Aktueller Inhalt:

Mehr Bioprodukte aus der Region

01.11.2022

Mit der Auftaktveranstaltung zur Öko-Modellregion Bergisches RheinLand am 27. Oktober ist nun auch hier der Einstieg in die Konkretisierung von Zielen und der Start der Projektarbeit offiziell.

Das betonten die Landräte des Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreises ebenso wie die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises in ihren Grußworten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Und die waren zahlreich erschienen - wenn auch nur virtuell: Die Auftaktveranstaltung der Öko-Modellregion Bergisches RheinLand musste aufgrund mehrerer Krankheitsfälle unter den Referenten kurzfristig von der Gummersbacher Aggerhalle ins digitale Zoom-Format verlegt werden. Umso beeindruckender war die Zahl von knapp 100 Zuhörerinnen und Zuhörern an den Monitoren, deren Hintergründe schon sehr gut die Vielseitigkeit der Interessierten und Beteiligten „in spe“ widerspiegelten: Behörden, Verbände und soziale wie kirchliche Organisationen aus den beteiligten Kreisen und Kommunen waren ebenso gut vertreten wie Handwerk, Gastronomie und Industriebetriebe - und natürlich die Landwirtinnen und Landwirte, die alle gemeinsam künftig mehr Bioprodukte aus der Region Bergisches RheinLand produzieren, verarbeiten, vermarkten und konsumieren möchten.

„Das große Interesse zeigt die Wichtigkeit dieses Projektes“, war Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises, beeindruckt von der regen Teilnahme. Zahlreiche Gespräche hätten im vergangenen Jahr, seit Anfang 2021 das Format der Öko-Modellregionen angelegt wurde, unter den vielen Mitwirkenden stattgefunden, ebenso zahlreiche Konzepte seien schon erstellt worden. „Die müssen nun mit Leben gefüllt werden!“, so Hagt und betonte die bestehende enge Zusammenarbeit zwischen den drei Kreisen in vielen Projekten. „Der neu geschaffene Name „Bergisches RheinLand“ zeigt, wie nah sich die Menschen hier sind. Das gilt gleichermaßen für unser Bestreben, die Wertschöpfungsketten in diesen drei Kreisen zu stärken.“

Dabei müsse man mit der Erzeugung und dem Angebot regional erzeugter ökologischer Lebensmittel den Anforderungen der Bevölkerung gerecht werden. „Es ist in letzter Zeit deutlich schwieriger geworden, ökologische Produkte zu vermarkten, die Absatzzahlen sind eingebrochen. In Anbetracht dessen sollte man die Konzepte und Projekte eventuell anpassen - das Format „Öko-Modellregion“ ist kein festgemeißeltes, sondern ein flexibles“, gab Landrat Jochen Hagt zu bedenken und ermunterte die Anwesenden dazu, intensiv an die Arbeit zu gehen.

Mehr Milch, mehr Fleisch, mehr Unverwechselbarkeit

Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, schloss sich den Worten seines Vorredners an und betonte die Relevanz der Öko-Modellregionen und ihrer Akteurinnen und Akteure. „Wir möchten die Landwirtschaft in unserer stark durch Grünlandwirtschaft geprägten Region nachhaltig stärken. Daher ist eine unserer Zielsetzungen, mehr Milch und mehr Fleisch aus der Region auch in der Region zu vermarkten. Das verlangt konkrete, neue, sprichwörtlich naheliegende Absatzwege, hier müssen Potenziale geschaffen werden!“, meinte der Landrat und sprach damit unter anderem eine veränderte Schlachtstätten-Struktur für kurze Tiertransportwege sowie regionale Molkereien an. „Wir müssen zeitnah den Einstieg in die Konkretisierung der Vorhaben schaffen.“

Notburga Kunert, 1. stellvertretende Landrätin im Rhein-Sieg-Kreis, unterstrich nochmals, dass Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter angesichts der Kaufzurückhaltung bei ökologischen Erzeugnissen neue Wege gehen müssten. „Wir brauchen ein Alleinstellungsmerkmal, also Produkte, die unsere Region über die Grenzen und den Tellerrand hinaus bekannt machen. Es ist gut, wenn viele kreative Köpfe daran arbeiten und ich danke allen, die sich auf diesen Weg machen!“


Unterstützung auf allen Ebenen

Monika Berg, Referatsleitung Ökologischer Landbau, Agrarumweltförderung, Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, überbrachte die Grüße ihrer Ministerin. „Silke Gorißen ist den nordrhein-westfälischen Öko-Modellregionen eng verbunden, da sie selber als Landrätin des Kreises Kleve die Entstehung der Öko-Modellregion Niederrhein miterlebt hat“, so Monika Berg. Ergänzend fügte sie hinzu, dass die Förderzusage des Landes von bis zu 80 000 € pro Region und Jahr weiterhin Bestand habe. „Wir möchten die Weiterentwicklung aller nunmehr fünf Regionen auf allen Ebenen unterstützen.“ Als einen Grund für die Förderung durch das Land NRW nannte sie das Ziel von 30 % Ökolandbau bundesweit. „Die Öko-Modellregionen gehören zu dem Maßnahmenbündel, mit dem diesem Ziel nähergekommen werden soll“, so die Referatsleiterin, wobei dies kein Selbstzweck sei. „Es geht natürlich auch um einen Beitrag zur Grünlandnutzung, zum Gewässerschutz, zur Biodiversität, zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Betriebe. In diesem Sinne gewinnen die Öko-Modellregionen übrigens auch auf EU-Ebene an Bedeutung, sodass auch längerfristige Fördermöglichkeiten zu erwarten sind“, versprach Monika Berg.

Als Dreh- und Angelpunkte sieht die Fachreferentin aus Düsseldorf die Vermarktung der Bioprodukte, die Verbesserung der Absatzstrukturen und ein Ankurbeln der Verbrauchernachfrage. „Zurzeit müssen wir die Stabilisierung der Wertschöpfungsketten in den Vordergrund stellen. Hoffentlich nur für eine kurze Zeit, bis sie wieder gefestigt und dynamisch sind.“ Als ein probates Mittel zu eben diesem Zweck empfahl Monika Berg „NRW kocht mit Bio“: Hiermit fördert das Ministerium die Vernetzung in der Außer-Haus-Verpflegung. „Die aktuelle Staffel ist ganz auf die fünf Öko-Modellregionen ausgerichtet. Am 7. Dezember findet dazu ein Schaukochen im Bergischen RheinLand statt. Den Termin sollten Sie sich merken!“ Genauere Infos zu Ort und Zeit wird es in Kürze in den Terminen unter www.oekomodellregionen.nrw.de geben.


(Mobile) Schlachtstätten für die Region

Jacqueline Hasenau stellte als Projektmanagerin der Öko-Modellregion Bergisches RheinLand ihre Region vor. „Eine unserer Stärken ist sicherlich die Tatsache, dass hier mit durchschnittlich 17 % bereits ein sehr hoher Flächenanteil ökologisch bewirtschaftet wird“, stieg die Referentin ins Thema ein. Es sei für konventionelle Betriebe relativ einfach und mit wenig Aufwand verbunden, zum Beispiel die Rinderhaltung auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, da die von Grünland geprägte Mittelgebirgsregion eine gute Flächenausstattung und damit gute Möglichkeiten für Weidegang habe. „Außerdem liegen in unserer Region mit dem Städtedreieck Wuppertal - Remscheid - Solingen wichtige städtische Absatzwege vor der Tür. Und wir können auf ein langjährig erprobtes Netzwerk an Akteuren zurückgreifen“, nannte Hasenau weitere Pluspunkte.

Äußerst schwierig und ein echtes Manko sei jedoch die fehlende regional organisierte Vermarktung von Bioprodukten, von denen es überdies nur eine schmale Palette gebe. Das sei auch durch verminderte Verarbeitungs- beziehungsweise Veredlungsstrukturen bedingt. „Es mangelt an Metzgereien. Und auch die Milch wird zwar hier ermolken, aber außerhalb unserer Region verarbeitet. Das darf eigentlich nicht sein!“, benannte die Regional-Managerin einige der wichtigsten Schwachpunkte. Insofern stehe das Thema „handwerkliche Lebensmittelbverarbeitung“ mit regionalen Schlachtkapazitäten, zum Beispiel durch den Einsatz mobiler Schlachtstätten, und kurzen Lieferketten ganz weit oben auf der Agenda. „Darauf haben wir unsere ersten beiden Entwicklungsziele abgestimmt: erstens die Erhöhung des Biomilch-Anteils und die Etablierung einer regionalen Biomilchverarbeitung und zweitens mehr Biofleisch aus der Region, vor allem durch die Erhöhung regionaler Schlachtkapazitäten“, fasste Jacqueline Hasenau zusammen. Potenzialanalysen zu Rindfleisch und Milch seien schon in Auftrag gegeben, eine Abfrage unter konventionellen und Bio-Landwirten durch die Landwirtschaftskammer NRW in Planung.

Darüber hinaus gehe es um die Erweiterung der Produktpalette, zum Beispiel um Bio-Eier, und die Entwicklung von Sonderprodukten, wie Schaf- und Ziegenmilch. Als viertes Ziel gab Hasenau die Erhöhung des Anteils an ökologischem Gemüseanbau im Bergischen RheinLand aus sowie die Verstärkung alternativer Vermarktungsformen, wie der Solidarischen Landwirtschaft. „In den kommenden Monaten möchten wir die Fachgruppen Rind, Milch und pflanzliche Produktion gründen. Bei Interesse an einer Mitarbeit bitte melden!“, appellierte Hasenau an die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich zu beteiligen. Sie könne als Öko-Modellregionen-Managerin als Klammer zwischen den einzelnen Gruppen vermitteln. „Am wichtigsten für einen gelungenen Start in das Projekt ist aber die Unterstützung aus dem Umfeld - Sie als Akteurinnen und Akteure sind die Macher dieser Öko-Modellregion!“


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen


Der Kontakt zum Bergischen RheinLand

Jacqueline Hasenau

Oberbergischer Kreis; Amt für Planung, Entwicklung und Mobilität
Karlstraße 14-16    
51643 Gummersbach

Telefon: +49 2261 88 6135

Fax: +49 2261 88972 6135

Email: Jacqueline.Hasenau@obk.de

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.