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"Mehr Gemeinwohl durch mehr Bio"

20.07.2020

Bundesregierung muss Weichen konsequent auf Öko stellen

Die offiziellen Öko-Zahlen bestätigen: 2019 ergriffen erneut viele Bauern und Lebensmittelunternehmen überall in Deutschland die Bio-Chance und bauen so Landwirtschaft und Ernährung um. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:

"2019 entschieden sich Tag für Tag mehr als sechs Höfe für Bio und damit dafür, Essen enkeltauglich herzustellen. Allein in den vergangenen fünf Jahren legte die deutsche Öko-Fläche um 50 % zu. Auch immer mehr Lebensmittelverarbeiter wechseln zu Bio, 2019 stellten 840 Unternehmen um. Das macht deutlich, immer mehr Bauern und Lebensmittelproduzentinnen sind bereit für Veränderungen.

Die heimischen Bio-Betriebe zeigen, dass das europäische Bio-Ziel von 25 % Öko-Fläche bis 2030 erreichbar ist. Jetzt sind die Regierenden am Zug. Die Bundesregierung muss die Weichen auf Öko stellen. Entscheidend ist, dass die EU-Agrarpolitik die Bauern unterstützt, die Gemeinwohlleistungen erbringen. Wichtig ist ebenfalls, dass sich die Investition in die Bio-Forschung am 25 % Ziel orientiert. Heute fließen lediglich 2 % der Agrarforschungsmittel in Bio-Projekte. Auch den Bio-Anteil in der Gemeinschaftsgastronomie müssen Bund und Länder in ihren eigenen Kantinen anpassen, von aktuell etwa 1 % auf 25 %. Denn nur wenn die Regierungen auch ihre Verantwortung beim Absatz ernst nehmen, gelingt der enkeltaugliche Umbau.

Zahlreichen Studien und Gutachten zeigen, dass mit Bio Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele erreicht werden."


Hintergrund

Damit mehr Betriebe die Öko-Chance nutzen können, sind folgende politischen Maßnahmen entscheidend:

  • EU-Agrarpolitik umbauen! Die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) muss mit den Milliarden Euro dafür sorgen, dass sich enkeltaugliche Landwirtschaft lohnt. Die muss diejenigen Bauern honorieren, die Umwelt, Klima und Tiere schützen. Die Bundesregierung muss darauf dringen, dass 70 % der Steuergelder in wirksamen Umwelt-, Klima- und Tierschutz investiert werden.
  • Öko stärken! Das Koalitionsvertrags-Ziel der Bundesregierung von 20 % Öko-Landbau bis 2030 (ab Zeile 3912) muss zur Aufgabe der gesamten Bundesregierung werden – und an die Europäische Farm to Fork-Strategie angepasst werden, die durchschnittlich 25 % Öko auf Europas Flächen bis 2030 festlegt.
  • Neues Öko-Recht gestalten! Ab 2021 wird ein neues Bio Recht gelten. Über 46.000 deutsche Bio-Unternehmen und hunderttausende weitere Bio-Bauern, -Verarbeiter und -Händler in ganz Europa sowie unzählige weitere außerhalb der EU müssen sich nun auf eine neue EU-Öko-Verordnung einstellen. Entscheidende Regelungen mit großen Auswirkungen für die Bio-Betriebe und -Unternehmen sind noch in Arbeit und müssen sinnvoll ausgestaltet werden, damit Bio sich positiv weiterentwickeln kann.
  • Ganzheitlich gesunde Ernährung stärken! Der Bund muss mit deutlich mehr Bio die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung als wirksames Instrument zur Förderung einer gesunden wie nachhaltigen Ernährung nutzen und im Konzert mit den Ländern die Ernährungsbildung voranbringen, um die Ernährungskompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken – von der Kita bis zum Schulabschluss.
  • Nachhaltige Forschung ausbauen! Es muss sichergestellt werden, dass Forschung auf die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet wird. Wer heute 20 bzw. 25 % Bio anstrebt, muss auch ausreichend in Öko-Forschung investieren, um das Innovationspotenzial von Bio voll zu heben. Aktuell werden nur etwa 2 % der Agrarforschungsmittel in Bio-Themen investiert.
  • Gentechnik und Patente: Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Patentierung von Pflanzen und Tieren wirksam verboten wird. Neuartige Gentechnik muss gemäß dem Urteil des EuGHs aus 2018 reguliert sowie gekennzeichnet werden. Auch braucht es für CRISPR-Cas praktikable Nachweisverfahren, damit auch diese gentechnisch veränderten Organismen (GVO) überhaupt reguliert und gekennzeichnet werden können.

2019 stellten jeden Tag über sechs Betriebe insgesamt 92.500 ha Fläche auf Öko um, was etwa 350 Fußballfeldern täglich entspricht. Damit wurden im Jahr 2019 insgesamt 1.613.834 ha – 9,7 % der gesamten Landwirtschaftsfläche Deutschlands – von 34.110 Höfen (12,9 % aller dt. Landwirtschafts-Betriebe) ökologisch bewirtschaftet. 782 Betriebe stellten auf die besonders hohen Standards der deutschen Öko-Verbände um und bewirtschaften jetzt über 1. Mio. ha biologisch. Auch 840 verarbeitende Betriebe entschieden sich im Jahr 2019 für eine Umstellung auf Bio.

Alle Öko-Zahlen finden Sie zeitnah auf den Seiten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, s. www.ble.de/StrukturdatenOekolandbau.

Quelle: Pressemitteilung Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW), Berlin, 10. Juli 2020

 

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