Vom heimischen Acker auf den Teller: Neue Ideen für Öko-Modellregion und geplantes Bio-Wertschöpfungszentrum
Vom heimischen Acker auf den Teller – diesen aktuellen Trend zu mehr Regionalität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft wird der Kreis Höxter als eine von fünf ausgewählten Öko-Modellregionen im Land Nordrhein-Westfalen aufgreifen und stärken. Zum Auftakt hatte Projektmanagerin Laura Jäger gemeinsam mit Akteuren der Regionalbewegung NRW und dem Biolandhof Engemann zu einer Bürgerveranstaltung in Eissen eingeladen. Mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreisgebiet nutzten die Chance, um ihre Ideen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Öko-Modellregion Kulturland Kreis Höxter und für das geplante Bio-Wertschöpfungszentrum einzubringen.
„Wir freuen uns riesig über die breite und engagierte Beteiligung an diesem Projekt. Denn damit stärken wir unsere heimische Landwirtschaft, die regionale Wertschöpfung und eine nachhaltige Ernährung“, sagte Landrat Michael Stickeln zur Begrüßung in der Hüssenberghalle.
Laura Jäger stellte Chancen, Aufgaben und Rahmenbedingungen des Vorzeigeprojekts vor. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes sehe vor, dass 20 % der landwirtschaftlichen Flächen bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden. Bayern und der Bund peilen 30 % an. Im Kreis Höxter arbeiteten bereits 104 landwirtschaftliche Betriebe nach Öko-Richtlinien. Das Modellprojekt sei ein Motor, um regionale und nachhaltige Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft weiter voranzubringen. „Im Rahmen der Öko-Modellregion möchten wir vor allem weitere Wege erschließen, um Erzeuger, Verarbeiter, Vermarkter und Verbraucher von Lebensmitteln in der Region noch stärker zusammenzubringen“, erklärte Jäger.
Als Praxisbeispiel stellte Andreas Engemann das geplante Biowertschöpfungszentrum vor, das der familiengeführte Biolandhof Engemann zusammen mit der Regionalbewegung und verschieden Akteuren in naher Zukunft auf dem Gelände des alten Kornhauses in Eissen realisieren möchte. Hier könnte zum Beispiel eine Verarbeitungsstruktur für Bio-Produkte für die Außer-Haus-Verpflegung oder Gastronomie entstehen. Ebenfalls wären eine Wildverarbeitung oder Logistikstrukturen für die Vermarktung von Bio-Gemüse denkbar. Darüber hinaus soll das Gelände auch Platz für Bürogebäude und Räumlichkeiten zur gemeinschaftlichen Nutzung bieten. Ein kleines Büro- und Mustergebäude aus nachhaltigen biogenen Baustoffen ist bereits in Planung.
„Die Regionalisierung unseres Ernährungssystems ist aus vielfältigen Gründen dringend nötig“, betonte die Vorsitzende des Landesverbands Regionalbewegung NRW, Brigitte Hilcher. Allein die Einsparung langer Transportwege sei ein Gewinn für die Umwelt. Ein regionales Wertschöpfungszentrum für die Lagerung, Verarbeitung und Vermarktung heimischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse sei ein guter Weg.
Willebadessens Bürgermeister, Norbert Hofnagel, zeigte sich begeistert von der Planung eines Biowertschöpfungszentrums in Eissen: „Es macht uns stolz und glücklich, dass ein weiteres Vorzeigemodell bei uns in Willebadessen beheimatet ist. Als Bioenergiekommune sind wir bereits Vorreiter bei der nachhaltigen Energieversorgung. Jetzt sind wir auf dem Weg, Vorbild bei der nachhaltigen Nahrungsmittelversorgung zu werden.“
An vier Thementischen brachten anschließend die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Kreisgebiet ihre Ideen zur Gestaltung der Öko-Modellregion und eines Bio-Wertschöpfungszentrums zum Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten für die heimische Landwirtschaft im Kulturland Kreis Höxter ein. Auch mögliche Finanzierungsmodelle wurden dabei zusammengetragen. Ein mögliches Konzept dazu stellte Dorle Gothe von der Regionalwert AG Rheinland vor.
„Wir danken allen Akteuren und Mitwirkenden für ihre engagierte Teilnahme. Die Ergebnisse werden nun ausgewertet und fließen in die weitere Projektumsetzung ein“, sagte zum Abschluss die Projektmanagerin der Öko-Modellregion Kulturland Kreis Höxter, Laura Jäger.
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