Bundesprogramm Ökologischer Landbau
Praxisbetrieb im Kreis Viersen (60 m ü. NN, 9,6 °C, 750 mm, lS-sL, 50-70 BP), Kreis Borken (50 m ü. NN, 10,2 °C, 760 mm, S-sL, 20-45 BP), Versuchsbetrieb Wiesengut in Hennef/Sieg (65 m ü. NN, 10,3 °C, 840 mm, sL-uL, 60 BP)
Neben dem Anbau von Futterleguminosen in Hauptfruchtstellung, der u.a. durch die Versuche zu „Cut & Carry“ im Leitbetriebeprojekt für vieharme Betriebe wieder attraktiver gemacht werden konnte, sind Zwischenfrüchte im Ökologischen Landbau eine weitere wichtige Möglichkeit zur Steigerung der betriebsinternen Stickstoff-fixierungsleistung und zur Verbesserung der Humureproduktion. Die Vermeidung von Nährstoffverlusten über Winter ist dabei ein zentraler Aspekt des Zwischen-fruchtanbaus sowohl unter dem Gesichtspunkt des Gewässerschutzes, als auch im Hinblick auf die Limitierung von Nährstoffimporten im ökologisch wirtschaftenden Betrieb.
In einfaktoriellen Feldversuchen wurden folgende abfrierende und überwinternde Zwischenfrüchte in vierfacher Wiederholung als Blockanlage gesät und im Vergleich zur Kontrolle (unkrautfreie Brache) getestet: Phacelia (cv. Beehappy 12 kg/ha), Ölrettich (cv. Silentina 25 kg/ha), Winterrübsen (cv. Jupiter 15 kg/ha), Sandhafer (cv. Pratex 80 kg/ha), Grünroggen (cv. Bonfire 120 kg/ha), Blaue Lupine (cv. D260, 120kg/ha), Inkarnatklee (cv. Linkarus 30 kg/ha).
2019
Die eigenen Versuche bestätigen, dass alle getesteten nicht-legumen Zwischenfrüchte hohe Mengen Stickstoff vor Winter aufnehmen und damit vor der Verlagerung mit dem Sickerwasser bewahren können. An Standorten mit hohen N-Einträgen bspw. aus der Tierhaltung, auf leichten Böden oder bei zu erwartenden großen Sickerwassermengen kann auf den Anbau von Zwischenfrüchten nicht verzichtet werden. Die Stickstoffkonservierung über Winter bei möglichst gleichzeitigen bedarfsgerechter Mineralisierung für die Folgefrucht im Frühjahr bleibt jedoch eine große Herausforderung und hängt neben der Winterhärte, dem CN-Verhältnis v.a. auch von den nur schwer voraussehbaren Parametern Temperatur und Niederschlag ab. Hohe Stickstoffverluste aus der Sprossmasse über Winter v.a. bei abfrierenden Zwischenfrüchten sowie weite CN-Verhältnisse in deren Sprossresten deuten auch in den eigenen Versuchen auf ein relativ geringes Stickstoffnachlieferungspotential für die Folgefrüchte hin, wie es auch in der Praxis vielfach beschrieben wird. Eine mechanische Bearbeitung der Zwischenfrüchte steigerte die N-Verluste über Winter noch weiter und kann daher unter den Bedingungen im Rheinland nicht empfohlen werden.
Stumm, Christoph
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