Mehr Tierwohl auf dem Bauernhof ist seit Jahren Dauerthema in Politik, Medien und Gesellschaft. Was Rinder, Schweine und Geflügel wirklich brauchen, um sich im Stall wohler zu fühlen, ist umstritten. Landwirtinnen und Landwirte, die Investitionen in neue Ställe planen, stehen vor den Fragen, welche Haltungsform den künftigen Ansprüchen gerecht wird, was im Alltag funktioniert und was es kostet.
Expertinnen und Experten der Landwirtschaftskammern, Landesanstalten für Landwirtschaft und weiteren bundesweiten Organisationen haben in den letzten Jahren Haltungskonzepte für eine zukunftsfähige Tierhaltung in Deutschland entwickelt. Diese Konzepte sollen nachhaltig, tierfreundlich, umweltgerecht, verbraucherorientiert und wettbewerbsfähig sein. Dabei wurden zahlreiche Ergebnisse aus der Verhaltensforschung bei Nutztieren und ihren wild lebenden Verwandten, wie zum Beispiel Wildschweinen, berücksichtigt. Am 5. und 6. Oktober stellten die beteiligten Organisationen ihre Ergebnisse auf einer Tagung im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse bei Soest vor.
Präsentiert wurden unterschiedliche Stallkonzepte für Mastschweine und Sauen, für die Junghennenaufzucht und die Milchviehhaltung. Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten die Ergebnisse vor Ort und digital. Themen bei allen Tierarten sind mehr Platz, mehr Tageslicht, Außenklimareize und die Berücksichtigung des arttypischen Verhaltens. Die verschiedenen Stallkonzepte beinhalten jeweils unterschiedliche Standards beim Tierwohl und erlauben am konkreten Beispiel eine arbeits- und betriebswirtschaftliche Bewertung. Bei allen Konzepten wird deutlich, dass es noch Klärungsbedarf gibt, zum Beispiel zu der Frage, wie die stärkeren Geruchsemissionen aus offenen Ställen mit dem bestehenden Baurecht in Einklang zu bringen sind. Die Ergebnisse dienen als Diskussionsgrundlage und sollen weiterbearbeitet werden.
Umfangreiche Informationen zum Thema gibt es unter www.ble-medienservice.de unter dem Suchbegriff Gesamtbetriebliches Haltungskonzept.