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Die Zukunft der Landwirtschaft

10.12.2020

Naturland Agrarpolitiktag mit hochrangigen Expert*innen aus Wissenschaft und Medien

Wie wird die Landwirtschaft im Jahr 2030 aussehen und welche Möglichkeiten hat der Ökolandbau, diese Zukunft mitzugestalten? Das waren die Leitfragen, die ein prominent besetztes Podium beim Naturland Agrarpolitiktag 2020 aus verschiedenen Blickwinkeln heraus diskutierte. Knapp 80 Naturland Landwirt*innen und Gäste nahmen an der zweistündigen Veranstaltung teil, die Corona-bedingt als Web-Konferenz stattfand.

Die Auswahl der Redner*innen sorgte dabei dafür, dass der Blick weit über die landwirtschaftliche Praxis im engeren Sinne hinausging auf die gesellschaftlichen Bedingungen unseres Ernährungssystems.

Den Auftakt machte Naturland Präsident Hubert Heigl mit einer "Regnose", einem Blick zurück aus dem Jahr 2030 auf die aktuellen politischen Debatten um EU-Agrarpolitik, Düngeverordnung und Zukunft der Tierhaltung. Anschließend gab der ehemalige Generalsekretär des Rats für Nachhaltige Entwicklung, Prof. Dr. Günther Bachmann, in seiner Keynote einen Überblick über die sozialen und ökonomischen Megatrends und wie diese auf die Debatten über Landwirtschaft und Ernährung einwirken.

Gerade beim Megatrend Klimawandel gehe es dabei ganz zentral auch um Landnutzung, sagte Bachmann: "Eigentlich ist Landwirtschaft nur ein anderes Wort für Klimaanpassung", unterstrich er die Bedeutung der Landwirtschaft mit ihrer Fähigkeit, CO2 zu binden, für die Klimadebatte. Wobei es nicht genug sei, nur auf die Emissionen zu schauen. "Gerade in der Landwirtschaft müssen wir auch an die Biodiversität denken."

Landwirtschaft muss sich mehr in öffentliche Debatten einmischen

Dass der Ökolandbau die richtigen Instrumente und Erfahrungen für den notwendigen Umbau der Landwirtschaft bereitstellt, war ein Argument, dass nicht nur der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, vorbrachte. Auch "Zeit"-Journalistin Christiane Grefe sprach von der "Avantgarde-Leistung des Ökolandbaus". Grefe, die über die Rolle der Medien im aktuellen Transformationsprozess sprach, forderte die Landwirt*innen auf, sich mehr einzumischen in den öffentlichen Debatten, und zwar "über die Themen der eigenen Förderpolitik hinaus".

Dass die Landwirtschaft gerade in dieser öffentlichen Debatte unter den häufig widersprüchlichen gesellschaftlichen Erwartungen leidet, die an sie gerichtet werden, betonte der Schweizer Agrarhistoriker Dr. Peter Moser. Zugleich habe aber gerade die bäuerliche Landwirtschaft ein riesiges Potenzial, Zukunft zu gestalten, das es zu nutzen gelte. Dieses Potenzial verortete Moser vor allem in der Fähigkeit, die eigenen Produktionsmittel – Saatgut, Dünger, etc. – im Prozess zu reproduzieren, statt sie von außen zuzukaufen. Auch hier sei der Ökolandbau Vorbild.

Der Auftrag an die Landwirtschaft und insbesondere den Ökolandbau, sich aktiv einzumischen und an der Gestaltung der Zukunft mitzumischen, bestimmte auch die abschließende Frage- und Diskussionsrunde. Dabei gelte es, sich aus der eigenen Komfortzone herauszubewegen und im Sinne des gemeinsamen Erfolgs neue Bündnisse einzugehen, sagte Professor Bachmann auch mit Blick auf den Ökolandbau: "Wir sind zu selbstverliebt und zu bescheiden. Wir begnügen uns damit, für die Transformation und das Neue zu stehen. Man kann auch Koalitionen mit dem Alten hinkriegen", mahnte Bachmann.

Quelle: Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V., Gräfelfing, 03. Dezember 2020

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