Aktueller Inhalt:

Trockenschäden bei Mais

27.07.2022

Das Ausmaß der Trockenschäden hat in vielen Maisbeständen erneut dramatische Formen angenommen. Maßgeblich betroffen sind Bestände im Münsterland und am mittleren Niederrhein. In Abhängigkeit von der Bodengüte und den Niederschlägen der letzten Monate sind aber große Unterschiede auf kleinstem Raum gegeben.

Im Extrem sind die Bestände schon im Streckungswachstum hängengeblieben. Extrem betroffen ist der Mais nach einer Futtervornutzung. Bestände, die deutlich vor der Blüte das Wachstum eingestellt haben, können, soweit die Blätter nicht komplett vertrocknet sind, bei anschließend ausreichender Wasserversorgung noch weiterwachsen, gegebenenfalls sogar noch blühen und Kolben ansetzen. Dort, wo noch Fahnen geschoben wurden, bleibt abzuwarten, ob die Kornanlagen befruchtet werden konnten, da sich unter Trockenstress die weibliche Blüte (Narbenfäden) oft verzögert hat und es dann schnell an Pollen für die Befruchtung mangelt. Auch auf besseren Böden sind mittlerweile Bestände zu finden, die in unteren Blattetagen vergilben. Hier wurde offenbar noch Wasser aus tieferen Bodenschichten oder kapillarem Anstieg aufgenommen – der Mais kann dann aber die Nährstoffe aus der Krume nicht nutzen. Demzufolge wird Stickstoff aus den älteren Blättern und Bestockungstrieben mobilisiert.

Der Regen der letzten Woche lässt zwar eine kurzfristige Entspannung beim Trockenstress erwarten, vielfach sind die Bestände aber irreversibel geschädigt, so dass mit reduzierten Kolbenanteilen, im Extrem kolbenlosen Erntebeständen zu rechnen ist. Regional ist das dann die dritte Missernte beim Mais innerhalb von fünf Jahren!

Vorzeitig ernten? 

Komplett kolbenloser Mais sollte mit Gesamttrockenmassegehalten von 24 bis maximal 26 % siliert werden und dabei zumindest noch teilweise grüne (welke) Blätter im oberen Stängelbereich aufweisen. Tatsächlich werden die Trockenmassegehalte im Häckselgut stärkeren Schwankungen in Abhängig von Tau oder Niederschlag unterworfen sein, da der Kolben als stabile Größe fehlt. Die Frage einer vorzeitigen Ernte kann aber nur einzelbetrieblich, unter Umständen schlagspezifisch, geklärt werden. Oftmals wird es sinnvoller sein, den trockengeschädigten Mais weiter stehen zu lassen und zusammen mit besseren Flächen zu silieren. Keinesfalls sollte voreilig mit der Ernte begonnen werden, da auf weniger betroffenen Teilschlägen, wo die Pflanzen zumindest teilweise Kolben angesetzt haben, noch erhebliche Ertrags- und Qualitätszuwächse zu erwarten sind, sofern es dann weiter Wasser gibt.


Norbert Erhardt,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.