29. September bis 1. Oktober 2021 diskutieren in Dresden die Agrarministerinnen und -Minister der Länder mit dem Bund auf der Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) die EU-Agrarpolitik (GAP). Dr. Alexander Gerber, Vorstand für Landwirtschaft des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:
"Eco-Schemes, die nicht für Öko-Betriebe gelten? Diese absurde Situation könnte bei der EU-Agrarpolitik eintreten. Denn möglicherweise sollen ausgerechnet Bio-Höfe von einigen dieser Öko-Regelungen ausgeschlossen werden.
Julia Klöckner sitzt das Problem aus, obwohl zehntausenden Betrieben existenzielle Gefahr droht. Denn trotz massiven Zeitdrucks geht es mit dem nationalen GAP-Strategieplan, in dem die Eco-Schemes konkretisiert werden, nicht weiter. Dabei bestimmt die Agrarpolitik mit Milliarden Euro, welche Landwirtschaft sich lohnt.
Die Höfe brauchen jetzt Planungssicherheit. Landwirtinnen und Landwirte, die auf Bio umstellen wollen, werden das sicherlich nicht tun, wenn die GAP Öko-Betriebe finanziell schlechter stellt. Und die Bio-Nachfrage in den Läden muss dann aus dem Ausland bedient werden.
Wir schlagen vor, das geplante Eco-Scheme 4 “Dauergrünland” so zu gestalten, dass damit eine hohe Umwelt- und Einkommenswirkung ermöglicht wird. Sowohl extensive Mast- als auch Milchviehbetriebe sollten die Maßnahme nutzen können, einschließlich der Bio-Betriebe. Dazu bedarf es einer klugen Festlegung zu Viehbesatz und Mindestgrünlandanteil. Eine Kombination mit Vorgaben zu Mindestweidezeiten würde Anreize für besonders artgerechte Tierhaltung schaffen.
Wir erwarten von den Agrarministerinnen und -Ministern in Bund und Ländern, dass die Eco-Schemes allen Betrieben offen stehen und damit auch Bio-Betrieben. Sonst werden genau jene Betriebe ins Aus gestellt, die heute schon den Modernisierungspfad bahnen, auf den die gesamte Landwirtschaft einschwenken muss. Das Ziel am Ende des Pfades: Wirtschaften innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen."
BÖLW - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V.