Aktueller Inhalt:

Kinder haften für ihre Eltern – Impulse aus dem Ökolandbau

20.04.2022

Im Rahmen der KTBL-Tage 2022 am 24. und 25. März wurde in Magdeburg intensiv darüber diskutiert, wie die Transformation zu einer nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft gestaltet werden kann und welche Impulse dafür vom Ökolandbau ausgehen.

Dr. Burkhard Schmied, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, verwies in seiner Begrüßung auf die Bedeutung des ökologischen Landbaus für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in Deutschland. Die Referentinnen und Referenten deckten thematisch die gesamte Bandbreite der Landwirtschaft von Tierhaltung, Pflanzenbau, Ökonomie und Betriebskreisläufen ab. Einige Vorträge werden im Folgenden näher vorgestellt.

Kinder haften für ihre Eltern – das heißt, zukünftige Generationen sollen für die von früheren Generationen verursachten Schäden an Natur und Umwelt einstehen. Was dies schon jetzt für sie bedeutet, berichteten die Junglandwirte Marie Saudhof, Chiel van Dijk und Johanna Buntz. Sie schilderten, vor welchen Herausforderungen sie stehen, erläuterten aber auch, was sie trotzdem motiviert, ihre Betriebe nachhaltig weiterzuentwickeln. 

Prof. Dr. Maja Göpel, Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, legte eindrücklich dar, dass für eine erfolgreiche Transformation des Wirtschaftssystems ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stattfinden muss. Wertschöpfung im 21. Jahrhundert erfordere neues, systemisches Denken und Handeln, das Nachhaltigkeitsziele und Resilienz auf allen Ebenen im Blick hat. „Wir haben keine Umweltprobleme, sondern Gesellschaftsprobleme“ sagte Göpel, da die ökonomischen und technischen Voraussetzungen für die notwendige Regeneration von Ökosystemen eigentlich vorhanden seien. Mit #buildingforward möchte sie zu einer zukunftspositiven Perspektive einladen. Sie machte Vorschläge, wie durch Kooperation von Politik und Gesellschaft eine regenerative Landnutzung umgesetzt werden kann, die Lebensgrundlagen erhält und schafft.

Wie konkret Zielbilder für eine nachhaltige Nutztierhaltung aussehen, die in Kooperation von Interessensgruppen, Gesellschaft und Politik entwickelt wurden, zeigte Prof. Dr. Ute Knierim von der Universität Kassel. Sie stellte die Ergebnisse der „Borchert-Kommission“ sowie der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung vor, an denen sie jeweils mitgewirkt hat. Insgesamt seien die meisten Vorschläge zur Erreichung der Ziele politisch bisher noch nicht umgesetzt. „Viele Zielvorstellungen sind aber bereits verwirklicht und der Ökolandbau hat oft als Innovationsmotor für die gesamte Tierhaltung gewirkt“, konstatierte die Referentin in Bezug auf die ökologische Tierhaltung.

Einen für die regenerative Landnutzung sehr wichtigen Bereich beleuchtete Prof. Dr. Andreas Gattinger von der Universität Gießen: Humus als Schlüsselmerkmal für die Fruchtbarkeit von Böden und als Faktor für eine klimaresiliente Landwirtschaft. „Die Umstellung auf ökologischen Landbau führt zu Humusaufbau und signifikanter Kohlenstoffspeicherung im Boden. Allerdings gibt es Maßnahmen, wie Agroforstsysteme, die ein noch deutlich höheres Potenzial zur C-Speicherung haben“, so der Professor. Die Einführung von Klimazertifikaten für Humusaufbau sah Gattinger kritisch, denn nur langfristig gebundener Kohlenstoff trage effektiv zum Klimaschutz bei. „Die bisherigen Ansätze für „Carbon Credits“ berücksichtigen wichtige Kriterien hierfür nur bedingt“, so sein Schlusswort.


KTBL

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.