Die Preise für Sojaschrot bewegen sich seit fast einem Jahr in einer Spanne zwischen 50 bis 60 €/dt. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von 40 €/dt ist das ein sehr hohes Preisniveau. Was sind die Ursachen und wie könnte die weitere Entwicklung aussehen?
Ausgehend von einer etwas kleineren Welternte 2021/22 hat der Krieg in der Ukraine die Verfügbarkeit von Sojabohnen in der EU-27 im letzten Jahr deutlich eingeschränkt. Neben Sojabohnen importiert die EU zusätzlich etwa 14 Mio. t Sojaschrot. Hauptlieferant ist Argentinien mit einem Anteil von knapp 50 %. Danach folgen die USA und Brasilien. Die aktuelle Ernteerwartung für Argentinien liegt aufgrund der Dürre unter 40 Mio. t, deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Für Brasilien wird zwar mit einer Rekordernte um 150 Mio. t gerechnet. Ernteverzögerungen durch Niederschläge und Probleme in der Logistik führen aktuell aber zu Lieferengpässen.
Insofern sind die aktuellen Preise noch der eingeschränkten Verfügbarkeit und der Ernteerwartung in Argentinien geschuldet. Zum Frühjahr hin wird aber mit einer höheren Verfügbarkeit aus Brasilien gerechnet. Des Weiteren wird die Nachfrage weltweit aufgrund verringerter Tierbestände niedriger eingeschätzt. Rückläufige Sojaschrotpreise zum Frühjahr sind somit durchaus zu erwarten. Entsprechend ist eine Absicherung mit langfristigen Kontrakten nicht zu empfehlen.
Stefan Leuer,
Landwirtschaftskammer NRW