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Bio-Milchpreisentwicklung ist ungenügend

04.08.2022

 

Die Entwicklung der Bio-Milchpreise in NRW ist wenig befriedigend. Sie wird den Erfordernissen auf Seiten der Erzeuger in NRW sowohl aus Sicht der steigenden Erzeugungskosten als auch im Vergleich zu den konventionellen Milchpreisen in keiner Weise gerecht. Rapide steigende Futter- und Energiekosten und die aktuelle Krisenlage auf verschiedenen Ebenen (Inflation mit Meidung hochpreisiger Einkaufsstätten, Ukrainekrise mit Verknappung von KF-Komponenten, Trockenheit mit dem Risiko noch kommender Futterknappheit) führen zu starken Verunsicherungen auf allen Seiten der Wertschöpfung.

Es ist von daher auch seriös kaum abschätzbar, wie sich das Inlandangebot für Milcherzeugnisse und die Nachfrage weiterentwickeln werden. Im Ergebnis können wir aber feststellen, dass die Milchpreisentwicklung in der konventionellen Erzeugung aktuell im positiven Sinne wesentlich dynamischer ist als im Biobereich. Dabei besteht für beide Produktionsausrichtungen die gleiche, grundsätzliche Notwendigkeit, längerfristig, das heißt über mehr als fünf Jahre, vollkostendeckend produzieren zu können. Angesichts des aktuellen Preisniveaus gibt es allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass das für das Gros der Biomilcherzeuger möglich wäre.

Auszahlungspreise gleichen sich an

Erstmalig können wir beobachten, dass der durchschnittlich ausgezahlte konventionelle Milchpreis in NRW (Vergleichspreis bei standardisierten Fett- und Eiweißgehalten) in den Bereich der Bio-Milchpreise vordringt. Zwei Biomilch aufholende Molkereien zahlten im Juni sogar weniger als diesen Betrag aus. Es ist offensichtlich, dass die konventionellen Molkereien derzeit im Mittel eine ähnliche Wertschöpfung für ihre Milch erzielen wie die Bio-Molkereien in ihren hochpreisigen, heimischen Märkten.

Angesichts dieses Umstandes dürfte klar sein, dass es wohl kaum zu einer Belebung der Umstellung auf die Biomilcherzeugung kommen wird. Dies ist vor dem Hintergrund des politischen Ziels, 30 % der Fläche Deutschlands nach den Kriterien des ökologischen Landbaus zu bewirtschaften, eine schwere Belastung. Die wenigen Betriebe, die aktuell in der Umstellungsfütterung sind, haben sicherlich und glücklicherweise einen guten Termin für die Umstellung gewählt. Über die sechsmonatige Umstellungszeit der Fütterung wird mit relativ hohen, konventionellen Milchpreisen das höhere Preisniveau bei den Biokraftfuttermitteln aufgefangen. Dies konnte niemand vorhersehen!

Große Unterschiede zwischen den Molkereien

Auch ist die Preisspanne zwischen den Bio-Molkereien bemerkenswert groß. Zwischen Arla Bio und Aurora liegen im Juni über 14 ct/kg netto Erlösdifferenz beim Vergleichspreis inklusive Qualitätszuschläge! Diesen Unterschied gibt es unter den konventionellen Molkereien in dem Umfang nicht. Am Beispiel Arla ist abzulesen, dass die Wertschöpfung durch die Bio-Milch gegenüber dem konventionellen Milchpreisniveau noch immerhin 10 ct/kg beträgt (Differenz Vergleichspreis Arla konventionell zu Arla Bio).

Es scheint also doch möglich zu sein, einen Mehrwert für Bio-Milch zu erzielen. Die neuesten Preisanhebungen bei dem Marktführer Aldi zeigt, dass im konventionellen Lebensmitteleinzelhandel eine erkennbare Dynamik hin zu höheren Bio-Milchpreisen für den Verbraucher möglich ist. Wir hoffen deshalb in den nächsten Monaten auf eine deutlichere Preisanhebung für die Bio-Milcherzeuger.


Georg Pohl, Christian Drerup, Judith Stratbücker,

Landwirtschaftskammer NRW

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