommt.
  • Blindstriegeln ist ein Muss! Wer in der Vergangenheit dabei Pflanzenverluste beobachtet hat, muss Ablagetiefe, Triebkraft des Saatguts, Striegeleinstellung oder Striegeltermin prüfen. Mais kann aufgrund seines geraden Keimblatts und seiner Ablagetiefe noch relativ spät nach der Aussaat gestriegelt werden. Dennoch ist eine Striegeltiefe auf Keimblattniveau nicht zu empfehlen.
  • Bei einer der angesprochenen Maschinenvorführungen wurde von einem Vorführer, der selbst einen Bio-Betrieb bewirtschaftet, die Empfehlung gegeben, konsequent alle acht bis zehn Tage zu striegeln. Warum? Dies folgt der Tatsache, dass mit jedem Striegelgang durch Licht und Bewegung ein Reiz für die Keimung von Unkrautsamen gesetzt wird. Kommt im Nachgang noch Feuchtigkeit wie aktuell hinzu, so sind beste Bedingungen für die Keimung geboten. Bei guten Keimbedingungen braucht das Unkraut nur wenige - rund fünf - Tage, um im Fädchenstadium zu sein, dem optimalen Bekämpfungsstadium für den Striegel. Um diesen Auflaufwellen zu begegnen, muss zumindest bei guten Keimbedingungen - warm, feucht, Licht - frühzeitig, also schon nach wenigen Tagen, erneut mechanisch bearbeitet werden. Zur Kontrolle des aufgelaufenen Unkrautpotenzials werden die obersten 2 cm Boden beiseitegeschoben, wo das Fädchenstadium früher als an der Bodenoberfläche zum Vorschein kommt. Nur einmal gestriegelt heißt kein Mal gestriegelt.
  • Mit dem Striegel werden auch Erdkrümel zerteilt und damit neues Keimen aus dem Samenpotenzial im Krümel angeregt. Dieses muss man sich bei jedem Striegelgang bewusstmachen, wenngleich das Samenpotenzial mit fortlaufendem Striegeln immer mehr abgebaut wird. Dieser Zusammenhang ist auch einer der Gründe für ein feines Saatbett mit im Durchmesser eher maximal 3 cm großen Krümeln als mit 4 bis 5 cm großen Krümeln. Ein weiterer Grund ist die bessere Schüttwirkung beim Striegeln. Große Krümel schaden eher der Kulturpflanze und verringern die Verschüttwirkung gegen auflaufendes Unkraut. Wer auf Abflammen setzt, wird den „Hitzeschatten“ durch große Krümel verhindern wollen. Im konkreten Fall ist flächenspezifisch zu beurteilen, welche Feinheit auf der Bodenoberfläche auch zur Vermeidung von Bodenerosion sinnvoll ist. Hoher Unkrautdruck und intensive Unkrautbekämpfung nach der Saat empfehlen ein eher feines Saatbett.
  • Die zeitgerechte Durchführung der Striegel- und Hackarbeiten wird durch Lenkhilfe, Kameraunterstützung und Verschieberahmen heutzutage wirksam unterstützt. Diese Hilfsmittel machen die Arbeitserledigung auch für anzulernende Mitarbeiter möglich und entlasten den Betriebsleiter.

Christoph Drerup,

Landwirtschaftskammer NRW

 

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