Die Hochdruckwetterlage geht in die Verlängerung - in der gesamten Woche wurden in Nordrhein-Westfalen erneut Tageshöchsttemperaturen von 30°C erreicht. Selbst bei optisch noch weitgehend grünen Beständen ist mittlerweile beim „Wringtest“ am Stängel kein Saftaustritt mehr zu beobachten. Abreifeprognosen auf Basis von Temperatursummenmodellen können diese Bedingungen nicht widerspiegeln und den tatsächlichen Reifestand oftmals nicht realistisch darstellen.

Probeschnitte zeigen dramatische Werte

Insbesondere auf den Sandböden im Münsterland sind extrem hohe Trockenmassegehalte in Blättern, Stängeln und Lieschen (Restpflanze) zu finden. Dabei werden Größenordnungen von bis zu 30 % erreicht, die befürchten lassen, dass das Häckselgut nur noch schwierig zu verdichten sein wird. Bei den Gesamttrockenmassegehalten werden schon Werte von bis zu 40 % erreicht. Wünschenswerte, hohe Trockenmassegehalte in den Körnern, die ab 58 bis 60 Prozentpunkten das Ende der Stärkeeinlagerung anzeigen, werden vielfach noch nicht erreicht.

Die Beerntung von kolbenlosem Mais oder Beständen vertrockneter Pflanzen mit niedrigen Kolbenanteilen ist mittlerweile angelaufen. Die Ergebnisse der Abreifeuntersuchung machen aber deutlich, dass auch Bestände, die sich optisch noch gut präsentieren, oftmals reif für die Siloplatte sind. Da regelmäßig mit hohen Trockenmassegehalten in Blättern und Stängeln gehäckselt werden wird, ist alles zu unternehmen, um das trockene Häckselgut ausreichend verdichten zu können. Voraussetzung dafür sind kürzeste Häcksellängen und die Einbringung des Erntegutes in dünnen Schichten.

Norbert Erhardt,

Landwirtschaftskammer NRW