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Grünland: Was tun nach Eis und Schnee?

22.01.2024

Aufgrund der derzeit gefrorenen Böden und der nahezu überall möglichen Befahrbarkeit der Grünland-/Ackerfutterflächen erreichen die Grünlandberatung der Landwirtschaftskammer NRW vermehrt Anfragen zum Umgang mit überwachsenen Grünland- und Ackergrasbeständen.

Auf zahlreichen Dauergrünland- und Ackergrasflächen konnte aufgrund der durchgehend nassen Witterung von Mitte Oktober bis zum Vegetationsende 2023 keine Nutzung durch Schnitt, Mulchen oder Beweidung mit Rindern erfolgen, ohne dass es zu erheblichen Boden- und Narbenschäden gekommen wäre. Aufgrund der milden Temperaturen im Herbst und Frühwinter wuchsen vor allem die Weidelgräser weiter, sodass es vielerorts zu einem Überwachsen der Pflanzenbestände mit Aufwuchsmengen von schätzungsweise 15 bis 20 dt/ha TM gekommen ist.

Viele Landwirte befürchten ein erhöhtes Risiko von diversen Auswinterungsschäden der überwachsenen Bestände und einen problematisch hohen Anteil an abgestorbenem Pflanzenmaterial beim ersten Schnitt im Frühjahr. Sie stellen sich daher die Frage: Macht eine Mahd überwachsener Dauergrünland- und Ackergrasflächen gegebenenfalls Sinn, wenn diese bei Frost tragfähig sind, sofern es keine Schneeauflage mehr gibt?

Den Frost abwarten

Aber Vorsicht: Die Mahd, das Schwaden und das Befahren gefrorener Bestände sowie auch das Mulchen führen zu stärkeren Pflanzenschäden, diese Maßnahmen sollten also möglichst unterbleiben. Insbesondere Ackergrasbestände mit Welschem Weidelgras leiden in den Fahrspurbereichen dabei deutlich stärker als Dauergrünland, wobei gleichzeitig auch das Auswinterungsrisiko steigt. Daher wird aus pflanzenbaulicher Sicht empfohlen, die Bestände während dieser Frostphase völlig in Ruhe zu lassen und eine Mahd möglichst in eine frostfreie Phase zu verschieben, selbst wenn sich diese bis zum Frühjahr hinziehen sollte. In der temperaturabhängigen Phase der Vegetationsruhe findet keine Regeneration von gemähten oder gemulchten Flächen statt, sodass die bis dahin noch intakten, vegetationsaktiven unteren Stoppelbereiche ausfrieren würden.

Nichtstun zurzeit beste Lösung

Die Vorgehensweise des Nichtstuns widerspricht zwar dem Ziel, Graslandkulturen möglichst kurz durch den Winter zu bringen, um Auswinterungsschäden gering zu halten und im Frühjahr bessere Voraussetzungen für die Gülledüngung und Pflegearbeiten zu schaffen Aber: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Lösungen und Maßnahmen.

Inwieweit sich in den nächsten Wochen im Übergang zu einer länger andauernden milderen Phase ein Zeitfenster zur pflanzen- und bodenverträglichen Nutzung ergibt, bleibt abzuwarten.


Martin Hoppe und Hubert Kivelitz,

Landwirtschaftskammer NRW

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