Problemstellung: Kühe, die bei saisonaler Abkalbung nicht in gewünschten Zeiträumen kalben, werden in der Regel verkauft. Das erhöht die Remontierungsrate und damit auch die Remontierungskosten. Aber nicht nur hier sondern auch bei ganzjähriger Kalbung stellt sich vor dem Hintergrund niedriger Kälberpreise die Frage: Müssen die Kühe jährlich kalben? Würden weniger Kälber anfallen, ließen sich Aufwendungen um die Kalbung einsparen. In einem Betrieb in der Eifel konnten die Auswirkungen von 1x ausgesetztem Kalben festgehalten werden. Fragestellungen: Welche Auswirkungen hat das Aussetzen der Kalbung auf die Milchleistung, die Gewichtsentwicklung, die Eutergesundheit?
In einem Öko-Milchviehbetrieb in der Eifel (550 m ü NN, saisonale Frühjahrskalbung, 110 HF-Kühe sowie Kreuzungen mit Brown Swiss, Normande, MRIJ, Fleckvieh, 4 dt Kraftfutter/Kuh/Jahr, 5741 kg ECM/Kuh ermolkene Milch, Vollweide in Form von Kurzrasenweide) haben in den letzten 3 Jahren mehrere Kühe beim Kalben einmal ausgesetzt. Die Einzelkuhleistung liegt damit auf dem Niveau anderer Vollweidebetriebe mit saisonaler Frühjahrsabkalbung in Deutschland wie auch im Ausland. Festgehalten wurden die Einzelkuhleistung, die Zellgehalte in der Milch (MLP-Daten) und mehrmals das Einzelkuhgewicht (Wiegung mit Großviehwaage).
2014
Fazit: In einem Betrieb mit saisonaler Frühjahrsabkalbung in Kombination mit Vollweide und geringer Zufütterung konnte die Remontierung deutlich gesenkt werden. Kühe, die nicht rechtzeitig tragend wurden, blieben nicht nur ein weiteres Jahr im Betrieb sondern die Mehrzahl blieb länger in der Herde. Der vorübergehende Leistungseinbruch im Jahr ohne Kalbung wurde durch erhöhte Leistung im Folgejahr ausgeglichen.
Dr. Leisen, Edmund
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