In der vergangenen Woche wurden erste Fälle von BTV-3 in Nordholland festgestellt. Betroffen sind überwiegend Schafhaltungen, aber auch einige Rinderbestände.
Die Krankheitsanzeichen ähneln denen der BTV-8 in den Ausbruchsjahren 2006/07: Nasen- und Augenausfluss, Fieber, Lahmheiten, Leistungsrückgang, Rötungen und krustige Auflagerungen auf der Nase, die einem Sonnenbrand ähneln. Eine Behandlung der erkrankten Tiere kann nur zur Linderungen der Symptome vorgenommen werden, eine antivirale Therapie ist nicht möglich. Ein schützender Impfstoff ist in Europa aktuell nicht verfügbar.
Es sind 40 infizierte Bestände bekannt (Stand 20. September) und die in den Niederlanden eingerichtete Seuchen-Sperrzone umfasst das gesamte Land, sodass der Handel innerhalb von Holland nicht eingeschränkt ist. Empfängliche Tierarten (Rind, Schaf, Ziege, Wildwiederkäuer und Neuweltkameliden) dürfen aber nicht nach Deutschland verbracht werden. Es ist bis jetzt nicht bekannt, wie das Virus in die Niederlande gelangt ist.
Die Übertragung des Virus erfolgt mittels blutsaugenden Insekten (Gnitzen). Der Mensch ist für das Virus nicht empfänglich. Aus den Erfahrungen mit der Blauzungenkrankheit in früheren Jahren ist bekannt, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Wetter und Windrichtung bei etwa 2 km pro Tag, das sind 10 bis 15 km pro Woche, liegt, sodass in den nächsten Wochen auch mit Fällen in Deutschland zu rechnen ist.
Dr. Mark Holsteg,
Landwirtschaftskammer NRW, Tiergesundheitsdienst