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Boden gut machen - aber wie?

14.04.2021
Boden nachhaltig gut machen – Optimierung allein reicht nicht mehr aus

Die Landwirtinnen und Landwirte befinden sich im Kreuzfeuer aus neuen Herausforderungen durch Politik und Gesellschaft und den Extremwetterereignissen, hervorgerufen durch den Klimawandel. Dies führt standardisierte Produktionssysteme im Ackerbau an ihre Grenzen und beschleunigt den Strukturwandel in der Landwirtschaft.

Im Rahmen der Tagung, die am 16. und 17. März online vom Kuratorium für Technik und Bauen in der Landwirtschaft, KTBL, organisiert worden war, wurden folgende Fragen intensiv diskutiert: Wie sieht ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Ackerbausystem aus? Wie können wir heute schon Ackerbausysteme für neue Anforderungen fit machen und wie können unsere Ackerbausysteme in der Zukunft aussehen? Die Vorträge befassten sich mit direkten praxisnahen Lösungen im konventionellen und ökologischen Produktionsverfahren bis hin zur Umsetzung von Agroforstsystemen. Dabei stand auch die zentrale Frage, wie eine gerechte Vergütung von durch Landwirte erbrachten Ökosystemleistungen durch die Gesellschaft geschaffen werden kann.

Durch angepasste, teilflächenspezifische Bewirtschaftung und neue Technologien können die Umwelt geschont und Biodiversität erhalten werden. Den größten Einfluss haben jedoch pflanzenbauliche Entscheidungen des Landwirts, wie zum Beispiel für eine Diversifizierung der Fruchtfolge und eine angepasste Bodenbewirtschaftung.

Vielschichtige Anforderungen

Welche ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen an Ackerbausysteme gestellt werden sollten, wurde im Plenum beleuchtet. Durch die globalen Ernährungstrends von Verbrauchern und die Auswirkungen des Klimawandels habe Europa einen Standortvorteil und sei als Vorreiter im Bereich Technologie gut aufgestellt für die Zukunft. Wie sich neue Ackerbausysteme in Zukunft entwickeln, hänge auch von den kulturellen und ethischen Faktoren ab, beispielweise davon, wie offen eine Gesellschaft für grüne Gentechnik oder alternative Proteinquellen sei, so Professor Dr. Gunther Hirschfelder, Universität Regensburg.

Boden ganzjährig bedecken

Wie heute schon Boden gut gemacht werden kann, zeigte Professor Dr. Carola Pekrun, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen. Nachhaltige bodenschonende Anbauverfahren mit einer nahezu ganzjährigen Bedeckung des Bodens könnten helfen, Ackerbausysteme klimaresilienter zu machen. Sie böten jedoch nicht für jede ackerbauliche Herausforderung eine Lösung. Um diese erbrachten Umweltleistungen, die nicht mit Ertragssteigerungen verbunden sind, umsetzen zu können, werde eine monetäre Unterstützung benötigt, so Professor Pekrun.

Eine weitere Möglichkeit, landwirtschaftliche Produktionssysteme klimaresilienter zu gestalten und dabei gleichzeitig die Artenvielfalt zu erhöhen, zeigte Dr. Christian Böhm, Technische Universität Cottbus-Senftenberg, am Beispiel von Agroforstsystemen. Besonders in großstrukturierten Regionen könnten Baumreihen im Feld Wind- und Wassererosion vermindern und ein vorteilhaftes Mikroklima für Pflanzenbestände schaffen. Die Technik zur Umsetzung solcher Systeme sei in der Praxis vorhanden, jetzt müssten nur noch die politischen Weichen gestellt werden.

Boden schützen

Die Ressource Boden zu erhalten und zu schützen, hat auch in der Zukunft eine zentrale Bedeutung. Um nachhaltig produzieren zu können, werden neben Innovationen im Pflanzenbau auch neue ökonomische Berechnungsmodelle benötigt, bei denen die wahren Kosten nicht in andere Wirtschaftsbereiche ausgelagert, sondern direkt am landwirtschaftlichen Produkt definiert werden. Nachhaltigkeit sollte zu einem Geschäftsmodell werden. Dies biete die Möglichkeit, umweltschonende Ackerbausysteme auch ökonomisch besser zu positionieren, meinten Volkert Engelsman, Gründer von Eosta BV, und Alexander Müller, ehemaliger Staatsekretär und Gründer des Think Tank für Nachhaltigkeit (TMG). Die aktuelle Agrarpolitik der EU mit einer stärkeren Kopplung von Agrarsubventionen an Umweltleistungen sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Den Tagungsband können Sie kostenlos als PDF herunterladen. Die verfügbaren mitgefilmten Vorträge und Posterbeiträge finden Sie im KTBL YouTube-Kanal.

KTBL

 

 

 

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