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Bestes Rindfleisch direkt von nebenan

20.11.2020

Wenn man Landwirtschaft und Berufstätigkeit außerhalb der Landwirtschaft unter einen Hut bringen will, dann muss man vielleicht neue Wege gehen. Meike und Peter Frizen aus Alfter nahe Bonn haben auf ihrem landwirtschaftlichen Betrieb einiges verändert.

Dass sie an der Fleischrinderhaltung weiterhin festhalten, war für Meike Frizen und vor allen Dingen für ihren Mann Peter keine Frage. Peter Frizen ist begeistert von der Fleischrinderhaltung: "Ja, ich war schon immer kuhbegeistert. Zu jeder Kuh kann ich eine Geschichte erzählen", meint der 34-Jährige lachend. Er steht voll und ganz hinter der Fleischrinderhaltung und hinter den beiden Rassen, die auf dem Betrieb gehalten werden. Wer an dem Betrieb Burg Ramelshoven in Alfter nahe Bonn vorbeifährt, dem fallen gleich die weißen und braunen Tiere ins Auge. Fleischrinder der Rassen Blonde d’Aquitaine und Limousin grasen dort auf den Weiden.

Als Peter Frizen und seine Frau Meike, die sich während ihres Landwirtschaftsstudiums 2008 in Bonn kennengelernt haben, den Betrieb von Peter Frizens Eltern übernahmen, gab es hier noch 70 Mutterkühe und der Betrieb umfasste insgesamt 70 ha, 40 ha Grünland und 30 ha Ackerbau. Die Tierzahl haben die jungen Leute inzwischen auf 35 Mutterkühe reduziert und sich vom Ackerbau verabschiedet. In diesem Jahr haben sie die Ackerflächen erstmals verpachtet. Außerdem läuft seit Mai die Umstellung des Betriebes auf Bio. "Durch die Verkleinerung können wir den Betrieb auch neben unseren Jobs weiter führen", sagt Peter Frizen. Er ist als Berufsschullehrer für angehende Landwirte am Berufskolleg in Bonn-Duisdorf tätig und seine Frau als Projektleiterin bei der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Die Zuchttiere des Betriebes Frizen sind gefragt und werden direkt ab Hof vermarktet, und zwar deutschlandweit. Auch bei der Vermarktung des Fleisches setzt das junge Betriebsleiterpaar inzwischen auf den Direktabsatz. "Unser Ziel ist es, unser Fleisch komplett regional zu vermarkten", erläutert Meike Frizen. Verstärkt in die Direktvermarktung des Fleisches eingestiegen sind die beiden Agraringenieure 2018, als es Probleme beim Absatz ihrer Absetzer infolge Transportbeschränkungen durch die Blauzungenkrankheit in Rheinland- Pfalz gab. Die Absetzervermarktung haben sie inzwischen fast eingestellt und bauen jetzt auf die eigene Vermarktung von schlachtreifen Tieren im Alter von 24 Monaten. Die Vermarktung erfolgt allerdings ohne einen eigenen Hofladen. "Das können wir schon wegen unserer Berufstätigkeit zeitlich nicht stemmen", betonen Meike und Peter Frizen, die zudem auch genügend Zeit für ihre zwei kleinen Kinder haben möchten. Töchterchen Lina ist vier Jahre alt und Sohn Paul ein Jahr alt.

Für ihre Rindfleischvermarktung können die Frizens auf einen Kundenstamm von derzeit 80 Kunden bauen, die in den vergangenen zwei Jahren Rindfleisch von ihrem Hof bezogen haben. Die Schlachtung ihrer Tiere erfolgt in einem Bioschlachtbetrieb in Burscheid im Rheinisch-Bergischen Kreis und die Verarbeitung übernimmt eine Biometzgerei in Köln. Das Fleisch der Blonde d’Aquitaine- und Limousin-Tiere wird den Kunden als 1/8 Tier, sprich 30 bis 35 kg, zerlegt und portioniert sowie vakuumiert verpackt angeboten. Das Rindfleischpaket des Betriebes in Alfter umfasst dabei alles – vom Knochen bis hin zum Filet am Stück, aber auch Rouladen und Braten. Zusätzlich können die Kunden aber auch Innereien sowie Zunge oder Ochsenschwanz erhalten. "Dafür brauchen sie uns nur anzusprechen", sagt Meike Frizen, die im Wesentlichen den Part der Direktvermarktung übernommen hat. Die Kunden melden sich dabei meist telefonisch bei ihr, dass sie wieder Fleisch benötigen. Es gibt aber auch Neuanfragen von Kunden, die über die Internetseite auf den Betrieb Frizen aufmerksam werden und sich dann per E-Mail melden. Liegen insgesamt acht Anmeldungen vor, wird ein Tier geschlachtet. "Ich rufe dann die Kunden an, wenn sie ihr Fleisch hier bei uns auf dem Hof abholen können", so Meike Frizen, die beim Marketing mehr und mehr die sozialen Medien nutzt. So reagiert und informiert die 32-Jährige auch über WhatsApp und Instagram auf Anfragen.

Und seit Ende August gehen die Frizens noch einen neuen Weg in Sachen Vermarktung: Sie haben einen Kooperationspartner für die Vermarktung ihres Rindfleisches. Im benachbarten Hofladen Naturhof Wolfsberg in Alfter-Witterschlick – nur 600 m von der Burg Ramelshoven entfernt – bieten sie ihre Rindfleischspezialitäten an. Neben den typischen Schnitten wie Steaks, Gulasch, Braten und Filet erhält man dort auch saisonale Spezialitäten und Produkte wie Grill- und Bratwürste, Leberwurst, Rinderfond, Salami oder Burger-Patties. "Die Zusammenarbeit mit dem Hofladen klappt prima. Unser Biofleisch wird im Hofladen gut nachgefragt", freuen sich Meike und Peter Frizen, die übrigens mit zwei Begriffen für ihr Rindfleisch werben. "Besonders“ und „NAHtürlich". Auf ihrer Internetseite unter www.burgramelshoven.de verraten sie auch warum. "Besonders" steht für die besondere Qualität des Fleisches ihrer beiden Fleischrinderrassen, die sich durch eine hervorragende Zartheit und Magerkeit auszeichnen. Und "NAHtürlich" für die regionale bis lokale Vermarktung ihres Fleisches und die natürliche Haltung ihrer Tiere, die von April bis Oktober/November auf der Weide und im Winter auf Stroh im Stall gehalten werden. Während der Wintermonate wird im Betrieb Frizen ausschließlich selbst angebautes Futter verfüttert, und zwar Grassilage und Heu.

Meike und Peter Frizen haben sich aber auch noch etwas auf ihre Fahnen geschrieben. Sie legen viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. "Wir erhalten immer wieder Anfragen von unseren Kunden und Interessenten, egal ob zur Haltung unserer Tiere, zur Fütterung, zum Transport oder zur Schlachtung", erzählt Meike Frizen. „Die Kunden wollen es genau wissen.“ Und um dem nachzugehen, laden die beiden jungen Leute inzwischen auch einmal im Monat zur Hofführung ein. „So können wir viel über unseren Betrieb und die Landwirtschaft im direkten Austausch vermitteln“, meint Peter Frizen und seine Frau Meike fügt lachend hinzu: „Und uns macht es zudem viel Spaß.“

Quelle: Dr. Elisabeth Legge, LZ Rheinland, Ausgabe 41/2020, 08. Oktober 2020

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